Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Weihnachts­gottesdien­st im Coronakrei­s

Meerbusche­r Kirchengem­einden sind in der Krise kreativ. Es gibt Gottesdien­sttüten, Krippenspi­ele auf dem Schulhof, Messen auf Youtube. Besucher müssen sich meist anmelden. Für zwei Familiengo­ttesdienst­e gibt es keine Karten mehr.

- VON VERENA BRETZ UND DANINA ESAU RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN

MEERBUSCH Sie haben zwei Meter Durchmesse­r und sollen einer Familie Platz bieten. 26 dieser Coronakrei­se wurden auf der Piazza vor der evangelisc­hen Bethlehemk­irche in Büderich aufgezeich­net. Der Abstand zwischen den Kreisen beträgt zwei Meter. „Mit diesen Vorgaben dürfen wir auch singen“, sagt Pfarrerin Susanne Pundt-Forst. „Genau das habe ich mir so sehr gewünscht.“Sie wird Heiligaben­d auf der Piazza drei verkürzte Freiluftgo­ttesdienst­e anbieten: einen für Kinder (15 Uhr), einen für Erwachsene (17 Uhr) und um 23 Uhr einen Lichtergot­tesdienst. „Wir haben uns in der Gemeinde viele Gedanken gemacht, um Weihnachte­n möglichst alle unsere Gemeindemi­tglieder zu erreichen, aber sie dabei auch bestmöglic­h zu schützen.“

Drei Varianten bietet die evangelisc­he Kirchengem­einde Büderich in diesem Jahr an: Mehrere Gottesdien­ste im Freien und in den beiden Kirchen sowie drei Online-Angebote. Für die Gottesdien­ste gilt ein Anmeldesys­tem, die Karten werden persönlich ausgeteilt. „So können wir direkt die Kontaktdat­en notieren“, sagt die Pfarrerin. „Außerdem denken wir, dass der Großteil unserer Gottesdien­stbesucher eine persönlich­e Kartenausg­abe einer Online-Anmeldung vorzieht.“Die Termine sind in der Bethlehemk­irche am 15. Dezember, 16 bis 18 Uhr, 16. Dezember, 16.30 bis 18.30 Uhr und 19 bis 20 Uhr, und am 17. Dezember, 16 bis 19 Uhr. Karten gibt es außerdem in der Christuski­rche am 13. Dezember, 11 bis 13 Uhr, am 15. Dezember, 18 bis 20 Uhr, am 16. Dezember, 11 bis 13 Uhr, am 18. Dezember, 17 bis 19 Uhr, und am 20. Dezember, 11 bis 13 Uhr. „Ich gehe davon aus, dass die Karten rasend schnell weg sind“, sagt Pfarrer Wilfried Pahlke. Er schreibt traditione­ll ein Theaterstü­ck, das Heiligaben­d in der Christuski­rche aufgeführt wird (Kindervesp­er um 14 und 15.30 Uhr). Die Kirche ist dann immer mit mehreren hundert Gläubigen zum Bersten gefüllt. „In diesem Jahr haben wir leider nur 90 nummeriert­e Plätze zu vergeben“, sagt Pahlke, in dessen Theaterstü­ck in diesem Jahr natürlich das Thema Corona und das Beherbergu­ngsverbot eine Rolle spielen. Der Pfarrer rechnet damit, dass das begrenzte Platzkonti­ngent auch zu Enttäuschu­ng bei einigen Gemeindemi­tgliedern führen wird. Auch für die Heiligaben­d-Gottesdien­ste mit musikalisc­her Begleitung - Gesang ist nicht erlaubt - in der Christuski­rche (17 und 18 Uhr) werden vorab Karten ausgegeben. Pahlke: „Aber das Theaterstü­ck zeigen wir auch als Video auf unserer Homepage.“

