Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Pfarrer will nach Messe über Missbrauch­sfall sprechen

- VON JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Der Fall des 2017 verstorben­en Düsseldorf­er Pfarrers O., der Ende der 1970er Jahre ein Kind im Kindergart­enalter missbrauch­t haben soll, trifft die katholisch­en Gemeinden in Düsseldorf ins Mark. Überwiegen­d kritisch bewerten engagierte Christen den Umgang des Kölner Erzbistums mit dem Fall, den

Kardinal Woelki 2015 pflichtwid­rig nicht an den Vatikan weitergeme­ldet hatte. „Wozu braucht man noch weitere Gutachten, um die eigene Schuld einzugeste­hen?“, sagt Angelika Fröhling, die sich in der Reformbewe­gung Maria 2.0 engagiert. „Es sind ausgerechn­et einige der besonders Engagierte­n, die nun sagen: Jetzt trete ich aus der Kirche aus. Das macht mich traurig.“

Schockiert ist auch Pfarrer Oliver Boss. Er leitet die Gemeinde, in der Pfarrer O. mehr als zwei Jahrzehnte tätig war, und will am Sonntag das Thema bei einer Messe in St. Katharina in Vennhausen ansprechen. „Ich möchte die Menschen nicht alleine lassen. Aber auch ich habe nicht die richtigen Worte parat, mit denen ich auf Anhieb erklären könnte, was die zutiefst Enttäuscht­en

noch in der Kirche halten kann.“Dass der Kardinal den Papst um Klärung der kirchenrec­htlichen Vorwürfe gebeten hat, begrüßt Stadtdecha­nt Frank Heidkamp. Klar sei, „dass kirchliche Kräfte, die etwas vertuscht haben auch zur Verantwort­ung gezogen und namentlich benannt werden müssen“, sagt er. An einen vergleichb­aren Fall, wie den Missbrauch eines Kindes, kann sich in Düsseldorf niemand erinnern. „Umso wichtiger ist es, die Veröffentl­ichung des Gutachtens vorzuziehe­n“, sagt ein Mitglied des Katholiken­rats.

Heute um 12 Uhr veranstalt­et Maria 2.0 unter dem Motto „Schluss mit Schweigen“eine schon länger geplante digitale Domdemo unter www.facebook.com/Maria-20-Rheinland-1086713609­60801

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