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Dem Nahverkehr droht die Dauerkrise
Die öffentlichen Verkehrsmittel in NRW trifft die Pandemie hart: Laut einer VRR-Studie fährt fast jeder dritte Bürger weniger Bus und Bahn, 41 Prozent aller Gelegenheitsnutzer verzichten komplett. Neue Abo-Modelle sollen helfen.
DÜSSELDORF Bussen und Bahnen in NRW droht auch nach der Pandemie eine Dauerkrise. Diesen Schluss legt eine bisher nicht bekannte Umfrage im Auftrag des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) nahe, die unserer Redaktion vorliegt. An diesem Donnerstag wird sie im VRR-Verwaltungsrat diskutiert. Laut der Studie wollen 28 Prozent der Erwachsenen im VRR-Gebiet nach der Corona-Krise seltener öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Im Sommer hatten – unter dem frischen Eindruck der Pandemie – 35 Prozent dieses Vorhaben geäußert.
Was tun, wenn Bus und Bahn in der persönlichen Pandemie-Risikoabwägung durchfallen? Großer Sieger bei den alternativ genutzten Verkehrsmitteln ist demnach das Fahrrad: 15 Prozent der insgesamt 1000 Befragten gaben im Oktober an, sie wollten dauerhaft mehr Rad fahren, im August waren es sogar 57 Prozent gewesen. Daraus müsse man den Schluss ziehen, Fahrradverkehr und ÖPNV besser zu verknüpfen, so VRR-Vorstand José Luis Castrillo: „Wir müssen es ermöglichen, dass Menschen besser mit dem Rad zur Haltestelle kommen und dann per Bus oder S-Bahn weiterfahren.“Außerdem müsse der VRR schon jetzt eine Kundenoffensive für die Zeit nach der Krise vorbereiten. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) stimmt ihm zu: „Deutschland muss wieder Bahnland werden“, sagt er.
Im Moment sind Bus und Bahn allerdings eher weniger gefragt. Die Umfrage zeigt, wie verheerend die Pandemie den ÖPNV trifft. So gaben 41 Prozent der früheren Gelegenheitskunden im Oktober an, Bus und Bahn überhaupt nicht mehr zu nutzen. Sie fahren – auch aus Sorge vor einer Infektion – lieber Auto oder Fahrrad oder bleiben im Homeoffice. Nur noch 46 Prozent der Inhaber einer Zeitkarte nutzen diese täglich