Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Im Friseursal­on steht jetzt ein Raumluftfi­lter

Mit dem neuen Gerät möchte Friseurmei­ster Werner Jung aus Büderich seine Kunden und Mitarbeite­r im Salon vor einer Infektion mit dem Coronaviru­s schützen.

- VON NICOLE ESCH RP-FOTO: SONJA SCHMITZ

BÜDERICH Die meisten Kunden von „Friseur Werner“merken gar nicht, dass es etwas Neues im Salon gibt. Ganz am Ende des Raumes steht ein großer, aber unscheinba­rer Apparat, der kaum Geräusche von sich gibt. Es ist der neue Raumluftfi­lter, mit dem Friseurmei­ster Werner Jung nicht nur seine Kunden, sondern auch seine Mitarbeite­r vor einer Infektion mit dem Coronaviru­s schützen möchte.

Das Gerät entkeimt die Luft mit UV-Filtern zu 99,9 Prozent und macht dabei nicht nur den Coronavire­n den Garaus, sondern bekämpft auch Influenza A, das Kolibakter­ium und Legionella pneumophil­a. Gleichzeit­ig zeigt das Gerät mit einem Ampelsyste­m an, wie verbraucht die Luft ist und wann es Zeit zum Lüften ist. „Stufe Rot haben wir aber noch nie erreicht“, sagt Jung. „Ich bin wahrschein­lich der einzige Friseur in Meerbusch der ein derartiges Gerät hat. Es ist zurzeit auch gar nicht mehr lieferbar. Zum Glück konnte ich es leasen. Hätte ich es kaufen müssen wäre ich pleite gewesen“, erzählt er.

„Auch, wenn es viele Einschränk­ungen

gibt, sind wir froh, dass wir wieder arbeiten dürfen und diesmal nicht geschlosse­n wurden“, sagt der Friseurmei­ster. Den ersten Lockdown im Frühjahr hatte er für eine Renovierun­g genutzt. „Meine Tochter hat gesagt, ich müsse mal etwas moderner werden, also habe ich das getan“, erzählt der 65-Jährige und lacht.

Seit dem Ende des ersten Lockdowns habe er rund 50 Prozent Umsatzeinb­ußen. Zehn bis 15 Kunden am Tag habe er weniger, berichtet der Friseur. „Der Terminkale­nder ist voll, aber es dürfen immer nur vier Kunden gleichzeit­ig im Geschäft sein. Früher konnten wir während der Wartezeite­n bei Dauerwelle­n oder Färbungen andere Kunden bedienen. Das geht jetzt nicht mehr“, erzählt er. Daran ändert auch der Raumluftfi­lter nichts. Aber der Friseurmei­ster hofft, dass sich seine älteren Stammkunde­n jetzt wieder in sein Geschäft trauen. „Viele sind weggeblieb­en, weil ihre Kinder sie aus Sorge gebeten haben, nicht zum

Friseur zu gehen.“Gerne fängt das Team dann auch schon mal früher an zu arbeiten oder macht länger. „Dann sind wir abends aber wirklich platt“, erzählt Jung.

Eigentlich könnte der Friseurmei­ster langsam an die Rente denken, aber selbst die Probleme, die die Pandemie mit sich gebracht hat, haben ihn nicht in Betracht ziehen lassen, aufzuhören. „Dafür liebe ich meinen Beruf viel zu sehr. Solange es mir persönlich gutgeht, mache ich weiter. Und ich liebe meine Angestellt­en. Die Älteste ist schon seit 33 Jahren bei mir“, versichert der geborene Büdericher.

Seine Berufswahl hat Jung nie bereut, dafür war sein Leben mit Landesmeis­terschafte­n und Tourneen viel zu spannend. Seine Eltern waren allerdings entsetzt über seine Entscheidu­ng. „Die wollten, dass ich Elektriker werde, weil sie ein Elektroges­chäft hatten.“Jetzt wartet er erst einmal auf das Weihnachts­geschäft, ist aber skeptisch. „Ich denke, das wird nicht so gut wie sonst. Viele machen keinen Urlaub und verbringen die Tage zu Hause. Da sieht es ja keiner, wenn die Haare nicht gestylt sind oder ein langer Bart wächst“, lacht der 65-Jährige, der seinen Humor nie verliert. Eines stört ihn aber immens. „Dass es in Büderich keine Weihnachts­beleuchtun­g mehr gibt, ist eine Katastroph­e und macht mich sehr traurig. Ich erinnere mich noch genau daran, wie schön es war als wir sie damals zum ersten Mal im Licht des Vollmondes angemacht haben“, erzählt der Büdericher, der 26 Jahre den Vorsitz der Werbegemei­nschaft innehatte.

 ??  ?? Friseurmei­ster Werner Jung hat während des ersten Lockdowns seinen Salon modernisie­rt. Nun hat er einen modernen Luftfilter angeschaff­t.
Friseurmei­ster Werner Jung hat während des ersten Lockdowns seinen Salon modernisie­rt. Nun hat er einen modernen Luftfilter angeschaff­t.

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