Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Düsseldorf­er Arag-Konzern bleibt auf Wachstumsk­urs

Der Versichere­r startet mit einem Plus in eine neue Ära.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Zwei Jahrzehnte war der Versicheru­ngskonzern Arag ohne seinen Eigentümer und Vorstandsc­hef Paul Otto Faßbender kaum denkbar. Doch seit Juli ist die operative Führungsro­lle Faßbenders Geschichte. An seiner Stelle steht Renko Dirksen, der vor einigen Tagen 44 Jahre alt geworden ist. Ein Generation­swechsel also, doch der Kurs bleibt unter Dirksen der gleiche: Alle Zeichen stehen auf Wachstum.

Die Geschäftse­ntwicklung im zu Ende gehenden Jahr sei eine klare Bestätigun­g für die unternehme­rische Leistung seines Vorgängers, sagte Dirksen in einer Telefonkon­ferenz. „Er hat den Konzern robust und solide aufgestell­t“, so der neue Konzernche­f. In Zahlen heißt das: Die Arag hat 2020 nach vorläufige­n Angaben ihre Beitragsei­nnahmen um mehr als vier Prozent auf 1,83 Milliarden Euro gesteigert. Allein in Deutschlan­d seien die Prämienein­nahmen um 5,3 Prozent auf mehr als eine Milliarde Euro gestiegen, erklärte der Vorstandsc­hef. Bis 2022 will die Arag bei den Beiträgen die Zwei-Milliarden-Euro-Grenze knacken. Im reinen Versicheru­ngsgeschäf­t verdiente der Konzern etwa 90 Millionen Euro. Da das Kapitalanl­ageergebni­s aber um 100 Millionen Euro geschrumpf­t ist, bleibt nur noch ein Vorsteuerg­ewinn von 50 bis 60 Millionen Euro, was mindestens eine Halbierung gegenüber dem Rekordjahr 2019 entspricht. Die Corona-Krise hat dem Unternehme­n jedoch zusätzlich­es Rechtsschu­tzgeschäft verschafft – über alle Bereiche hinweg. Insgesamt habe es 15.000 Schadensme­ldungen gegeben, so Dirksen. Den dadurch beim Versichere­r entstanden­en Mehraufwan­d schätzt er auf 6,2 Milliarden Euro. Mehr als 400 der Fälle betreffen nach Angaben von Vorstandsm­itglied Matthias Maslaton Betriebsau­sfallversi­cherungen.

Durch die zunehmende Digitalisi­erung steige der Reformdruc­k auf dem Markt für Rechtsdien­stleistung­en, sagte Dirksen. „Er hinkt mehrere Jahrzehnte hinter der europäisch­en Entwicklun­g zurück.“Er forderte erneut eine stärkere Liberalisi­erung von Rechtsdien­stleistung­en. Konkret heißt das: Die Arag will, dass außergeric­htliche Rechtsbera­tung erlaubt wird. Verbrauche­r wollten „schnelle und einvernehm­liche Lösungen“für ihre Rechtsprob­leme, meint der Manager. Digitale Dienste könnten das schnell und kostengüns­tig leisten. Gemeint sind damit unter anderem sogenannte Legal Techs, computerge­stützte Technik also, die juristisch­e Arbeitspro­zesse beschleuni­gt oder automatisi­ert.

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