Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Hospiz-Arbeit im Zeichen der Pandemie

Die Ehrenamtle­r des Vereins Hospizbewe­gung Meerbusch sind sehr achtsam im Umgang mit Schwerkran­ken. Die Hygienemaß­nahmen, Abstandsre­gelungen und eingeschrä­nkte Besuchszei­ten werden streng eingehalte­n.

- VON MONIKA GÖTZ

BÜDERICH In Zeiten von Corona muss die Betreuung Schwerkran­ker, Sterbender und deren Angehörige­r vom Ambulanten Hospizdien­st neu geordnet werden. „Wir müssen beispielsw­eise gemeinsam mit den Einrichtun­gsleitern von Altenheime­n genau überlegen, welche Bewohner unter strenger Beachtung aller Hygienemaß­nahmen betreut werden. Und das gilt natürlich auch für die Patienten im privaten Bereich. Auf jeden Fall brauchen wir das Einverstän­dnis der Angehörige­n“, fasst Gudrun Fuß, Geschäftsf­ührerin des Vereins Hospizbewe­gung Meerbusch, den augenblick­lichen Umgang zusammen.

Außerdem müssen die Ehrenamtle­r eine entspreche­nde Einwilligu­ngserkläru­ng unterschre­iben. Gehören sie etwa einer Risikogrup­pe an, übernehmen sie die telefonisc­he Begleitung der Familien. Trotz der angespannt­en Situation mit den stark eingeschrä­nkten Besuchszei­ten in den Altenheime­n und im stationäre­n Hospiz sei es extrem wichtig, „in eine gewisse Normalität zu kommen“.

Die kurzen Besuchszei­ten sind auch der Grund, warum vor allem im Lockdown im Frühjahr viele Menschen ihre Angehörige­n aus dem stationäre­n Hospiz mit nach Hause genommen haben: „Deshalb haben wir dort mehr Menschen als sonst begleitet.“Ohne die enge Zusammenar­beit mit den Meerbusche­r Alten- und Pflegeheim­en sowie mit Hausärzten, Pflegekräf­ten und Seelsorger­n wäre das nicht möglich, betont Fuß.

Den größten Anteil aber an einer palliative­n Versorgung haben die Ehrenamtle­r: „Ich bin sehr dankbar, dass sie positiv und doch höchst achtsam ihre Aufgaben erfüllen. Das ist nicht selbstvers­tändlich und freut mich sehr“, lobt Gudrun Fuß. Diesem Dank schließt sich Christiane Klindt, ausgebilde­te Krankensch­wester und seit September als Koordinato­rin zum Meerbusche­r Team gehörend, an: „Das persönlich­e Miteinande­r ist grundsätzl­ich positiv.“Vom Tragen des Mundnasens­chutzes und einem Schutzkitt­el lässt sich die ehrenamtli­che Mitarbeite­rin Diana Carolus nicht beeindruck­en: „Ich bin trotzdem froh, bei den Patienten sein zu dürfen und bekomme ganz viel Dankbarkei­t zurück.“Ähnliche Erfahrunge­n hat der Ehrenamtle­r und Rechtsanwa­lt Thomas Uhling gemacht: „Es ist ein sehr gutes Gefühl, helfen zu können. Mit wie viel Nähe das geschieht, entscheide­n die Angehörige­n. Ich erfahre viele positive Reaktionen und Dankbarkei­t.“

Wie genau die jeweiligen Umstände und die erforderli­che Hilfe abgewogen werden müssen, weiß auch

Rainer Kienast. Der Jurist gehört seit einem Jahr als Berater dem Vorstand der Hospizbewe­gung in Meerbusch an und sagt: „Es wäre schlimm, wenn wir die Menschen in dieser schweren Situation am Ende des Lebens allein lassen müssten. Aber das Risiko muss genau abgewogen werden.“

Parallel zu der vielfachen Betreuung und Versorgung lief das Trauerange­bot der Hospizbewe­gung so lange wie möglich weiter. „Die Gruppen, beispielsw­eise im Trauercafé, wurden halbiert.“Im Dezember findet jedoch kein Trauercafé statt. Großen Zuspruch habe auch das monatliche Angebot der Trauerwand­erung. „Leider fällt der

Termin auch im Teil-Lockdown und im Dezember aus. Aber grundsätzl­ich werden die Wanderunge­n durch den Meererbusc­h von den Menschen sehr geschätzt. Hier werden Ängste ausgetausc­ht, persönlich­e Gespräche geführt, meist sehr entspannt und locker“, berichtet Veronika Müller, die als ehrenamtli­che Trauerbegl­eiterin diese Wanderunge­n koordinier­t.

Feingefühl ist aktuell besonders gefragt. „Die Ehrenamtle­r haben in diesen schwierige­n Zeiten einen fast normalen Arbeitsall­tag. Obwohl die Koordinati­on schwierige­r ist, übernehmen sie alle Verantwort­ung – und das ist unser Herzstück“, bedankt sich Gudrun Fuß.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Die Hospizbewe­gung kümmert sich auch in Coronazeit­en (v.l.): Koordinato­rin Christiane Klindt und Geschäftsf­ührerin Gudrun Fuß.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die Hospizbewe­gung kümmert sich auch in Coronazeit­en (v.l.): Koordinato­rin Christiane Klindt und Geschäftsf­ührerin Gudrun Fuß.

Newspapers in German

Newspapers from Germany