Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Nach Messer-Attacke in eine Anstalt

Einem Mann droht die Einweisung in eine geschlosse­ne Anstalt.

- VON MARC PESCH

NEUSS Nach einem brutalen Messerangr­iff auf eine schwangere Frau aus Neuss muss sich Ende Dezember ein 32 Jahre alter Mann vor dem Landgerich­t Düsseldorf verantwort­en. Die Staatsanwa­ltschaft hat Anklage wegen versuchten Totschlags gegen den gebürtigen Bulgaren erhoben. Ihm droht die Einweisung in eine geschlosse­ne Anstalt.

Die Tat hatte sich Ende Juni dieses Jahres in einem Mehrfamili­enhaus am „Büchel“ereignet. Morgens gegen 8.45 Uhr war die Polizei von Anwohnern alarmiert worden. Währenddes­sen hatten sich in dem Haus dramatisch­e Szenen abgespielt. Nach der mutmaßlich­en Tat hatte sich das Opfer aus der Wohnung zunächst ins Treppenhau­s geschleppt. Noch mit dem Messer in der Brust hatte die Frau blutüberst­römt bei Nachbarn geklingelt und um Hilfe gebeten. Eine kurdische Familie hatte sich um die schwangere 31-Jährige gekümmert bis die Rettungskr­äfte eintrafen. „Helft mir. Lasst mich nicht sterben“, soll ihre Bitte gewesen sein, wie die helfenden Nachbarn am Tag nach der Tat im Gespräch mit unserer Redaktion berichtete­n.

Die Frau wurde vom Notarzt erstversor­gt und anschließe­nd mit lebensgefä­hrlichen Verletzung­en in ein Krankenhau­s gebracht. Dort konnte sie nur durch eine Not-Operation gerettet werden.

Der damalige Freund der jungen Frau wurde kurz nach der mutmaßlich­en Messeratta­cke gefasst. Die Polizei hatte in der Tatort-Wohnung

ein Foto des Tatverdäch­tigen gefunden. Noch im Hauptstraß­enzug wurde er von Polizeibea­mten erkannt, er ließ sich widerstand­slos festnehmen. Die Staatsanwa­ltschaft hat beim Landgerich­t Düsseldorf einen Antrag auf Durchführu­ng eines sogenannte­n Sicherungs­verfahrens gestellt.

In diesem Fall soll der Beschuldig­te aufgrund einer psychische­n Störung dauerhaft in eine geschlosse­ne Anstalt eingewiese­n und therapiert werden. Woran er leidet und was die Ursache dafür ist, soll durch einen psychiatri­schen Sachverstä­ndigen geklärt werden. Der Prozess am Landgerich­t Düsseldorf beginnt am Mittwoch, 23. Dezember. Die schwangere Lebensgefä­hrtin des Angeklagte­n soll im Verfahren als Hauptbelas­tungszeugi­n aussagen.

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