Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Warum Prib Engländer beneidet

Fortunas Routinier freut sich auf die hohe Schlagzahl an Spielen bis Weihnachte­n.

- VON BERND JOLITZ

Mit fast 31 Jahren könnte ein Fußballpro­fi ja so langsam beginnen, seinen geschunden­en Körper ein bisschen zu schonen. Edgar Prib ist da jedoch anders gestrickt. „Ich freue mich tierisch darauf, dass wir ab Sonntag jeden dritten Tag ein Spiel haben“, sagt Fortunas Mittelfeld­lenker strahlend. „Genau darum habe ich die Engländer immer beneidet: viele Spiele und dafür weniger Training.“

Beginnend mit der Zweitligap­artie beim Karlsruher SC (Sonntag, 13.30 Uhr) ist nun bis Weihnachte­n also Prib-Zeit. Drei Tage später folgt das Heimspiel gegen den VfL Osnabrück, nach wiederum drei Tagen gastieren die Düsseldorf­er beim FC St. Pauli, ehe es dann am Tag vor Heiligaben­d beim Viertligis­ten Rot-Weiss Essen um den Einzug ins Achtelfina­le des DFB-Pokals geht. „Herrlich“, kommentier­t Prib und intensivie­rt sein Strahlen noch ein wenig.

Überhaupt fühlt sich der Zugang aktuell so richtig gut. Die Muskelverl­etzung, die ihn beim Aufwärmen vor dem Saison-Auftaktspi­el beim Hamburger SV erwischt hatte und dann beim ersten Comebackve­rsuch im Training gleich wieder aufbrach, ist endlich überstande­n. Drei Einsätze am Stück hat Prib nach seinem neuerliche­n Comeback inzwischen absolviert – und diesmal ist alles gut gegangen. „Ich bin absolut fit und bereit für das Programm der nächsten Wochen“, versichert er. „Ich fühle mich besser und besser.“

Was seine Laune noch weiter förderte, war der 3:2-Heimsieg gegen Darmstadt am Freitag. „Mitgefühl will im Fußball wirklich niemand haben, und doch haben mir die Darmstädte­r richtig leid getan“, erklärt Prib. „Doch ich habe solche Szenen in meiner Karriere so häufig aus ihrer Warte erlebt, dass ich mir immer gewünscht habe, einmal auf der anderen Seite zu stehen und ein Spiel so spät und glücklich zu gewinnen. Ich muss zugeben, auf dieser Seite fühlt es sich prima an.“

Wobei Gefühl und Ergebnis dem Techniker nicht den Sinn für die Realitäten verstellen. „Was die Leistung angeht, geht es besser“, betont er. „Es ist aber auch für mich ein Prozess, wieder in den Rhythmus zu kommen und die richtigen Entscheidu­ngen zu treffen.“Und so stellt Prib auch eine richtige Entscheidu­ng von Trainer Uwe Rösler besonders heraus – die Systemumst­ellung während des Darmstadt-Spiels: „So wie ein Trainer von seinen Spielern erwarten muss, dass sie kurzfristi­g eine andere Rolle übernehmen, so kann man es auch vom Trainer erwarten, dass er darauf reagiert, wenn etwas nicht funktionie­rt; und das hat er richtig gemacht.“

Grundsätzl­ich sieht er den offensiven Part des zentralen Mittelfeld­s, „am allerliebs­ten als Achter“, als die Rolle, in der er Fortuna am besten helfen könne. „Das habe ich in Hannover zu 90 Prozent gespielt, und das war schon immer meine Lieblingsp­osition.“Aber Flexibilit­ät und schnelles Reagieren auf Erforderni­sse sind in seinen Augen im modernen Fußball das Wesentlich­e. Fortuna traut er das mittelfris­tig absolut zu – ebenso wie das Ablegen der leidigen Auswärtssc­hwäche. „Auch das ist ein Prozess, den wir gehen müssen“, sagt er, „und dafür bitte ich um Geduld. Was mich richtig positiv stimmt, ist unsere harte Arbeit, und ich sehe das Potential jedes Einzelnen in unserem Kader. Das Team hat ein großes Herz.“Die Entwicklun­g, so versichert Prib, sei noch lange nicht abgeschlos­sen.

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FOTO: DPA Edgar Prib (Mitte) setzt sich gegen zwei Darmstädte­r durch.

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