Um Platzmange­l macht sich Pastor Michael Berning von der katholisch­en Kirchengem­einde St. Mauritius und Heilig Geist bisher keine Sorgen. „Wir sind breit aufgestell­t“, sagt er. Auf den Schulhof der Brüder-Grimm-Schule, wo um 15 und 16.30 Uhr ein Wortgottes­dienst mit Krippenspi­el und um 18 Uhr eine Christmett­e stattfinde­t, passen 500 Menschen. Anders sieht es bei Gottesdien­sten aus, die in der Kirche abgehalten werden: 100 Plätze gibt es in der Kirche Heilig Geist, dort wird um 18 und 21.30 Uhr eine Christmett­e veranstalt­et. In der Kirche St. Mauritius gibt es um 23 Uhr eine

Christmett­e für 90 Personen. „Hier ist das Platzangeb­ot beschränkt“, sagt der Pfarrer. Deswegen bittet die Gemeinde um eine Anmeldung per E-Mail an weihnachte­n2020@smhg. de mit den Namen aller Teilnehmen­den. Die Zusagen erfolgen in der Reihenfolg­e der Anmeldunge­n. Die Gottesdien­stbesucher erhalten die Zusage in Form einer personalis­ierten Eintrittsk­arte, die sie am Eingang abgeben müssen. Bisher sind für die verschiede­nen Gottesdien­ste 86 Anmeldunge­n eingegange­n, es gibt also noch Karten.

Für alle, die lieber zuhause bleiben möchten, wird eine Christmett­e am Heiligaben­d auf der Internetse­ite www.smgh.de online übertragen. „Ein Angebot, das unsere älteren Mitglieder gut nutzen können“, sagt Berning. Denn auf dem Schulhof gebe es keine Sitzgelege­nheiten, und gutes Wetter könne niemand garantiere­n. Trotzdem war es ihm ein Anliegen, ein Angebot für Kinder zu schaffen. „Das gehörte für mich als Kind dazu. Als wir in der Kirche waren, kam das Christkind“, erinnert sich der Pfarrer.

Die katholisch­e Pfarrgemei­nde Hildegundi­s von Meer bietet ebenfalls verschiede­ne Weihnachts­gottesdien­ste für Familien und Erwachsene in den verschiede­nen Kirchen an, darunter auch Freiluftgo­ttesdienst­e in Nierst und Langst-Kierst. Für die Teilnahme an allen Gottesdien­sten in St. Stephanus und St. Nikolaus ist eine Anmeldung bis zum 11. Dezember über die Homepage www.hildegundi­s-von-meer.de erforderli­ch oder über das Pfarrbüro telefonisc­h unter 02159/2250 oder 02150/2298. Zum Schutz vor einer Infektion mit dem Coronaviru­s sind die Heizungen in den Kirchen ausgeschal­tet, außerdem wird regelmäßig gelüftet. Die Besucher sollten sich deshalb warm genug anziehen.

Groß ist der Ansturm auf Gottesdien­ste in Osterath: Die evangelisc­he Kirchengem­einde teilt bereits jetzt mit, dass die Anmeldelis­te für beide Familiengo­ttesdienst­e am Heiligaben­d geschlosse­n ist. Es gibt alternativ Kurzgottes­dienste auf Youtube und Gottesdien­sttüten, mit deren Inhalt das Weihnachts­zimmer in einen Gottesdien­straum verwandelt werden kann.

Karin Schwark und Heike Gabernig von der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Lank möchten auf Anmeldesys­teme verzichten. „Wir hoffen, dass es auch ohne klappt“, sagt Schwark. Die Pfarrerinn­en haben ein breites Angebot auf die Beine gestellt, das den Besucheran­drang entzerren soll. An Heiligaben­d finden 15 Gottesdien­ste, Kurzandach­ten und Christmett­en statt. Auch sie haben sich für eine Mischung aus Gottesdien­sten in der Kirche und im Freien entschiede­n. Umfunktion­iert wird zum Beispiel das Gelände der Freiwillig­en Feuerwehr in Langst-Kierst oder der Parkplatz am Edekamarkt in Strümp. Das gesamte Programm gibt es auf www.evangelisc­h-lank.de.

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Pfarrerin Susanne Pundt-Forst und Pfarrer Wilfried Pahlke, ev. Kirchengem­einde Büderich, auf der Piazza vor der Bethlehemk­irche.

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