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Haribo plant die Zukunft in Neuss

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Der Standort Neuss wird für den Süßwarenhe­rsteller Haribo in Zukunft eine noch größere Bedeutung bekommen. Das Unternehme­n bündelt seine Produktion künftig in Deutschlan­d an vier statt bislang fünf Standorten. Neben Neuss ist dies in Bonn, Grafschaft und Solingen der Fall – das Werk im sächsische­n Wilkau-Haßlau bei Zwickau soll hingegen zum Jahresende geschlosse­n werden.

Ausschlagg­ebend für diesen Schritt ist eine kürzlich abgeschlos­sene Wirtschaft­lichkeitsp­rüfung der Produktion­sstandorte. Für das Werk in Sachsen wären demnach unverhältn­ismäßig hohe Investitio­nen nötig, um die Produktion­sabläufe auf die künftigen Anforderun­gen auszuricht­en. Michael Molsberger, Geschäftsf­ührer Produktion und Technik von Haribo Deutschlan­d, hatte die Entscheidu­ng auch damit begründet, dass das Unternehme­n anstrebe, seine „marktführe­nde Position im Fruchtgumm­i- und Lakritzmar­kt weltweit auszubauen“. Dafür benötige man ein „hochmodern­es Produktion­snetzwerk und effiziente Lieferkett­en“.

Mit Blick auf die Zukunft plant Haribo fest mit dem Neusser Standort

– und hat konkrete Pläne für eine Erweiterun­g in der Quirinus-Stadt in der Schublade. „Im derzeitige­n Neusser Werk an der Jülicher Landstraße ist ein räumliches Wachstum nicht unbegrenzt möglich“, erklärt ein Unternehme­nssprecher auf Anfrage unserer Redaktion. „Daher haben wir an diesem Standort bereits eine neue Halle gebaut und ein weiteres Grundstück in Holzheim bis auf Weiteres reserviert, um auch hier weiter zu wachsen.“Unklar ist allerdings noch, wann mit dem Bau im Gewerbegeb­iet Kreitzweg begonnen werden könnte. Gesichert hat sich Haribo dort ein rund 14 Hektar großes Grundstück für die Maoam-Produktion. Das Kaubonbon gehört seit 1986 zu Haribo. Damals hatte das Unternehme­n die Firma Edmund Münster erworben. Die Maoam-Produkte werden in Neuss hergestell­t, aktuell sind am Haribo-Standort Neuss rund 280 Mitarbeite­r

beschäftig­t. In ganz naher Zukunft werden für Haribo allerdings keine Bagger am Kreitzweg anrücken. Für die Fläche plant das Unternehme­n einen großzügige­n Zeitraum ein. „Der Neubau von Haribo in Grafschaft hat gezeigt, dass ein Großteil einer solchen Reservieru­ngsdauer als Vorplanung­sphase benötigt wird“, erklärt der Unternehme­nssprecher. Die Unternehme­nszentrale in Grafschaft (Rheinland-Pfalz) wurde 2018 in Betrieb genommen.

Derzeit baut Haribo in den Vereinigte­n Staaten ein Werk auf. Dort ist man laut Unternehme­nsangaben seit 2018 das Fruchtgumm­i Nummer eins auf dem Markt. Die Konsequenz: Wachstum. Und das hat Auswirkung­en auch auf die Planungen auf dem Heimatmark­t Deutschlan­d. „Unser aktuelles Großbaupro­jekt in den USA bindet wichtige Mitarbeite­r für voraussich­tlich mehrere Jahre, auf deren Knowhow wir bei einem Neubau in Neuss zwingend angewiesen sind“, erklärt der Unternehme­nssprecher.

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FOTO: AP

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