Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kastenmeier ist größter Lichtblick
Vor der Saison waren sich viele Experten einig, dass Fortunas neuralgischer Punkt auf der Torhüterposition zu finden sei. Doch das Gegenteil ist der Fall.
(gic/erer) Florian Kastenmeier hielt die Fairplay-Medaille strahlend in die Kameras. Als nach dem 3:2-Sieg seiner Fortuna gegen Darmstadt am Freitagabend schon alle Akteure, Trainer und Betreuer im Bauch der Arena verschwunden waren, nahm der Torhüter eine Auszeichnung entgegen. Einen passenderen Abend hätte sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nicht aussuchen können. Denn auch die imaginäre Matchwinner-Medaille hatte sich der 23-Jährige in 90 Minuten zuvor verdient.
Peter Frymuth, DFB-Vizepräsident und Fortuna-Aufsichtsratsmitglied, überreichte die Medaille, die der DFB Kastenmeier verlieh, weil er sich in der vergangenen Spielzeit nach der bitteren Pokalpleite beim Regionalligisten 1. FC Saarbrücken vorbildlich verhalten hatte.
Es ist das i-Tüpfelchen auf die derzeitige Entwicklung Kastenmeiers. Auch unsere Redaktion war sich vor dieser Spielzeit nicht sicher, ob der gebürtige Regensburger wirklich das Zeug dazu hat, die Nummer eins der Fortuna im Kampf um den Aufstieg zu sein. Viele Experten sahen in ihm den
Unsicherheitsfaktor, mehr noch, die These war, dass Düsseldorf in allen Mannschaftsteilen gut aufgestellt sei, einzig die Torhüterposition wäre der neuralgische Punkt.
Doch weit gefehlt. Kastenmeier ist in dieser Phase der Saison der stabilste, verlässlichste Akteur im Trikot mit dem F95-Logo auf der Brust. Trainer Uwe Rösler würdigte das dann auch direkt nach dem Spiel: „Flo macht eine stetig gute Entwicklung. Er hat gute Fertigkeiten, macht einen sicheren, abgeklärten Eindruck und hat uns viele
Punkte geholt – heute auch.“
In der Tat: Nach wenigen Minuten bewahrte Kastenmeier sein Team gegen Tobias Kempe vor einem frühen Rückstand. Vor der Halbzeit rettete er gegen Patric Pfeiffer. Und seine wichtigste Parade war sicher der spektakuläre Reflex gegen den Lupfer von Serdar Dursun beim Stand von 1:2. Ein 1:3 hätte Fortuna wohl endgültig umgehauen, so blieb seine Mannschaft im Spiel und konnte die Partie noch drehen.
Somit reihte sich das Spiel in die guten Partien Kastenmeiers ein. Bereits beim 0:5 in Bochum bewahrte der Keeper sein Team vor einer noch höheren Klatsche. Besonders wichtig war auch sein gehaltener Elfmeter gegen Würzburg.
Und: Entscheidend, wenn auch wohl unbeabsichtigt, war am Freitagabend zudem Kastenmeiers Behandlungspause nach 20 Spielminuten. Rösler nutzte die Unterbrechung um die zehn Feldspieler um sich zu versammeln und sein System von 3-5-2 auf 4-42 umzustellen. Damit kam mehr Sicherheit ins Defensivspiel. Eine Finte soll es nicht gewesen sein, trotzdem extrem clever. Auch das gehört dazu.