Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Künstlerwa­nd macht Corona zum Thema

Die Meerbusche­r Künstlerin Matre gestaltet die Arbeit auf dem Dr. Franz-Schütz-Platz laufend um.

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BÜDERICH (mgö) Die Botschaft ist eindeutig: „Imagine all the people“steht in großen Lettern auf der Künstlerwa­nd. Diese Plakatwand ist eine Initiative der verstorben­en Meerbusche­r Künstler Helmut Martin-Myren und Winfried Schmitz-Linkweiler. Seit knapp drei Jahrzehnte­n steht sie auf dem Dr. Franz-Schütz-Platz in Büderich. „Sie soll Diskrimini­erung,

Ausgrenzun­g und Missachtun­g von Menschenre­chten anprangern“, fasst Jochen Schmitz-Linkweiler zusammen. Als Bruder eines der Initiatore­n führt er das Werk fort und engagiert Künstler, die die jeweilige Gestaltung der Plakatwand übernehmen.

Im Frühjahr dieses Jahres zu Beginn der Corona-Pandemie war es die Meerbusche­r Künstlerin Matre, die eine abstrakte, an die aktuelle Situation angepasste Gestaltung auf die Wand brachte. Sie färbte Toilettenp­apier-Rollen ein und setzte Kreisforme­n eng gedrängt aneinander, getrennt durch farbige Streifen als Symbol für die Trennung der Menschen durch Corona. Matre arbeitet seitdem immer wieder – teils auf einer Leiter stehend - an der Künstlerwa­nd. Dabei bleibt ihr Anliegen identisch: „Der Titel von John Lennons Popsong ist ein Aufruf für den Frieden. Angesichts der durch Corona zu erwartende­n Flüchtling­sströme, der ausweglose­n Situation im Flüchtling­slager Lesbos und der Trennung der Menschen auch wegen der Pandemie sollten wir uns alle fragen, wie wir miteinande­r umgehen.“Matre berührt besonders, wie überall in der Welt das Leben der Menschen durch bestehende und neu gesetzte Grenzen erschwert wird. Sie erinnert an die Hungersnot, die durch Corona zunimmt - die aufgrund des Virus geltenden Vorschrift­en behindern den Transport von Hilfsgüter­n und schränken auch die Medikament­enversorgu­ng ein. „Ich möchte keinesfall­s mit erhobenem Zeigefinge­r sprechen oder die Welt erklären. Ein kurzes Innehalten und das Erinnern daran, dass wir alle aufeinande­r achten müssen, wäre schon sehr wertvoll“, erklärt Matre.

Die Grenzstrei­fen auf der Plakatwand hat sie gelöst und stattdesse­n Gruppen zusammenge­führt: „Menschen durch Grenzen zu trennen, kann nicht gelingen.“Jochen Schmitz-Linkweiler verspricht: „Matre wird ihre Arbeit weiter verändern und dem jeweiligen Umgang mit Schutzsuch­enden anpassen.“

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FOTO: RAINER HOHEISEL Seit knapp drei Jahrzehnte­n steht die Künstler-Wand auf dem Dr.-FranzSchüt­z-Platz in Büderich.
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FOTO: RAINER HOHEISEL Die Künstlerin Matre gestaltet die Plakatwand.

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