Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Nur 22 Personen bei Demo gegen den Präsenzunterricht
Es ging um eine „verfehlte Schulpolitik in der Krise“.
DÜSSELDORF Nur 22 Personen, darunter drei aus Düsseldorf und die Solinger Schuldezernentin Dagmar Becker, haben sich am Samstag vor dem Landtag versammelt, um gegen die ihrer Meinung nach verfehlte Schulpolitik in der Corona-Krise zu demonstrieren. Die Enttäuschung stand Organisator Andreas Klatt ins Gesicht geschrieben. Der Anmelder der Demo gegen den Präsenzunterricht an Schulen hatte auf mehr Unterstützung gehofft.
Die Initiative „SichereBildungJETZT“wollte Themen aufgreifen, die derzeit an vielen Schulen im Lande diskutiert werden. „Die Pandemie ist unzweifelhaft in den Schulen angekommen“, sagte Klatt. „Viele Kinder stehen unter dem psychischen Druck, dass sie ihre Eltern anstecken, wenn sie aus der Schule nach Hause kommen.“Neun Monate nach dem Beginn des ersten Lockdowns seien das „Händewaschen, Lüften und Hoffen, dass es gut geht“die einzigen Ideen, die Familien- und Bildungsministerien vorweisen können, um den Bildungsund Betreuungsbedarf von Millionen Menschen und ihren Familien sicherzustellen. „Das ist ein mehr als bescheidenes und ernüchterndes Ergebnis“, sagte Klatt. Aus diesem Grund fordern er und seine Mitstreiter stärkeren Infektionsschutz in Schulen, Kitas und anderen Betreuungseinrichtungen durch die bundesweit einheitliche Umsetzung der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, das Recht auf Distanz-/Fernunterricht für alle Schüler, regelmäßige und kostenlose Schnelltests sowie die Digitalisierung voranzubringen.
Um die Kontaktzahlen in Schulen zu reduzieren, sei der Hybrid-Unterricht, indem eine Hälfte der Klasse Präsenzunterricht erhält, die zweite Hälfte digital zu Hause zugeschaltet ist, eine wünschenswerte Lösung. Das wurde bereits in Solingen versucht, als die Inzidenzzahlen dort auf über 280 schossen. Das NRW-Schulministerium pfiff das stadtweite Projekt aber zurück. „In Solingen sind wir mit der Digitalisierung der Schulen sehr weit. Wir wollten einen geregelten Schulunterricht aufrechterhalten und gleichzeitig den Schutz der Gesundheit im Blick haben“, sagt die dortige Schuldezernentin Becker. „Wann, wenn nicht jetzt soll man solche Digitalisierungsprojekte ausprobieren?“