Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Früher frieren in den Klassenzimmern
Für viele Schüler in Nordrhein-Westfalen scheint ein Alptraum wahr zu werden: Der Unterricht könnte künftig schon um sieben Uhr beginnen. Nicht wenige haben einen Schulweg von einer Stunde – ob in der Stadt oder auf dem Land. Der frühe Beginn sollte daher nur in absoluten Ausnahmefällen gewählt werden.
Grundsätzlich ist es zwar zu begrüßen, dass das Schulministerium den Unterrichtsbeginn jetzt entzerren will, um Gedränge im öffentlichen Nahverkehr zu vermeiden. Der bestehende Zeitrahmen zwischen 7:30 und 8:30 Uhr reichte dafür offenbar nicht aus. Unverständlich ist aber, dass diese Erkenntnis erst jetzt gereift ist. Bis die Kommunen zusammen mit den Schulen Entscheidungen getroffen und ihre Stundenpläne umgestellt haben, werden weitere Tage verstreichen, in denen sich in vollen Bussen und Bahnen Menschen anstecken. Rund sechs Prozent davon werden ein Krankenhaus benötigen, etwa zwei Prozent kommen auf die Intensivstation. Dies allein zeigt, dass bei der Pandemiebekämpfung keine Zeit zu verlieren ist.
Im Sommer, als die Infektionszahlen niedrig und die Schulen geschlossen waren, hätten in der Bildungspolitik viel mehr vorausschauende Maßnahmen getroffen werden müssen. Zu den größten Versäumnissen zählt neben der zu schleppenden Digitalisierung, dass für die Schulen nicht flächendeckend Belüftungsgeräte mit Virenfiltern angeschafft wurden. Ein viel zu spät aufgelegtes Sonderprogramm des Landes wird seine Wirkung nun wohl erst entfalten können, wenn die Temperaturen wieder steigen. Zudem gilt es nur für jene Klassenzimmer, die aus irgendwelchen Gründen überhaupt nicht belüftet werden können.
Und so kommt es, dass Schüler und Lehrer einstweilen weiter frieren müssen. Und manche nun sogar schon ab sieben Uhr morgens.
BERICHT SCHULE DARF UM 7 UHR BEGINNEN, TITELSEITE