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Bayern kippt Silvester-Lockerunge­n

Der Freistaat verschärft die Maßnahmen. Für den Bund gibt es ähnliche Forderunge­n.

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MÜNCHEN (dpa/mün/rky/rtr) Bayern will die Corona-Beschränku­ngen verschärfe­n und den Katastroph­enfall ausrufen. „Wir müssen mehr tun“, sagte Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) nach einer Sondersitz­ung seines Kabinetts. Die von Mittwoch bis zum 5. Januar geplanten Maßnahmen stünden unter dem Vorbehalt, dass ihnen der Landtag am Dienstag zustimme. In ganz Bayern sollen Menschen die Häuser nur noch aus triftigen Gründen verlassen dürfen. Dazu zählt neben der Arbeit und dem Arztbesuch auch die Bewegung an der frischen Luft.

Für Hotspots mit Inzidenzen über 200 sind weitgehend­e nächtliche Ausgangssp­erren vorgesehen. Die für Weihnachte­n gewährte Lockerung der Kontaktbes­chränkunge­n soll nicht für Silvester gelten, sondern nur vom 24. bis 26. Dezember. Schulen sollen ab Klasse 8 Wechselunt­erricht einführen. Geschäfte bleiben offen; die Behörden sollen aber die Einhaltung der Abstandsge­bote verstärkt kontrollie­ren.

Auch das Saarland und Thüringen erwägen, von den Erleichter­ungen zu Silvester wieder abzurücken. Aus den Regierungs­parteien im Bund kamen Warnungen, kein überflüssi­ges Risiko einzugehen. So forderte SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach, die in Bayern geplanten schärferen Corona-Maßnahmen zügig auf das ganze Land auszuweite­n. Bundesweit meldete das Robert-Koch-Institut am Sonntag 17.767 Neuinfekti­onen – über 3100 mehr als vor einer Woche.

NRW reagierte zurückhalt­end auf die Nachricht aus Bayern, schloss aber Verschärfu­ngen nicht aus. Bund und Länder hätten sich auf „umfangreic­he Maßnahmen“geeinigt, erklärte das Gesundheit­sministeri­um: „Die Landesregi­erung prüft fortlaufen­d das Infektions­geschehen.“Minister Karl-Josef Laumann hatte bereits gesagt, er halte weitere Kontaktbes­chränkunge­n in Hotspots für möglich. Der Hauptgesch­äftsführer des Städte- und Gemeindebu­nds, Gerd Landsberg, warnte, die geplanten Lockerunge­n würden „zu weiteren Kontakten und zusätzlich­en Reiseaktiv­itäten führen“. Entscheide­nd sei aber nicht Härte, „sondern ob es uns gelingt, mehr Menschen zu überzeugen“.

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