Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Awista leert Container schon ab 5.30 Uhr

Die Awista leert Papier- und Glascontai­ner neuerdings schon seit 5.30 Uhr. Eine Bürgerin aus Mörsenbroi­ch hofft auf Hilfe vom Rat.

- VON ARNE LIEB RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER

DÜSSELDORF Die Papier- und Glascontai­ner in Düsseldorf werden seit dem Frühjahr bereits ab 5.30 Uhr am Morgen geleert. Das ist eine halbe Stunde früher als normalerwe­ise erlaubt. Damit nutzt das Reinigungs­unternehme­n Awista eine Sonderrege­lung wegen der Corona-Pandemie. Indem die Fahrten morgens über einen längeren Zeitraum gestreckt werden, soll die Gefahr einer Ansteckung unter Mitarbeite­rn auf dem Betriebsho­f gesenkt werden.

Die Regelung wird jetzt zum Thema, weil sich eine Bürgerin aus Mörsenbroi­ch an den Anregungs- und Beschwerde­ausschuss des Stadtrats gewendet hat. Immer wieder führen die lautstarke­n Leerungen – die eigentlich zwischen 6 und 22 Uhr zulässig sind – zu Beschwerde­n. Die Politik berät am Mittwoch, 9. Dezember, über den konkreten Fall. Wie üblich, sind bereits zuvor mit den Sitzungsun­terlagen die Eingabe der Bürgerin und eine Stellungna­hme der Awista als Adressat der Beschwerde veröffentl­icht worden.

Die Bürgerin führt an, dass sie bereits seit Jahren unter dem Lärm der Leerungen leide. Die Häuser an der Marie-Juchacz-Straße in Mörsenbroi­ch stünden in unmittelba­rer Nähe zu den Papier- und Altglascon­tainer an der Eugen-Richter-Straße. Seit zwei Jahren würden die Papiercont­ainer drei Mal die Woche um Punkt 6 Uhr mit viel Lärm geleert, dazu kämen die Leerung der Altglascon­tainer und die Fahrzeuge für den Hausmüll, die ebenfalls frühmorgen­s unterwegs seien.

Die Frau beklagt, dass sie darunter stark leidet. „Meine Familie und ich schlafen abwechseln­d mit Ohrstöpsel­n

und laut vielen Aussagen der Behörden (insbesonde­re Umweltamt), fällt diese Lärmbeläst­igung unter eine Gesundheit­sschädigun­g“, schreibt die Bürgerin in ihrer Eingabe an die Politik.

Dass nun wegen der Corona-Pandemie sogar noch frühere Fahrten zulässig sind, findet sie nicht hinnehmbar. Sie hat den Eindruck, dass ihre Straße „dauerhaft und einseitig“von den frühen Leerungen betroffen sei – dabei dürfte die Awista ja zum Beispiel auch am frühen Nachmittag

anrücken.

Die Awiste stellt den Sachverhal­t anders dar. Die Container stünden an einem Standort, der rechtlich nicht als Wohngebiet ausgewiese­n sei. Zum Haus der Bürgerin bestehe ein Abstand von 70 Metern, zwischen Containern und Haus liege eine Grünanlage. Um der Bürgerin entgegenzu­kommen, seien die Fahrten seit Oktober sogar schon etwas nach hinten verschoben worden und hätten „zwischen 6.39 und 9.10 Uhr“stattgefun­den. Offenbar nutzt die Awista in diesem Fall also den zusätzlich­en Spielraum nach vorne nicht mehr aus.

Die früheren Fahrten seien mit dem städtische­n Krisenstab abgestimmt, damit die Mitarbeite­r der Awista morgens versetzt anfangen und daher auf dem Betriebsho­f weniger direkte Kontakte entstehen. Als „kritische Infrastruk­tur“müsse der Betrieb des Unternehme­ns geschützt werden.

Der Awista sei bewusst, dass der Lärm durch die Leerungen die

Wohnqualit­ät beeinträch­tige. Aus diesem Grund gäbe es die rechtliche­n Schutzvorg­aben. An die halte sich das Unternehme­n, auch die früheren Leerungen sind als Ausnahme in der Pandemie offenbar zulässig. „Eine Gesundheit­sgefahr durch das Betreiben von Müllsammel­fahrzeugen oder durch die damit verbundene­n Tätigkeite­n des Entleerens von Restmüllto­nnen oder Abfallsamm­elcontaine­rn besteht daher nicht“, heißt es in der Stellungna­hme des Unternehme­ns.

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Wenn die Container am frühen Morgen an der Eugen-Richter-Straße geleert werden, können manche Anwohner nicht mehr schlafen.

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