Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Millioneninvest sichert Plange-Mühle
Mit einem neuen Siloturm und einer neuen Bahnannahme wird die Produktions- und Lieferfähigkeit des Unternehmens an die Anforderungen des Marktes angepasst. Das erhält unterm Strich 80 qualifizierte Arbeitsplätze.
NEUSS Die Müllerei ist ein wettbewerbsintensives Geschäft. „Deshalb muss man es top machen“, sagt Jörg Bruer, Mitglied der Geschäftsleitung der Plange-Mühle. Um diesem Anspruch dauerhaft gerecht zu werden, investiert das Unternehmen in den kommenden Jahren einen größeren zweistelligen Millionenbetrag in den Standort Hansastraße. Herzstück der Anlage: Ein Getreidesilo mit einem Fassungsvermögen von 25.500 Tonnen, das mit 78,89 Metern Höhe über Grund das höchste Gebäude der Stadt sein wird.
Der Siloturm mit acht großen und sechs kleinen Betonzellen mit Fassungsvermögen von jeweils 2600 beziehungsweise 600 Tonnen steht bereits im Rohbau. Er wurde an der Stelle errichtet, wo früher das alte Turbinenhaus stand, in dem zuletzt die Werkstatt untergebracht war. Diese wurde in eine neue Halle verlagert, neben der auch zwei neue Abfülllinien für die Sackware entstanden. Dieser Vertriebsweg macht allerdings nur zehn Prozent im Mühlengeschäft aus, die meisten ihrer über 200 Produkte liefert die Plange-Mühle lose und in Silowagen aus.
Der Siloturm soll im Oktober 2021 einsatzbereit sein, das Maschinenhaus, das aktuell neben diesem Koloss entsteht, im Frühjahr 2022. In diesem Komplex werden auch die Reinigungsstufen etabliert, in denen das Mahlgut vorbereitet wird. „Konditioniert“nennt das der Mühlenbautechniker Bruer. Dazu gehört nicht zuletzt, die Spelzen vom eigentlichen Korn zu trennen.
Umzug und Modernisierung der Reinigungsstufen macht einen Komplex im Gebäudebestand der Mühle
frei, in dem bis Anfang 2023 die Leitstellen für Mühle und Mühlenlogistik erstmals zusammengeführt und unter einem Dach mit der Qualitätssicherung und der Verwaltung untergebracht werden. „Im Moment ist alles Baustelle“, sagt Bruer.
Als Mitglied der Geschäftsleitung ist der 58-jährige Niedersache zuständig für Produktion, Qualität und Technik. In dieser Eigenschaft kümmert er sich aktuell nicht nur um die Verdoppelung der Lagerkapazität für angeliefertes Getreide, sondern auch um die Verbesserung der Rohstoffannahme. Die Entladestation für Lastwagen, über die 50 Prozent des Getreides zur Mühle kommt, wird derzeit neu gebaut und auch die Schiffsannahme am Hafenbecken II ertüchtigt. Ziel sei es, im Warenumschlag eine Stundenleistung von 400 Tonnen zu erreichen. Daneben entsteht eine ebenso leistungsstark dimensionierte Bahnannahme. Bislang, sagt Bruer, hatte die Anlieferung per Zug untergeordnete Bedeutung. Jetzt entstehe in Kooperation
mit den Neuss-Düsseldorfer Häfen ein ganz neues Geschäftsfeld. Der Hintergedanke dabei: In Zeiten, wenn der Rhein Niedrigwasser führt, steht eine adäquate Alternative zur Versorgung der Mühle mit Weizen, Roggen oder Dinkel zur Verfügung.
Der Siloturm sichert die Produktionsund Lieferfähigkeit der Mühle zusätzlich ab. Sein Bau ist für Bruer aber auch ein starkes Bekenntnis zum Standort Neuss, das auch 80 qualifizierte Arbeitsplätze sichert.