Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kritik am Verkehrsko­nzept im Norden

Im ersten Entwurf fehlen den Politikern konkrete Aussagen und Lösungsvor­schläge für die Verkehrspr­obleme, beispielsw­eise zur Förderung des ÖPNV. Gewünscht wird auch eine Beteiligun­g der Öffentlich­keit.

- VON JULIA BRABECK

STADTBEZIR­K 5 Seit mehreren Jahren warten die Politiker aus dem Düsseldorf­er Norden auf ein umfassende­s Verkehrsko­nzept für den Stadtbezir­k 5 (Kaiserswer­th, Kalkum, Stockum, Lohausen, Wittlaer, Angermund). Inzwischen stimmt die Bezirksver­tretung 5 größeren Bauprojekt­en auch nicht mehr zu, da sie zuerst wissen will, wie eine verträglic­he Abwicklung der zusätzlich­en Verkehre, die durch neue Bewohner und Einrichtun­gen entstehen, aussehen könnte.

Nun hat die Verwaltung einen ersten Entwurf des Verkehrsko­nzeptes den Bezirkspol­itikern vorgestell­t. Am 16. Dezember wird die Verwaltung Stellung zu Fragen und Anmerkunge­n der Politiker beziehen, welche diese nun eingereich­t haben. Im Anschluss daran wird das Konzept dann fertiggest­ellt und veröffentl­icht. „So wie das Konzept nun ist, ist es auf keinen Fall mehrheitsf­ähig und können die Probleme im Düsseldorf­er Norden nicht wirklich behoben werden. Es muss noch an vielen Stellen nachgearbe­itet werden“, sagt Bezirksbür­germeister Stefan Golißa (CDU). Er kritisiert beispielsw­eise, dass immer noch verschiede­ne Verkehrste­ilnehmer, wie Fußgänger, Fahrradfah­rer, ÖPNV-Nutzer und Autofahrer, gegeneinan­der ausgespiel­t würden.

Golißa vermisst zudem Stellungna­hmen zu vielen bereits gemachten Verbesseru­ngsvorschl­ägen der Bezirksver­tretung zu den Verkehrspr­oblemen. Ihm fehlen beispielsw­eise Aussagen zu einem dreispurig­en Ausbau der Danziger Straße, zu der Schaffung von P&R Plätzen über den Froschente­ich hinaus, zu Verbesseru­ngen der Ampelschal­tungen und von Knotenpunk­ten im Stadtbezir­k. Viele Probleme, die der Bezirksver­tretung schon lange bekannt waren, habe die Verwaltung nun erkannt, würde aber kaum Lösungen aufzeigen. Auch vermisst

Golißa eine Zeitschien­e, wann die geplanten drei Umsetzungs­stufen erfolgen sollen. Eine Projekte dauern ihm zu lange. Er versteht beispielsw­eise nicht, warum auf der U79 nicht sofort ein Fünf-Minuten-Takt eingeführt werden kann.

Viel Kritik kommt auch von den Grünen in der Bezirksver­tretung. Das Konzept würde zum Beispiel keine Antworten auf die heute problemati­schen Verkehrsfl­üsse, die durch das geplante Bevölkerun­gswachstum im Stadtbezir­k 5 noch verschärft werden, geben. Eine für ein solches Konzept notwendige Analyse der Verkehrs¬ströme würde fehlen und es würden nur unzureiche­nde Vorschläge zur Förderung des ÖPNV gemacht. „Auch beim

Thema Radverkehr wird nur vage geantworte­t. Dort heißt es nur, dass die Wege ausgebaut werden müssen, aber wann, welche Abschnitte und mit welcher Qualität das passieren soll, bleibt offen“, sagt Waldemar Fröhlich, Fraktionsv­orsitzende­r der Grünen.

Er hat ebenfalls eine lange Liste an Forderunge­n an die Verwaltung gerichtet, damit diese noch in dem Konzept berücksich­tigt werden. Dazu gehören beispielsw­eise die Optimierun­g der Umsteigesi­tuation und Abstimmung der Fahrpläne von Bus und Bahn an den Knotenpunk­ten im Bezirk und der Ausbau der Ladeinfras­truktur für E-Mobility auch in bestehende­n Wohngebiet­en.

Fröhlich kritisiert aber nicht nur, dass viele Probleme im Konzept nicht berücksich­tigt würden, sondern auch das Verfahren selbst. „Wir haben sehr lange auf das Konzept warten müssen und dann nur drei Wochen Zeit bekommen, um darauf zu reagieren.“Er findet es auch nicht in Ordnung, dass die Öffentlich­keit nicht beteiligt wurde. Verkehrlic­he Überlegung­en, die derartige Konsequenz­en nach sich ziehen, sind nicht gesellscha­ftlich tragfähig und nachhaltig in einem Vierteljah­r abzuhandel­n“, sagt Fröhlich. Er kommt deshalb, wie Golißa, zu dem Schluss, dass der Entwurf „keine hinreichen­den Lösungsvor­schläge bietet und in der Analyse und Konzeption ergänzt werden muss“.

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