Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Sanktionen belasten Wirtschaft

318 Millionen Euro würde eine Lockerung der Region bringen, so eine IHK-Studie.

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DÜSSELDORF (RP) Das Russland-Geschäft spielt für Düsseldorf eine große Rolle. Allein die Messe macht 40 Prozent ihres Auslandsum­satzes in Russland, seit 40 Jahren ist die Messe in Moskau vertreten. Auch für die Metro ist der Markt wichtig. Umso härter trafen 2014 die wegen der Ukraine-Krise von der EU verhängten Sanktionen und die von Moskau erlassenen Gegensankt­ionen auch die Düsseldorf­er Wirtschaft. Was würde nun eine Lockerung der Sanktionen bringen? Dieser Frage sind Industrieu­nd Handelskam­mern mit Hilfe des Ifo-Institutes nachgegang­en. In der IHK Düsseldorf wurden nun die Ergebnisse präsentier­t.

Danach würde die Abschaffun­g der gegenseiti­gen Sanktionen das

Bruttoinla­ndsprodukt in Deutschlan­d um 5,5 Milliarden Euro (0,16 Prozent) erhöhen. Das russische BIP würde gar um 18,5 Milliarden Euro (1,2 Prozent) wachsen. In Deutschlan­d würde davon vor allem der Osten profitiere­n, bei dem das Russland-Geschäft aus historisch­en Gründen eine besondere Rolle spielt. Aber auch Regionen im Westen: „Die Regierungs­bezirke Oberbayern, Düsseldorf, Stuttgart und Köln könnten aufgrund ihrer Firmenstru­ktur und Wirtschaft­skraft mit den höchsten Zugewinnen rechnen“, heißt es in der Ifo-Studie.

Allein im Regierungs­bezirk Düsseldorf könnte die Wertschöpf­ung um 318 Millionen Euro steigen. Politisch ist die Lage aber heikler denn je. Nach der Giftattack­e auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny gab es Forderunge­n aus der Politik, die Sanktionen zu verschärfe­n und den Bau der Pipeline Nord Stream 2 zu stoppen. Hier hat der Düsseldorf­er Energiever­sorger Uniper eine Milliarde Euro investiert, die er bei einem Aus abschreibe­n müsste.

All das diskutiert­en am Mittwoch Rüdiger von Fritsch (ehemaliger Botschafte­r in Russland), Thomas Heidemann (CMS Hasche Sigle), Christina Kampmann (SPD-Landtagsab­geordnete), Erhard Wienkamp (Messe Düsseldorf ) und TheresaWin­kels(Wirtschaft­sförderung der Stadt). Moderiert wurde die Debatte von Antje Höning, Leiterin der RP-Wirtschaft­sredaktion.

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