Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Online das Infektions­risiko berechnen

Mit einer Software lässt sich veranschau­lichen, wie groß die Gefahr ist, sich in Innenräume­n über Aerosole anzustecke­n.

- VON JÖRG ISRINGHAUS

BERLIN Ob der Besuch im Supermarkt, das Geschenke-Shopping im Kaufhaus oder das Weihnachts­essen mit der Familie – bei allen Aktivitäte­n in Innenräume­n gibt es ein gewisses Ansteckung­srisiko durch Aerosole. Wie hoch es ist, hängt von verschiede­nen Faktoren ab. Je kleiner der Raum und je mehr Personen sich darin aufhalten, desto größer ist die Gefahr einer Ansteckung, lautet die Faustregel. Die Wissenscha­ftler vom Hermann-Rietschel-Institut (HRI) an der Technische­n Universitä­t Berlin wollten es genauer wissen und haben ein System entwickelt, dass das Risiko einer Infektion berechnet, unter Berücksich­tigung von Faktoren wie Raumgröße, Zahl der Personen, Aufenthalt­sdauer und Lüftungsve­rhalten. Selbst wenn das Modell nur einen Annäherung­swert ermittelt, lässt sich damit sehr gut veranschau­lichen, was passieren könnte – auch beim gemeinsame­n Singen unterm Tannenbaum.

Es ist unbekannt, wie viele reprodukti­onsfähige Viren sich auf Aerosolpar­tikeln befinden und wie viele davon eingeatmet werden müssen, um tatsächlic­h Covid-19 auszulösen. Diese Daten sind schwer zu ermitteln und auch für andere Infektions­krankheite­n wie die Influenza noch nicht abschließe­nd erforscht. Zur Beurteilun­g des Infektions­risikos mit Sars-CoV-2 über Aerosolpar­tikel

bestehen daher noch Unklarheit­en. So lässt sich nicht einfach vorhersage­n, ob ein Infizierte­r eine andere Person ansteckt – nur eben die Wahrschein­lichkeit berechnen. Dazu hat das Team um Professor Martin Kriegel zwölf kleine bis große Ausbrüche in Deutschlan­d und anderen Ländern mit Unterstütz­ung des Robert-Koch-Instituts, der Charité und eines Berliner Gesundheit­samts analysiert.

Das Modell habe vier wesentlich­e Erkenntnis­se geliefert, sagt Kriegel. Erstens lasse sich das Infektions­risiko durch Zuführen virenfreie­r Luft sehr effektiv reduzieren. Zweitens habe die gemeinsame Aufenthalt­sdauer von einer infizierte­n Person mit gesunden Personen einen entscheide­nden Einfluss auf die Wahrschein­lichkeit einer Ansteckung. „Dies gilt auch bei guter Lüftung oder gefilterte­r Raumluft“, so Kriegel. „Drittens ist die Begrenzung der Zahl der Kontakte zur Eindämmung der Pandemie sehr sinnvoll, und viertens kann mit allen drei Maßnahmen die Ansteckung­srate über Aerosole minimiert werden.“

Um das neue Modell für jedermann zugänglich zu machen, hat das HRI eine Web-App entwickelt (hri-pira.github.io), auf der Interessie­rte mit der Eingabe von Daten wie Raumgröße, Zahl und Aktivität der Personen und Qualität der Lüftung eine vereinfach­te Einschätzu­ng des Ansteckung­srisikos über Aerosolpar­tikel

auf Knopfdruck Spezialitä­ten wie Caffè Latte, Cappuccino oder Latte Macchiato zu. Die Bedienung erfolgt über das integriert­e TFT-Farbdispla­y, Sensorfeld­er und eine „One Touch“-Funktion.

So machen Sie mit Wer heute unter Telefon 01379 880010-01 (50 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk abweichend) anruft oder eine SMS mit Kennwort „Advent01“, Leerzeiche­n, Namen und Adresse an 1111

Weihnachte­n werden Wünsche wahr! Von Kaffeevoll­automat über Waschmasch­ine bis E-Trekkingra­d warten an 24 Tagen hinter jedem Türchen tolle Gewinne auf Sie. Und hinter dem 25. Türchen wird vielleicht Ihr persönlich­er Wunsch im Wert von 1000 Euro wahr. Dieses Türchen bleibt bis 31. Dezember, 24 Uhr, geöffnet. Hierbei ist die Teilnahme nur unter Telefon 01379 880010-25 oder per SMS mit dem Kennwort „Advent25“möglich. Der glückliche Gewinner wird von uns benachrich­tigt.

in einer speziellen Situation treffen können. Als Ergebnis erscheint ein Diagramm. Es zeigt, in welchem Zeitraum sich wahrschein­lich wie viele Menschen infizieren. Berücksich­tigt werden nur Erwachsene, alle halten sich an die AHA-Regeln – was bei einer Familienfe­ier wohl eher nicht der Fall sein wird. In dem Modell befindet sich ein Infizierte­r mit im Raum.

Nimmt man beispielsw­eise die erlaubte Zahl an Personen, die sich an Weihnachte­n treffen dürfen, nämlich zehn, und geht von einem 24 Quadratmet­er großen, mäßig belüfteten Raum aus – also einem durchschni­ttlichen Wohnzimmer –, nimmt man weiter an, dass hauptsächl­ich gesessen, gestanden und gesprochen und kein Mund-Nasen-Schutz getragen wird, ergibt sich ein rund 55-prozentige­s Risiko, dass nach fünf Stunden fünf Personen infiziert sind. Wird gesungen, steigt das Infektions­risiko auf 65 Prozent. Interessan­t ist, wie sich veränderte Parameter niederschl­agen – so lässt sich die Gefahr einer Ansteckung mit guter Belüftung und hochwertig­em Mund-Nasen-Schutz deutlich reduzieren. Letztlich sind die Wirkungsme­chanismen größtentei­ls bekannt, werden aber mit der Web-App greifbarer. Und helfen vielleicht dabei, das bevorstehe­nde Weihnachts­fest mit ein paar Maßnahmen ein wenig angstfreie­r zu gestalten.

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