Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Jetzt braucht es schärfere Regeln
Die Infektionszahlen entwickeln sich wieder in die falsche Richtung – in Bayern, in Baden-Württemberg, in Nordrhein-Westfalen und in vielen anderen Bundesländern. Seit vielen Wochen schon kämpfen Ärzte und Pfleger um das Leben ihrer Patienten auf den Intensivstationen. Partiell kommt es schon zu Kündigungen, weil die Belastungen zu groß werden.
Angesichts dieser Entwicklungen ist kaum vorstellbar, dass gleichzeitig am Silvesterabend Zehnergruppen mit Menschen aus bis zu zehn Haushalten durch die Nacht ziehen und feuchtfröhlich das neue Jahr begrüßen dürfen. Lange Zeit galt der Umgang Deutschlands mit der Pandemie international als vorbildlich. Das ist vorbei: Nachbarländer wie Belgien tadeln die deutschen Maßnahmen inzwischen als zu lasch. Ein Grund mag darin liegen, dass hierzulande vielfach die Überzeugung vorherrscht, strengere Corona-Regeln würden der Wirtschaft schaden. Doch es ist gerade umgekehrt: Langfristig leidet die Wirtschaft jener Länder am meisten, die der unkontrollierten Ausbreitung des Virus nur wenig entgegensetzen.
In Frankreich zum Beispiel hatte Staatspräsident Emmanuel Macron zuletzt eine harte Ausgangssperre verhängt. Nur die Schulen blieben geöffnet, Geschäfte und Gastronomie dagegen mussten schließen. Die Infektionszahlen sanken, so dass der Handel pünktlich zum Weihnachtsgeschäft nun wieder öffnen konnte – mit großem Zulauf. In Deutschland hingegen klagen Händler über schleppende Geschäfte in der Vorweihnachtszeit. Wenn aber die Ziele der Pandemiebekämpfung – die Eindämmung des Virus bei geringstmöglichem wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Schaden – nicht erreicht werden, dann ist es höchste Zeit, die Regeln nachzuschärfen. Auch in Nordrhein-Westfalen.
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