Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Harter Lockdown rückt näher

Bund und Länder wollen am Sonntag schärfere Corona-Maßnahmen beschließe­n.

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BERLIN (jd/mar/mün) Angesichts eines neuen Rekordstan­ds bei den Corona-Neuinfekti­onen zeichnen sich schärfere Einschränk­ungen des öffentlich­en Lebens spätestens ab dem 27. Dezember ab – möglicherw­eise aber auch schon vor den Weihnachts­tagen. Die Ministerpr­äsidenten der Länder und Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) wollten dazu voraussich­tlich an diesem Sonntag in einer Schaltkonf­erenz neue Beschlüsse fassen, hieß es in Berliner Regierungs­kreisen.

Angeführt von Bayern und Nordrhein-Westfalen zeigte sich am Donnerstag eine zunehmende Zahl der Länder bereit, in Kürze einen harten Lockdown wie im Frühjahr zu verhängen. Das würde dann auch bedeuten, dass die Einzelhand­elsgeschäf­te

wieder schließen müssten – voraussich­tlich zunächst bis zum 10. Januar. Nur Lebensmitt­elgeschäft­e und Apotheken blieben geöffnet. Aus Länderkrei­sen war zu hören, es werde wohl bereits vor Weihnachte­n zu schärferen Regelungen kommen müssen. Kitas und Grundschul­en sollen aber, soweit möglich, geöffnet bleiben. Wahrschein­lich ist auch, dass die Kontaktbes­chränkunge­n an Weihnachte­n und in den Tagen danach noch einmal verschärft werden. Bisher sind zwischen dem 24. Dezember und dem 1. Januar Treffen von bis zu zehn Personen aus zehn Haushalten zulässig, einzelne Länder hatten dies allerdings auch bereits eingeschrä­nkt. Ob beispielsw­eise Kinder unter 14 Jahren künftig in die zulässige Höchstzahl an Personen einbezogen werden oder wie bislang außen vor bleiben, ist noch offen.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstag mit 23.679 Fällen einen neuen Höchststan­d an Neuinfekti­onen binnen 24 Stunden. Zugleich erhöhte sich die Zahl der Corona-Toten um weitere 440. Damit wurde die Schwelle von insgesamt 20.000 Toten überschrit­ten. Mediziner warnen, dass sowohl die Zahl der Intensivpa­tienten als auch die der Toten in den kommenden Wochen weiter zunehmen werde, weil schwere Covid-19-Erkrankung­en meist erst zwei Wochen nach einer Infektion ausbrechen. RKI-Chef Lothar Wieler nannte die Lage besorgnise­rregend.

Leitartike­l, Politik

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