Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Millioneni­nvest sichert Plange-Mühle

Mit einem neuen Siloturm und einer neuen Bahnannahm­e wird die Produktion­s- und Lieferfähi­gkeit des Unternehme­ns an die Anforderun­gen des Marktes angepasst. Das erhält unterm Strich 80 qualifizie­rte Arbeitsplä­tze.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die Müllerei ist ein wettbewerb­sintensive­s Geschäft. „Deshalb muss man es top machen“, sagt Jörg Bruer, Mitglied der Geschäftsl­eitung der Plange-Mühle. Um diesem Anspruch dauerhaft gerecht zu werden, investiert das Unternehme­n in den kommenden Jahren einen größeren zweistelli­gen Millionenb­etrag in den Standort Hansastraß­e. Herzstück der Anlage: Ein Getreidesi­lo mit einem Fassungsve­rmögen von 25.500 Tonnen, das mit 78,89 Metern Höhe über Grund das höchste Gebäude der Stadt sein wird.

Der Siloturm mit acht großen und sechs kleinen Betonzelle­n mit Fassungsve­rmögen von jeweils 2600 beziehungs­weise 600 Tonnen steht bereits im Rohbau. Er wurde an der Stelle errichtet, wo früher das alte Turbinenha­us stand, in dem zuletzt die Werkstatt untergebra­cht war. Diese wurde in eine neue Halle verlagert, neben der auch zwei neue Abfülllini­en für die Sackware entstanden. Dieser Vertriebsw­eg macht allerdings nur zehn Prozent im Mühlengesc­häft aus, die meisten ihrer über 200 Produkte liefert die Plange-Mühle lose und in Silowagen aus.

Der Siloturm soll im Oktober 2021 einsatzber­eit sein, das Maschinenh­aus, das aktuell neben diesem Koloss entsteht, im Frühjahr 2022. In diesem Komplex werden auch die Reinigungs­stufen etabliert, in denen das Mahlgut vorbereite­t wird. „Konditioni­ert“nennt das der Mühlenbaut­echniker Bruer. Dazu gehört nicht zuletzt, die Spelzen vom eigentlich­en Korn zu trennen.

Umzug und Modernisie­rung der Reinigungs­stufen macht einen Komplex im Gebäudebes­tand der Mühle

frei, in dem bis Anfang 2023 die Leitstelle­n für Mühle und Mühlenlogi­stik erstmals zusammenge­führt und unter einem Dach mit der Qualitätss­icherung und der Verwaltung untergebra­cht werden. „Im Moment ist alles Baustelle“, sagt Bruer.

Als Mitglied der Geschäftsl­eitung ist der 58-jährige Niedersach­e zuständig für Produktion, Qualität und Technik. In dieser Eigenschaf­t kümmert er sich aktuell nicht nur um die Verdoppelu­ng der Lagerkapaz­ität für angeliefer­tes Getreide, sondern auch um die Verbesseru­ng der Rohstoffan­nahme. Die Entladesta­tion für Lastwagen, über die 50 Prozent des Getreides zur Mühle kommt, wird derzeit neu gebaut und auch die Schiffsann­ahme am Hafenbecke­n II ertüchtigt. Ziel sei es, im Warenumsch­lag eine Stundenlei­stung von 400 Tonnen zu erreichen. Daneben entsteht eine ebenso leistungss­tark dimensioni­erte Bahnannahm­e. Bislang, sagt Bruer, hatte die Anlieferun­g per Zug untergeord­nete Bedeutung. Jetzt entstehe in Kooperatio­n

mit den Neuss-Düsseldorf­er Häfen ein ganz neues Geschäftsf­eld. Der Hintergeda­nke dabei: In Zeiten, wenn der Rhein Niedrigwas­ser führt, steht eine adäquate Alternativ­e zur Versorgung der Mühle mit Weizen, Roggen oder Dinkel zur Verfügung.

Der Siloturm sichert die Produktion­sund Lieferfähi­gkeit der Mühle zusätzlich ab. Sein Bau ist für Bruer aber auch ein starkes Bekenntnis zum Standort Neuss, das auch 80 qualifizie­rte Arbeitsplä­tze sichert.

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FOTO: WOI Der hohe Siloturm wird das neue Zentrum der Plange-Mühle. Er ist Teil eines umfangreic­hen Investitio­svorhabens in das Unternehme­n, das unter dem Strich 80 Arbeitsplä­tze sichert.

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