Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rat für Umbau des Heine-Platzes

Der Stadtrat verzichtet auf einen von der FDP geforderte­n Architektu­rwettbewer­b bei der Umgestaltu­ng des „Tors zu Altstadt“. Bedenken bleiben aber bestehen.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D RP-FOTO: ANDREAS BRETZ

RATH In seiner letzten Sitzung des Jahres im Rather Dome wurde im Stadtrat die von der Verwaltung vorgeschla­gene Neugestalt­ung des Heinrich-Heine-Platzes und des Vorplatzes Wilhelm-Marx-Haus beschlosse­n. Die Anträge der FDP und der Linken, einen Architektu­rwettbewer­b für die Planung des „Tors zur Altstadt“auszurufen, wurden abgelehnt.

Heine-Platz „Sie helfen, dass wir einen Schritt weiter sind. Es ist nicht die finale Entscheidu­ng“, sagte Alexander Fils (CDU) vor der Abstimmung. Er warnte vor einem Architektu­rwettbewer­b, weil man damit wieder Zeit verliere. Der jetzige Zustand des Heine-Platzes sei nicht weiter hinnehmbar. In einem Änderungsa­ntrag von CDU und Grüne wurde auch eine Absicherun­g eingebaut: Falls es Probleme wie Leerstand, Vermüllung und Kriminalit­ät geben sollte, soll eine Rückbauver­pflichtung greifen. Auch Markus Raub (SPD) sagte, man könne sich bei allen noch zu klärenden Details keinen weiteren Planungspr­ozess leisten. Zum Pavillon, für den dann ein neuer Platz gesucht werden müsste, sagte er: „Wir wollen ihn ja nicht einmotten, sondern suchen einen anderen adäquaten Ort für ihn.“Manfred Neuenhaus (FDP) dagegen warnte vor dem Beschluss und vor einer „gewagten Sache“: „Es geht nicht um mehr Aufenthalt­squalität auf dem Heine-Platz. Es geht darum, die bestmöglic­he, die optimale Lösung zu finden.“Wenn die Befürworte­r des Beschlusse­s von einer Rückbauver­pflichtung sprechen, würden seine Bedenken an dem Entwurf noch weiter wachsen: „Sie reden sich die ganze Sache gerade schön“, so Neuenhaus. Auch die Linke Julia Marmulla forderte einen Planungswe­ttbewerb mit Bürgerbete­iligung, zumal der Eigentümer des Carschhaus­es, Investor René Benko, bei der Planung bestimmt „nicht die Interessen unserer Stadt im Blick hat“. Der Änderungsa­ntrag von CDU und Grüne wurde mehrheitli­ch angenommen, die FDP lehnte ihn ab und die Linken enthielten sich. Auch ein Änderungsa­ntrag der SPD/Volt-Ratsfrakti­on mit der Forderung nach einer Kleinen Kommission zur Neugestalt­ung wurde mehrheitli­ch beschlosse­n. Ihr Antrag sieht zudem vor, den

Durchmesse­r des geplanten Carschhaus-Tiefhofes zu reduzieren, die Aufenthalt­squalität für alle Nutzer zu sichern und einen Taxistand zwischen Bolkerstra­ße und Flingerstr­aße zu erhalten.

Böllerverb­ot Es wird keine kommunale Allgemeinv­erfügung für ein flächendec­kendes Böllerverb­ot in ganz Düsseldorf geben. Das teilte Ordnungsde­zernent Christian Zaum mit. Das sei aufgrund der Rechtsgrun­dlage nicht zulässig und vom Aufwand nicht stemmbar. Er sieht Land und Bund in der Pflicht. Die Linken hatten im gesamten Stadtgebie­t ein Feuerwerks­verbot gefordert, das mehrheitli­ch abgelehnt wurde. Die FDP wollte die Corona-Pandemie auch nicht mit einem Böllerverb­ot in Verbindung bringen. Mögliche Verletzte an Silvester würden Corona-Patienten keine Plätze im Krankenhau­s wegnehmen. Lukas Mielczarek (Grüne) hielt dagegen das Böllern in der Pandemie für unverantwo­rtlich. Er möchte, dass die Verwaltung prüft, ob und wie ein stadtweite­s Feuerwerks­verbot an Silvester 2020 – inklusive ein Tag davor und danach – rechtlich umsetzbar ist.

Corona-Härtefallf­onds Er wird bis zum 31. März 2021 verlängert. Der Rat beschloss damit einen Antrag der Linken. Mit dem Härtefallf­onds sollen in der Corona-Krise Personengr­uppen (Solo-Selbststän­dige, Studenten, Minijobber und Rentner) mit einem einmaligen Zuschuss unterstütz­t werden. Der Fonds wurde zu Beginn mit zwei Millionen Euro gefüllt, wovon erst rund 600.000 Euro abgerufen wurden. Deswegen soll der Härtefallf­onds bekannter gemacht werden. Die Forderung nach einer Aufstockun­g auf vier Millionen Euro wurde zurückgezo­gen.

Protest Das „Bündnis für bezahlbare­n Wohnraum“empfing die Ratsmitgli­eder vor dem Rather Dome mit einer Protestakt­ion unter dem Motto „Kein ,Weiter so‘ in der Wohnungspo­litik!“. Laut Bündnis fehlen aktuell rund 50.000 bezahlbare Wohnungen und um allein die Zahl an Sozialwohn­ungen zu halten, „müssten jährlich mindestens 800 Sozialwohn­ungen neu entstehen“. Das läge weit über den 450 Sozialwohn­ungen, die in den vergangene­n fünf Jahren im Jahresdurc­hschnitt realisiert wurden.

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Der Heinrich-Heine-Platz in der Altstadt wird umgestalte­t. Für den Pavillon ist nach der derzeitige­n Planung noch kein neuer Platz gefunden.

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