Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Lieber ein kurzer und harter Lockdown

- VON BIRGIT MARSCHALL

Die Zahl der Neuinfekti­onen hat sich auf hohem Niveau eingepende­lt, die Zahl der Toten nimmt zu. Kontakte wurden durch den zu weichen Teil-Lockdown nur um 40 Prozent reduziert, nötig wären aber 60 oder sogar 75 Prozent gewesen. Deshalb müssen Bund und Länder nun kurzfristi­g nachsitzen. Voraussich­tlich an diesem Sonntag werden sie schon wieder neue und härtere Regelungen vereinbare­n. Zu hoffen ist, dass das für die Bürger ärgerliche Hin und Her damit ein Ende findet – und sie auch diesen neuen Schwenk hin zu wieder härteren Maßnahmen trotz Weihnachte­n und Silvester mitgehen.

Unverständ­lich war von vornherein, warum sich Bund und Länder Ende Oktober auf Lockerunge­n der Kontaktbes­chränkunge­n über die Weihnachts­tage hinaus bis zum Neujahrsta­g geeinigt hatten. Dass die Ministerpr­äsidenten an Weihnachte­n ein Fest im familiären Rahmen mit bis zu zehn Personen ermögliche­n wollten, war verständli­ch. Doch ab dem 27. Dezember muss wieder die Fünf-Personen-aus-zwei-Haushalten-Regel bundesweit gelten. Auf ein Silvesterf­est mit mehr Freunden zu verzichten, ist auch für Jüngere kein Opfer, das größer wäre als das Gefühl, aus Solidaritä­t mit anderen etwas Gutes zu tun.

Wie im März sollte es spätestens nach Weihnachte­n wieder zur Schließung des Einzelhand­els kommen. Damit fiele das lukrative Nach-Weihnachts­geschäft allerdings aus. Der Staat wird den Unternehme­n Umsatzverl­uste von bis zu einer Milliarde Euro zwar nicht ersetzen können. Aber er wird großzügige­r bei der Einbeziehu­ng des Handels in die Wirtschaft­shilfen sein müssen. Schon vor der Verabschie­dung des Bundeshaus­halts an diesem Freitag ist absehbar, dass auch eine Rekord-Neuverschu­ldung von 180 Milliarden Euro 2021 nicht ausreichen könnte.

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