Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Das große Ringen um den Heine-Platz
Die Politik entscheidet am Donnerstag, wie der Umbau weiter geplant werden soll. Und macht dafür viele Vorgaben. Doch reicht das?
STADTMITTE Der Stadtrat wird am Donnerstag wohl dafür stimmen, am Planungsprozess für den Heine-Platz zwischen Carsch-Haus und Heinrich-Heine-Allee festzuhalten. Allerdings machen die Parteien eine Reihe von Vorgaben, die die Planer von Investor Signa und Stadt erfüllen müssen, wie eine Umfrage unserer Redaktion ergab. Im Zentrum der Kritik: die als Abgang zum Untergeschoss eines neuen Kaufhaus des Westens (KaDeWe) im CarschHaus geplante Öffnung im Platz, mit einem Durchmesser von rund 18 Metern und Geländer drumherum.
Stadt und Investor brauchen grünes Licht der Politik, um Verträge schließen, Umbaupläne konkretisieren und Kosten aufteilen zu können. Teil des Vorhabens ist, einen noch nicht gefundenen Platz für den Pavillon auszumachen und die Autos in zwei Richtungen über die Breite Straße und nicht mehr im Bogen zur Kasernenstraße zu schicken. Die Baumallee soll bis Wilhelm-MarxHaus verlängert werden.
Die Parteien ringen vor allem um ihre Position zur Öffnung des Platzes. Die CDU will eine Liste mit zehn Punkten festschreiben. So müsse eine „langfristige Nutzung für den Tiefhof gewährleistet“sein. Auch um Aufenthaltsqualität und kulturelle Nutzung geht es der Partei sowie um Beschränkung der Zugänge. „Noch ist das Ergebnis auch ästhetisch nicht befriedigend“, sagt Alexander Fils (CDU). Die SPD will eine ähnliche Liste vorlegen. Fraktionschef Markus Raub: „Wichtig sind uns eine angemessene Größe der Öffnung. Auch Sicherheit sowie Sauberkeit müssen gewährleistet sein.“Grundsätzlich könne der Tiefhof ein „städtebaulicher Akzent“sein. „Aber es darf keine Experimente geben, das muss sitzen. Und die Stadt behält die Entscheidungshoheit.“
Das sieht auch die FDP so, zieht aber andere Schlüsse. Sie macht ihre Ankündigung wahr und stellt sich mit einem Änderungsantrag gegen die bisherige Planung. Die Partei schlägt einen „offenen Architekturwettbewerb“mit Rücksicht auf Investoreninteressen vor. Fraktionschef Manfred Neuenhaus fordert die Parteien auf, sich nicht vom Investor unter Druck setzen zu lassen, damit die beste Lösung gefunden werde. „Bei wichtigen Planungsprojekten hat die Stadt immer auf Wettbewerbe gesetzt. Es gibt keinen Grund, davon abzuweichen.“
Auch die Grünen überlegen nun, für ein solches Vorgehen zu plädieren. Fraktionsgeschäftsführer Stephan Soll schränkt ein, dass ein Wettbewerb aufgrund der Eigentumsverhältnisse mit dem Investor durchgeführt werden müsste. „Es ist offen, ob er dazu bereit ist.“Möglicherweise wollen die Grünen das erst überprüfen lassen.
Alexander Fils argumentiert gegen einen Wettbewerb, da er zu viel Zeit koste, „ein bis zwei Jahre“, das würde der Investor nicht mitmachen. Neuenhaus fürchtet wiederum, dass die Verwaltung kein gutes Ergebnis vorlegt, und dann noch mehr Zeit verloren ginge. „Das wäre eine Katastrophe“, sagt auch Fils.
Optimistischer ist Marcel Abel, Düsseldorfer Geschäftsführer beim Makler JLL: „Der Umbau ist eine Chance, da sie eine Investition in Infrastruktur und öffentlichen Raum darstellt“. Die Politiker sollten entscheiden, ein Wettbewerb sei nach den intensiven Diskussionen nicht notwendig. Dies gelte aber nur unter der Maßgabe, dass der Investor ein Konzept zu Betrieb und Unterhaltung des Untergeschosses vorlege. Dies müsse nach zwei Jahren auf den Prüfstand. „Man darf den Platz, wenn so massiv eingegriffen wird, nicht sich selbst überlassen.“Da der Investor ihn auf sich ausrichte, sollte er vertraglich für Jahrzehnte gebunden werden, so wie der Investor des Kö-Bogens II, um Pflege und Erhalt der begrünten Fassaden zu sichern.
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