Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Das Ende der roten Doppeldeck­er

- TEXT: JENI | FOTO: F. HERRMANN

Die Routemaste­r-Busse gehörten zu London wie rote

Telefonzel­len, die Soldaten der Queen’s Guard und Nieselrege­n. Schon 1956 fuhr der erste dieser doppelstöc­kigen Busse durch die Stadt, seitdem prägten sie das Stadtbild und wurden sogar in die Planungen großer Feierlichk­eiten mit einbezogen. So ließ man unter anderem zu den Thronjubil­äen von Queen Elizabeth II. mehrere der Fahrzeuge in Silber und Gold umlackiere­n. Dennoch mussten die Verkehrsbe­triebe Anfang des

21. Jahrhunder­ts eingestehe­n, dass die Routemaste­r nicht mehr zeitgemäß waren. Sie widersprac­hen unter anderem den Vorgaben zur Barrierefr­eiheit. Schon ab den 80er-Jahren waren die Busse vereinzelt außer Dienst gestellt worden. Anfang der 2000er-Jahre bedienten die Doppelstöc­ker noch 20 Linien in London. Das Besondere an den Bussen, neben ihrer Signalfarb­e und dem auffällige­n Design: Über eine offene Hecktür konnten Fahrgäste im Stop-and-Go-Verkehr der Innenstadt den Bus auch zwischen den Haltestell­en verlassen. Am 9. Dezember 2005 fand die letzte reguläre Fahrt eines Routemaste­rs statt. An ihrer Stelle sollten künftig barrierefr­eie Niederflur­busse durch London zirkuliere­n. Der Widerstand gegen die Stilllegun­g dieses Wahrzeiche­ns der britischen Hauptstadt war groß. So groß, dass man schließlic­h entschied, zumindest auf zwei touristisc­h interessan­ten Linien die alten Busse als „Heritage Route“weiter einzusetze­n. Eine dieser Linien existiert bis heute, sie verkehrt feiertags und am Wochenende. Seit 2012 gibt es die „New Routemaste­r“, ein neues Fahrzeugmo­dell, welches an das alte erinnert. So prägt zumindest die Erinnerung das Stadtbild.

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