Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Diskussion um Schulstandort
Der Siegerentwurf für das gemischte Wohngebiet auf dem Areal Böhler stößt auf einhellige Zustimmung. Aber eine Frage entzweit die Politiker: Soll die Grundschule eher nahe der Böhlerstraße oder nahe der Oststraße stehen?
BÜDERICH Vor gut einem Monat war der Siegerentwurf für die Gestaltung eines gemischten Wohngebiets auf dem Areal Böhler ausgewählt worden. Im Planungsausschuss beauftragten die Politiker nun die Stadtverwaltung, zusammen mit dem Investor BPD den Siegerentwurf für die Realisierung auszuarbeiten. Über die Standorte von Grundschule, Sporthalle und Kindertagesstätte wird vorab separat beraten und entschieden. In der Sitzung des Planungsausschusses stellte der Juryvorsitzende Professor Rolf Westerheide Politikern und anwesenden Bürgern die Entwürfe der finalen Runde noch einmal vor und erklärte den Entscheidungsprozess.
„Es sollte kein Allerweltswohngebiet werden, sondern etwas Besonderes“, skizzierte er die Aufgabenstellung. Dies sei sehr gut gelungen. Dazu war auf dem 13 Hektar großen Areal mit bis zu 400 Wohneinheiten eine dichte Besiedlung gewünscht, gleichzeitig viele Grünflächen. Eine Besonderheit des Entwurfs sei dabei, die Platzierung der Geschosswohnungen, die einen Anteil von 80 Prozent ausmachen. Anders als bislang üblich werden diese Gebäude nicht genutzt, um nahe der Straße gelegen, den Lärm für die teureren Einfamilienhäuser abzuhalten. Vielmehr wurden sie so platziert, dass sie von viel öffentlichem Grün umgeben sind, lobte Westerheide. Dies wurde auch von der SPD betont: „Gerade Menschen, die keinen Garten haben, brauchen öffentliches Grün. Deshalb ist der Entwurf so überzeugend“, erklärte Fraktionsvorsitzende Nicole Niederdellmann-Siemes.
Bislang sieht der Entwurf vor, dass im Umfeld der Böhlerstraße Grundschule, Turnhalle und Kita ihren Standort haben sollen. Trotz großer Zustimmung aller beteiligten Parteien für den Entwurf von Florian Krieger ist diese Platzierung aber umstritten. Der Architekt hatte erklärt, auch eine Lage nahe der Oststraße sei möglich. Grüne und SPD lehnen die Lage an der Böhlerstaße ab. „Der Standort ist schlecht gewählt“, erklärte Joachim Quaß von den Grünen. Dies lade dazu ein, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen – mit den bekannten problematischen Folgen. Für eine weiterführende Schule sei die Lage an einer Straßenbahnhaltestelle günstig, nicht aber für Grundschüler. Sie würden am besten zu Fuß kommen. Und dabei wichtig seien kurze Wege. Von Büderich aus sei der Weg dorthin aber der weiteste, dazu sei er für Düsseldorfer Schüler schneller zu erreichen. Die Grundschule sei aber für Meerbusch vorgesehen, mahnte Quaß.
Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD) sieht die Schule als wichtigen Lebensraum mit sozialer Integrationskraft. Eine Lage der Schule auf der anderen Seite des Areals nahe der Oststraße ermögliche, dass das Quartier mit Büderich zusammenwachse. Für die Standortfrage sei es wichtig, den Fachausschuss Schule miteinzubeziehen.
In der FDP waren Kirsten Danes zufolge die Stimmen in dieser Frage geteilt. Dieter Schmoll von der UWG, selbst Architekt, vertrat die Meinung, der Schulstandort sei richtig gewählt. Er warnte davor, den ausgezeichneten Siegerentwurf zu verwässern. Hans-Werner Schönauer (CDU) äußerte sich zu der Frage nicht, sondern erklärte:
„Wir freuen uns über den gelungenen Entwurf und sind sicher, dass er zum großen Teil so umgesetzt werden kann.“
Zu einem anderen Punkt äußerte Andrea Blaum vom BUND Bedenken. „Der besondere Charme der Siedlung ist doch, dass sie autofrei ist“, erklärte sie. Nun sei die Rede davon, dass Bewohner zum Anliefern vor das Haus fahren könnten.
Wenn dies nicht strikt gehandhabt werde, sei dies der Anfang vom Ende der Autofreiheit, warnte sie.
Außerdem noch zu klären sind Fragen der Architektur wie etwa der Fassadengestaltung. Da bereits die einzelnen Gebäude unterschiedlich ausfallen, um einen lebendig gewachsenes Quartier zu formen, biete sich an, diese einheitlich zu gestalten, erklärte Westerheide.
Wichtig ist nun aber vor allem, dass Politik und Verwaltung sich mit dem Standort von Schule, Kita und Sporthalle auseinandersetzten und einigen. Michael Assenmacher, Technischer Dezernent, wies darauf hin, dass in dieser Frage Zeitdruck bestehe: Im ersten Quartal 2021 müsse darüber entschieden werden, ob die Gebäude im Norden oder Süden angesiedelt werden.