Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Nach Messer-Attacke in eine Anstalt
Einem Mann droht die Einweisung in eine geschlossene Anstalt.
NEUSS Nach einem brutalen Messerangriff auf eine schwangere Frau aus Neuss muss sich Ende Dezember ein 32 Jahre alter Mann vor dem Landgericht Düsseldorf verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen versuchten Totschlags gegen den gebürtigen Bulgaren erhoben. Ihm droht die Einweisung in eine geschlossene Anstalt.
Die Tat hatte sich Ende Juni dieses Jahres in einem Mehrfamilienhaus am „Büchel“ereignet. Morgens gegen 8.45 Uhr war die Polizei von Anwohnern alarmiert worden. Währenddessen hatten sich in dem Haus dramatische Szenen abgespielt. Nach der mutmaßlichen Tat hatte sich das Opfer aus der Wohnung zunächst ins Treppenhaus geschleppt. Noch mit dem Messer in der Brust hatte die Frau blutüberströmt bei Nachbarn geklingelt und um Hilfe gebeten. Eine kurdische Familie hatte sich um die schwangere 31-Jährige gekümmert bis die Rettungskräfte eintrafen. „Helft mir. Lasst mich nicht sterben“, soll ihre Bitte gewesen sein, wie die helfenden Nachbarn am Tag nach der Tat im Gespräch mit unserer Redaktion berichteten.
Die Frau wurde vom Notarzt erstversorgt und anschließend mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Dort konnte sie nur durch eine Not-Operation gerettet werden.
Der damalige Freund der jungen Frau wurde kurz nach der mutmaßlichen Messerattacke gefasst. Die Polizei hatte in der Tatort-Wohnung
ein Foto des Tatverdächtigen gefunden. Noch im Hauptstraßenzug wurde er von Polizeibeamten erkannt, er ließ sich widerstandslos festnehmen. Die Staatsanwaltschaft hat beim Landgericht Düsseldorf einen Antrag auf Durchführung eines sogenannten Sicherungsverfahrens gestellt.
In diesem Fall soll der Beschuldigte aufgrund einer psychischen Störung dauerhaft in eine geschlossene Anstalt eingewiesen und therapiert werden. Woran er leidet und was die Ursache dafür ist, soll durch einen psychiatrischen Sachverständigen geklärt werden. Der Prozess am Landgericht Düsseldorf beginnt am Mittwoch, 23. Dezember. Die schwangere Lebensgefährtin des Angeklagten soll im Verfahren als Hauptbelastungszeugin aussagen.