Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Wasserballer hoffen auf den Sommer
Die Bundesliga-Mannschaft des DSC 98 ist im Rheinbad voll im Trainingsbetrieb.
16 Jahre mussten Düsseldorfs Sportfreunde warten, bis ihnen in der Landeshauptstadt wieder Spitzen-Wasserball geboten wurde. So lange dauerte es nämlich, bis der einst ruhmreiche DSC 98 nach seinem freiwilligen Rückzug aus der höchsten Spielklasse in der Saison 2019/20 seine Rückkehr in die Bundesliga feiern konnte. Am 9. November 2019 begann mit dem Auswärtsspiel beim SV Würzburg 05 für den DSC 98 der langersehnte Auftakt in der Pro B der Deutschen Wasserballliga. Zu Ende spielen konnten die Düsseldorfer ihre Saison nicht: Am 14. März wurden wegen Corona die Bäder geschlossen, die Bundesliga pausiert seitdem.
Maßgeblichen Anteil am Erfolgsweg der Düsseldorfer zurück ins Wasserball-Oberhaus hatte DSC 98-Ikone Ference Nagy, der den Trainerposten in einer schwierigen Situation des von den beiden Vorsitzenden Dirk Lindner und Karl Trautmann geleiteten Vereins zwei Jahre zuvor übernommen und ihn nun zum Meistertitel in der zweiten Bundesliga geführt hatte. Ihn löste dann am Beckenrand der 122-fache ungarische Nationalspieler Gabor Bujka ab. Mit dem 59-jährigen, der langjährige Erfahrung als Bundesliga-Trainer beim SV Cannstadt und beim SV Krefeld mitbrachte, holte der DSC 98 erneut die Zweitliga-Meisterschaft, zusätzlich den NRW-Pokal und führte das
Herren-Team über das Qualifikationsturnier in die höchste Spielklasse Deutschlands.
Der DSC 98 sicherte durch den Abbruch der Saison die Liga, doch Bujka weist energisch den Verdacht zurück, dass ihm dies gelegen gekommen sei. „Wir haben völlig erwartungsgemäß um den Klassenerhalt gekämpft. Mit einem Sieg im noch ausstehenden letzten Vorrundenspiel gegen Würburg hätten wir mit genügend vielen Punkten in die Abstiegsrunde gehen können, um die Klasse halten zu können.“
Die Spieler um Kapitän Dirk van Kaathoven haben nun schon seit neun Monate keinen Wettkampf bestritten, doch sie haben das Glück, sich in diesem Zeitraum nicht mit Übungseinheiten fernab des Beckens fit halten zu müssen. „Düsseldorf ist
Landesleistungs-Stützpunkt Wasserball und unser Sport olympisch. Zudem spielen wir in der Bundesliga, so dass wir von der Spitzensportregelung profitieren“, sagt Bujka. „Bei konsequenter Einhaltung der Hygienekonzepte dürfen wir zum Training ins Rheinbad.“, erklärt Bujka dazu.
Der in Wasserballkreisen als ausgesprochenener Fachmann anerkannte DSC-Trainer freut sich, dass seine Spieler mit Feuereifer beim Training dabei sind, obwohl sie sich auf keinen Wettkampf vorbereiten können. „Zu Beginn der Cononazeit war die Beteiligung am Training, das manchmal mehrmals die Woche über zwei bis drei Stunden stattfindet, sehr hoch. Jetzt sind auch schon einmal ein paar weniger da, wahrscheinlich weil sie Respekt vor der Pandemie haben.“
Bujka arbeitet auch in der Coronazeit gerne beim DSC 98. „Ich fühle mich wirklich wohl hier in der DSC-Familie“, sagt der Leiter eines Krefelder Bades. Wann wieder Wasserball gespielt wird, ist weiterhin ungewiss. Während der Vorsitzende Lindner auf einen Beginn im März 2021 hofft, bringt Trainer Bujka die Idee auf, die nächsten Spiele im Sommer 2021 zu starten. „Der internationale Spielplan sieht das zwar unter anderem wegen der Länderspiele nicht vor. Aber in der gesamten Bundesliga B, in der wir zu Hause sind, spielt nicht ein einziger Nationalspieler. Warum sollte wir also nicht im Sommer spielen?“