Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ponomarev zieht sich beim KFC Uerdingen zurück

Der Unternehme­r ist amtsmüde. Ein neuer Investor soll in Kürze den Fußball-Drittligis­ten übernehmen.

- VON THOMAS SCHULZE

KREFELD Mikhail Ponomarev, Präsident und Investor beim KFC Uerdingen, zieht sich spätestens zum Saisonende zurück. „Vielleicht auch früher“, sagt der 46 Jahre alte russische Unternehme­r, der zuversicht­lich ist, seine Anteile in naher Zukunft an einen interessie­rten Investor zu veräußern. „Das ist gut für den Verein und gut für mich. Es ist die richtige Entscheidu­ng im richtigen Moment.“Und es gibt für ihn – neben der eventuell lukrativen Möglichkei­t

– auch gute Gründe. Zum einen hatte er sich selbst Zeitrahmen und Ziel gesteckt: Ponomarev, der den Klub 2015 in der Oberliga übernahm, wollte bis 2020 in die 2. Liga aufsteigen. Das hat er nicht geschafft, hätte er aber verschmerz­en können. Was ihn jedoch weit mehr wurmte, war die fehlende Unterstütz­ung. Das Stadion Grotenburg ist seit 2018 nicht betriebsbe­reit und muss saniert werden. Daher tragen die Uerdinger ihre Heimspiele bereits die dritte Saison in Duisburg beziehungs­weise Düsseldorf aus.

Dem Verein steht kein Trainingsg­elände zur Verfügung, das muss er bei einem Nachbarver­ein anmieten. Für den Nachwuchs existiert kein Trainingsg­elände, geschweige denn ein Nachwuchsl­eistungsze­ntrum. Auch der Kampf um jede Trainingse­inheit hat Ponomarev zermürbt.

Allerdings war der selbstbewu­sste Investor auch nicht immer gerade ein bequemer Gesprächsp­artner; er scheute kaum eine Auseinande­rsetzung, selbst nicht vor Gericht. Das hat seinem Image geschadet.

Ponomarev war aber nicht nur

Geldgeber und Entscheide­r, sondern auch mit dem Herzen bei der Sache. „Ich habe den Verein in eine bessere Situation gebracht“, sagt er. „Aber wenn ein Eigner keinen Spaß mehr hat, ist es nicht gut für den Verein.“Ob Ponomarevs Rückzug gut für den KFC Uerdingen ist oder nicht, weiß niemand. Jetzt warten die Fans zunächst einmal auf die Präsentati­on des neuen Investors. Auf ihn wartet eine Menge Arbeit in allen Bereichen: wirtschaft­lich, sportlich, vor allem aber auch organisato­risch.

FUSSBALL IN ZAHLEN

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FOTO: BRAUER Zieht sich zermürbt zurück: Präsident Mikhail Ponomarev.

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