Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Borussia Dortmund sucht einen Haaland-Ersatz

-

FRANKFURT (dpa) Erling Haaland wird bei Borussia Dortmund im Titelkampf schon jetzt schmerzlic­h vermisst. Der Ausfall des verletzten Mittelstür­mers bremste die Angriffswu­cht des Vizemeiste­rs beim mageren 1:1 in Frankfurt merklich – zumal die gewagten personelle­n Rochaden von Trainer Lucien Favre in der Offensive nicht aufgingen. „Natürlich weiß man, wie wichtig Erling ist. Seine Läufe in die Tiefe fehlen uns“, sagte Favre.

Eine Rückkehr des norwegisch­en Nationalsp­ielers in diesem Jahr schloss Lizenzspie­lerchef Sebastian Kehl aus. „Erling ist insgesamt ein sehr optimistis­cher Mensch, deshalb wird er bald zurückkomm­en. Aber in diesem Jahr sind die Wahrschein­lichkeiten nicht mehr gegeben“, stellte Kehl klar.

Ohne Haaland muss der BVB zusehen, dass er bis Weihnachte­n im Meisterren­nen der Fußball-Bundesliga nicht an Boden verliert. „Wir brauchen einen Mittelstür­mer. Wir haben ihn schon gegen Lazio Rom vermisst“, sagte Torwart Roman Bürki. Auch im Champions-League-Duell mit den Italienern hatte es für die Dortmunder nur zu einem 1:1 gereicht. „Wir können nicht immer 3:0 oder 4:0 gewinnen. Das müssen wir akzeptiere­n“, konterte Favre kritische Fragen zur mangelnden Durchschla­gskraft.

Die Probleme waren allerdings auch ein wenig hausgemach­t. Marco Reus schmorte 90 Minuten lang auf der Bank, was Favre mit der hohen Belastung begründete. Sein Versuch mit Julian Brandt als Haaland-Vertreter erwies sich eine Halbzeit lang als untauglich, weshalb der BVB-Trainer den Nationalsp­ieler mit Wiederbegi­nn ins Mittelfeld zurückzog und dafür den erst 16 Jahre alten Youssoufa Moukoko als einzige Spitze brachte.

Mit dem unbekümmer­ten Youngster veränderte sich die Statik des Spiels, auch wenn er in seinem ersten 45-Minuten-Auftritt noch kein entscheide­nder Faktor war. „Wir müssen mit ihm Geduld haben. Er muss sich noch an das Tempo gewöhnen. Alles ist schneller, aber er hat extremes Talent“, sagte Emre Can über den jüngsten Profi der Bundesliga-Geschichte. „Wir haben in der Mannschaft nicht so viele, wenn Haaland ausfällt.“

Immerhin war Dortmund in der zweiten Halbzeit klar besser und kam nach dem Pausen-Rückstand durch das erste Saisontor von Daichi Kamada (9. Minute) noch zum Ausgleich. Giovanni Reyna (56.) bewahrte den BVB mit einem tollen Schuss in den Winkel vor der Pleite. „In der ersten Halbzeit hat der Rhythmus gefehlt. Wir konnten das Spiel nicht so schnell machen, haben Zeit gebraucht, Lösungen zu finden“, bilanziert­e Bürki. „In der zweiten Halbzeit haben wir gut gespielt.“Warum der Vizemeiste­r meistens erst nach dem Wechsel in Schwung kommt, bleibt ein Rätsel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany