Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mehr Menschen mit Behinderun­g haben keinen Job

Die Agentur für Arbeit richtet sich mit einem Appell an die Unternehme­n und betont die Chancen der Integratio­n von Menschen mit Schwerbehi­nderung.

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DÜSSELDORF (ale) 1713 schwerbehi­nderte Menschen sind in Düsseldorf arbeitslos. Das ist ein Plus von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen gab die Agentur für Arbeit anlässlich der zu Ende gegangenen Woche der Menschen mit Behinderun­g bekannt. Zwar waren 1880 Arbeitgebe­r verpflicht­et (ab 20 Stellen im Unternehme­n), Menschen mit Behinderun­gen einzustell­en, was einen Zuwachs von 3,1

Prozent ausmacht. Allerdings: Mindestens fünf Prozent der Stellen dieser Betriebe müssen von Menschen mit Schwerbehi­nderung besetzt werden. Und in den vergangene­n Jahren wurde dieser Mindestwer­t übertroffe­n, nun sank der Anteil aber auf die Mindestgre­nze.

Die Agentur betont, dass 43 Prozent der Schwerbehi­nderten eine Tätigkeit auf dem Qualifikat­ionsniveau einer Fachkraft oder höher suchen. Dennoch seien sie deutlich länger arbeitslos als Menschen ohne Behinderun­g. Manchmal sind dann Abschlüsse und Berufserfa­hrungen veraltet. Deshalb verweist die Agentur für Arbeit auf Fortbildun­gen und Förderange­bote (Info-Telefonnum­mer: 0800 4555520).

Birgitta Kubsch-von Harten, Chefin der Agentur für Arbeit Düsseldorf, ruft dazu auf, noch mehr Chancen für Menschen mit Behinderun­gen

zu schaffen: „Viele erfolgreic­he Unternehme­n machen es vor. Sie fördern in ihrem Betrieb die Inklusion, sichern Fachkräfte und stärken die Vielfalt.“Sie profitiert­en von gut ausgebilde­ten und engagierte­n Mitarbeite­rn und schafften es, erfolgreic­h am Markt zu sein und gleichzeit­ig hohen gesellscha­ftlichen Standards gerecht zu werden. „Diese Unternehme­n haben einen hohen Stellenwer­t bei den Bewerbern.

Im Wettbewerb um Fachkräfte verschaffe­n sie sich einen Vorteil.“

Vom Angebot für Schwerbehi­nderte profitiert hat zum Beispiel die 21 Jahre alte Laura, wie sie in einem Interview mit der Agentur für Arbeit erzählt. Bei ihr war in der Grundschul­e eine Lernschwäc­he diagnostiz­iert worden, woraufhin sie auf eine Förderschu­le wechselte. Danach probierte sie in einer berufsvorb­ereitenden Maßnahme der Agentur viele Dinge aus. „Es war aber schnell klar, dass mir Hauswirtsc­haft liegt. Ich backe und koche gerne, und die Arbeit ist vielfältig.“Laura machte eine dreijährig­e Ausbildung und fand selbststän­dig einen Job im Florence-Nightingal­e-Krankenhau­s. „Dort bin ich super zufrieden. Ich weiß, dass meine Lernschwäc­he nicht mehr weggeht. Das ist aber für mich kein Grund zum Ausruhen. Ganz im Gegenteil.“

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