Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fortunas U23 zahlt in Rödinghaus­en Lehrgeld

- VON TOBIAS DINKELBORG

Die Umstellung erfolgte nach einer halben Stunde, doch da war es im Grunde schon zu spät. Trainer Nico Michaty hatte in der Defensive – wie schon so häufig in dieser Saison – eine Dreierkett­e aufgeboten, die bei gegnerisch­em Ballbesitz zu einer Fünferreih­e wurde. Im Auswärtssp­iel beim SV Rödinghaus­en kamen Fortunas Regionalli­ga-Fußballer mit dieser taktischen Grundordnu­ng allerdings in keiner Weise zurande. Als Michaty die Formation änderte, Innenverte­idiger Boris Tomiak ins zentrale Mittelfeld vorzog und fortan mit vier Verteidige­rn spielen ließ, lag seine Mannschaft bereits mit zwei Toren zurück. Am Ende verlor sie in Ostwestfal­en 2:3.

Dass sein der Plan nicht aufgegange­n war, gestand der Coach ein. „Wir haben das Spiel in den ersten 30 Minuten verloren, weil wir in den entscheide­nden Situatione­n nicht gut genug dagegengeh­alten haben“, sagte er. Besonders die Abstimmung­sprobleme vor der Umstellung waren frappieren­d. Deshalb ergänzte Michaty: „Rödinghaus­en hat das zwar gut gemacht mit vielen Positionsw­echseln, aber wir haben nicht konsequent genug gepresst, das Übernehmen und Übergeben von Gegenspiel­ern hat nicht funktionie­rt.“So entstand etwa der Einwurf vor dem ersten Treffer des amtierende­n Meisters. Beim zweiten Nackenschl­ag gesellte sich dann auch noch Pech dazu, als Tomiak einen Querpass unhaltbar für Keeper Tim Wiesner ins eigene Tor abfälschte. Rödinghaus­en hatte zuvor mit einem klugen und maßgenauen Zuspiel in die Tiefe

die gesamte Mannschaft der „Zwoten“ausgehebel­t und auch davon profitiert, dass Tim Oberdorf nicht optimal positionie­rt war.

Im neuen System lief dann einiges besser. Eigentlich hätten die Flingerner sogar noch vor der Halbzeit den Anschluss herstellen müssen, nach einem Foul von Rödinghaus­ens Torwart Alexander Sebald an Moritz Montag vergab Davor Lovren den fälligen Strafstoß allerdings kläglich. Und es kam an diesem bitteren Tag, an dem gleichwohl nicht alles schlecht war, noch dicker: Wiesner verschätzt­e sich beim Herauslauf­en, hätte diesen Lapsus aber leicht korrigiere­n können. Doch der 24-Jährige rutschte aus, sodass Ba-Muaka Simakala die Kugel nur ins leere Tor schieben musste – 0:3.

Danach wachte die „Zwote“auf und zeigte plötzlich ein ganz anderes Gesicht. Lex-Tyger Lobinger ließ unter Bedrängnis jedoch erst eine gute, wenige Sekunden später – nach einer herausrage­nden Flanke von Felix Könighaus – eine hundertpro­zentige Chance aus. Besser machte es Rechtsvert­eidiger Moritz Montag, als er im Anschluss an eine Ecke noch einmal neue Hoffnung entfachte. In der Schlussmin­ute brachte dann auch Lobinger den Ball im Tor der Hausherren unter, das reichte aber nicht.

„Erst als wir nichts mehr zu verlieren hatten, haben wir Mut gezeigt“, kritisiert­e Trainer Michaty und erkannte ein Muster: „Es war wie in Oberhausen, Essen und Münster – in diesen Spielen fehlt uns einfach ein Tick an Reife. Da sind wir noch zu jugendlich, zu naiv.“Die „Zwote“ist eben trotz des großen Erfolgs bislang nicht am Ende ihrer Entwicklun­g.

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