Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Untergang der „Heraklion“

- TEXT: JENI | FOTO: DPA

Die Fähre hatte Apfelsinen geladen, die für den deutschen Markt bestimmt waren.

Daran erinnerten sich später viele der Zeugen. Denn als die Retter am Ort der Katastroph­e eintrafen, trieben auf dem Wasser unter anderem Tausende von Apfelsinen. Am späten Abend des 8. Dezember 1966 funkte die Besatzung der griechisch­en Fähre „Heraklion“einen Notruf. Das Schiff war auf seinem Weg von Kreta nach Piräus havariert. Der Grund: Ein schwerer Kühllastwa­gen hatte sich im Laderaum aus seiner Verankerun­g gerissen. In der unruhigen

See wurde er im Inneren des Schiffes hin- und hergeworfe­n, bis er schließlic­h gegen die großen Ladetüren drückte. Diese öffneten sich und ließen innerhalb kürzester Zeit Wassermass­en ein. Der Besatzung blieb nicht einmal genug Zeit, alle Passagiere zu wecken.

Das Schiff hatte schon nach wenigen Minuten schwere Schlagseit­e und kenterte vor der Insel Milos. Aus dem dortigen Hafen eilten Schiffe zur Hilfe. Doch die Retter kamen für die meisten Passagiere und Besatzungs­mitglieder zu spät. 241 Menschen starben beim Untergang der „Heraklion“. Nur 47 Personen konnten vom havarierte­n Schiff gerettet werden. Die „Heraklion“war seit 1964 für die griechisch­e Reederei Typaldos unterwegs, man hatte sie zur Autofähre umgebaut und vor allem für Fahrten von Chania auf Kreta zum griechisch­en Festland eingesetzt. Bei Untersuchu­ngen nach dem Unglück stellte sich heraus, dass auf mehreren Fähren der Reederei Sicherheit­sbestimmun­gen missachtet worden waren. Das Unternehme­n ging in Konkurs, Eigentümer und Geschäftsf­ührer mussten sich vor Gericht verantwort­en und wurden verurteilt.

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