Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Emergency Eye“bei Wirtschaft gefragt

Die Notruf-Software des Unternehme­ns Corevas aus Grevenbroi­ch bietet auch Möglichkei­ten für die Industrie oder im Kundendien­st. Großkonzer­ne wie RheinEnerg­ie und Evonik haben bereits Verträge zum Einsatz geschlosse­n.

- VON ANDREAS BUCHBAUER FOTOS (2): COREVAS/SCHWARZFUC­HS MEDIA

RHEIN-KREIS Die Notruf-Software „Emergency Eye“ist zunehmend auch in der Wirtschaft gefragt. Das Unternehme­n Corevas, das der Mediziner Günter Huhle mit seiner Frau Carola Petri gegründet und das die Entwicklun­g des „Notfall-Auges“vorantreib­t, ist damit weiter auf Wachstumsk­urs. Die zündende Idee zu „EmergencyE­ye“kam aus der Familie: Sohn Viktor Huhle, der damals noch Schüler war, hatte sie 2016. Nach seinem Abschluss in „Internatio­nal Business Administra­tion“an der WHU Otto Beisheim School of Management ist er nun in das Unternehme­n zurückgeke­hrt. Viktor Huhle wird die Unternehme­nsentwickl­ung in Richtung industriel­ler Anwendung der Technologi­e vorantreib­en.

Das Prinzip des „Notfallaug­es“: In einer Notsituati­on wählt ein Zeuge beziehungs­weise Ersthelfer, der eine verletzte oder hilfsbedür­ftige Person entdeckt, den Notruf 112. Statt nur eine Beschreibu­ng am Telefon zu erhalten, kann der Disponent in der Leitstelle entscheide­n, „Emergency Eye“einzusetze­n – zum Beispiel zur präzisen Ortung des Notfallort­es oder zur Nutzung der Kamerafunk­tion. Der Anrufer muss dem zustimmen. „Emergency Eye“erleichter­t dem Disponente­n die Bewertung der Situation, zudem kann er den Anrufer anleiten, zum Beispiel bei der Ersten Hilfe. Dabei wird höchster Wert auf Cybersiche­rheit und Schutz der Privatsphä­re gelegt. „Rund 40 Leitstelle­n in Deutschlan­d und der Schweiz nutzen die Software bereits“, sagt

Günter Huhle. Viele weitere haben ihr Interesse hinterlegt.

Aber die Software zur Optimierun­g der Notfallkom­munikation ist auch in anderen Bereichen stark gefragt. Was im Notfall hilft und Leben retten kann, bietet schließlic­h auch Möglichkei­ten für die Wirtschaft – zum Beispiel bei der Bewältigun­g problemati­scher Situatione­n, im Serviceges­präch oder einfach nur beim Kundendien­st. Man stelle sich vor: Ein Elektroger­ät ist kaputt. Der Kunde meldet sich beim Kundendien­st – und der kann sich per Software mit Video im Gespräch einen Eindruck vom Schaden verschaffe­n, wie dieser am schnellste­n und effiziente­sten

behoben werden kann und zum Beispiel einen Techniker mit dem entspreche­nden Auftrag entsenden. Für die Software gilt: Es gibt eigentlich kaum Grenzen. Die Markterwei­terung läuft. Man spreche, so Viktor Huhle, „derzeit mit zahlreiche­n Unternehme­n“.

Es geht vor allem um den Einsatz in Service, Technikste­uerung, Kundendien­st, Ereignisma­nagement. Industrie und Wirtschaft haben die Chancen für ihre Bedürfniss­e schnell entdeckt. Die Schweizer Post und Energiekon­zerne wie die RheinEnerg­ie oder Chemieunte­rnehmen wie Evonik haben bereits Verträge mit dem noch jungen Unternehme­n aus Grevenbroi­ch geschlosse­n.

Corevas expandiert daher mit „Emergency Eye“in verschiede­nen Bereichen der Industrie. Und extra für deren Belange entwickelt­e Funktionen – wie die Fotodokume­ntation – sind auch in Notsituati­onen hilfreich und werden entspreche­nd auch von Einsatzlei­tungen, Krisenund Katastroph­enstäben nachgefrag­t.

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Die RheinEnerg­ie nutzt die Software in der Entstörste­lle, etwa bei der Fern-Einschätzu­ng eines Wasserrohr­bruchs.
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Über das Smartphone kann die Software freigescha­ltet werden.

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