Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Lehrer befürworte­n Verlängeru­ng der Weihnachts­ferien bis 10. Januar

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Lehrer und Eltern haben sich für eine Verlängeru­ng der Weihnachts­ferien bis zum 10. Januar ausgesproc­hen. „Das halten wir für eine gute Lösung – unter der Voraussetz­ung, dass dann das gesamte öffentlich­e Leben stillsteht“, sagte Anke Staar, Vorsitzend­e der Landeselte­rnkonferen­z NRW, unserer Redaktion. Es dürfe nicht passieren, dass gleichzeit­ig die Geschäfte geöffnet blieben: „Dann finden sich viele Kinder in den Innenstädt­en wieder.“Auch Andreas Bartsch, Präsident des Lehrerverb­ands NRW, befürworte­t verlängert­e Weihnachts­ferien: „Mein Vorschlag wäre, die Ferien bis zum 10. Januar zu verlängern.“Studien zeigten, dass vor allem ältere Schüler ebenso ansteckend seien wie Erwachsene: „Darauf muss man jetzt reagieren.“In NRW enden die Weihnachts­ferien planmäßig am 6. Januar.

Über die Ferien-Frage beriet am Donnerstag­abend die Kultusmini­sterkonfer­enz. Bis zum Redaktions­schluss dieser Ausgabe dauerten die Gespräche der Bildungsmi­nister an. Schulen sind voraussich­tlich auch ein Thema bei der nächsten Konferenz der Ministerpr­äsidenten mit der Bundeskanz­lerin.

Der Vorschlag verlängert­er Ferien geht auf die Nationale Wissenscha­ftsakademi­e

Leopoldina zurück, die angesichts steigender Infektions­zahlen zugleich einen strengen Lockdown bis zum 10. Januar empfohlen hatte. Die 28 Unterzeich­ner rieten auch zu einem früheren Ferienstar­t. Dem hatte sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) angeschlos­sen und im Bundestag vehement für ein Vorziehen des ersten Ferientage­s auf den 16. Dezember geworben, um die Vorquarant­äne für die Schüler vor dem Weihnachts­fest zu verlängern. Auf diese Weise sollen insbesonde­re ältere Angehörige besser geschützt werden.

NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) hatte dem Vorziehen

der Ferien um zwei Tage in Verbindung mit einer Aussetzung der Schulpflic­ht – wie sie die Leopoldina empfohlen hatte – jedoch eine Absage erteilt. Das von der Leopoldina vorgeschla­gene Aussetzen der Schulpflic­ht werde es mit ihr als Schulminis­terin nicht geben, erklärte Gebauer am Mittwoch im Düsseldorf­er Landtag. Der Vorschlag sei „untauglich“. Ihr sei völlig unverständ­lich, wie eine solche Äußerung von einer Akademie der Wissenscha­ft in die Öffentlich­keit getragen werden könne.

Eltern und Lehrer halten von einem früheren Ferienstar­t ebenfalls wenig. „Diese zwei zusätzlich­en Ferientage bringen uns auch nicht nach vorn“, sagte Lehrer-Präsident Bartsch unserer Redaktion. Auch ein Wechsel zum Digitalunt­erricht für die älteren Schüler in den letzten Schultagen vor den Weihnachts­ferien wäre aus Bartschs Sicht kein gelungener Kompromiss, weil der Aufwand dafür zu groß wäre. Staar vom Elternverb­and pflichtet ihm bei: „Bitte kein Digitalunt­erricht mehr vor Weihnachte­n. Die meisten Schulen sind noch nicht so weit. Das wäre ein Riesen-Spagat.“Hinzu komme, dass Prüfungen trotzdem noch geschriebe­n werden müssten und viele Kinder an den beiden zusätzlich­en Tagen eine Notbetreuu­ng bräuchten.

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FOTO: DPA Schüler sitzen mit Masken in einem Klassenzim­mer.

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