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Haribo plant die Zukunft in Neuss
NEUSS Der Standort Neuss wird für den Süßwarenhersteller Haribo in Zukunft eine noch größere Bedeutung bekommen. Das Unternehmen bündelt seine Produktion künftig in Deutschland an vier statt bislang fünf Standorten. Neben Neuss ist dies in Bonn, Grafschaft und Solingen der Fall – das Werk im sächsischen Wilkau-Haßlau bei Zwickau soll hingegen zum Jahresende geschlossen werden.
Ausschlaggebend für diesen Schritt ist eine kürzlich abgeschlossene Wirtschaftlichkeitsprüfung der Produktionsstandorte. Für das Werk in Sachsen wären demnach unverhältnismäßig hohe Investitionen nötig, um die Produktionsabläufe auf die künftigen Anforderungen auszurichten. Michael Molsberger, Geschäftsführer Produktion und Technik von Haribo Deutschland, hatte die Entscheidung auch damit begründet, dass das Unternehmen anstrebe, seine „marktführende Position im Fruchtgummi- und Lakritzmarkt weltweit auszubauen“. Dafür benötige man ein „hochmodernes Produktionsnetzwerk und effiziente Lieferketten“.
Mit Blick auf die Zukunft plant Haribo fest mit dem Neusser Standort
– und hat konkrete Pläne für eine Erweiterung in der Quirinus-Stadt in der Schublade. „Im derzeitigen Neusser Werk an der Jülicher Landstraße ist ein räumliches Wachstum nicht unbegrenzt möglich“, erklärt ein Unternehmenssprecher auf Anfrage unserer Redaktion. „Daher haben wir an diesem Standort bereits eine neue Halle gebaut und ein weiteres Grundstück in Holzheim bis auf Weiteres reserviert, um auch hier weiter zu wachsen.“Unklar ist allerdings noch, wann mit dem Bau im Gewerbegebiet Kreitzweg begonnen werden könnte. Gesichert hat sich Haribo dort ein rund 14 Hektar großes Grundstück für die Maoam-Produktion. Das Kaubonbon gehört seit 1986 zu Haribo. Damals hatte das Unternehmen die Firma Edmund Münster erworben. Die Maoam-Produkte werden in Neuss hergestellt, aktuell sind am Haribo-Standort Neuss rund 280 Mitarbeiter
beschäftigt. In ganz naher Zukunft werden für Haribo allerdings keine Bagger am Kreitzweg anrücken. Für die Fläche plant das Unternehmen einen großzügigen Zeitraum ein. „Der Neubau von Haribo in Grafschaft hat gezeigt, dass ein Großteil einer solchen Reservierungsdauer als Vorplanungsphase benötigt wird“, erklärt der Unternehmenssprecher. Die Unternehmenszentrale in Grafschaft (Rheinland-Pfalz) wurde 2018 in Betrieb genommen.
Derzeit baut Haribo in den Vereinigten Staaten ein Werk auf. Dort ist man laut Unternehmensangaben seit 2018 das Fruchtgummi Nummer eins auf dem Markt. Die Konsequenz: Wachstum. Und das hat Auswirkungen auch auf die Planungen auf dem Heimatmarkt Deutschland. „Unser aktuelles Großbauprojekt in den USA bindet wichtige Mitarbeiter für voraussichtlich mehrere Jahre, auf deren Knowhow wir bei einem Neubau in Neuss zwingend angewiesen sind“, erklärt der Unternehmenssprecher.