Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mutter zerstückel­t – Sohn steht vor Gericht

- VON WULF KANNEGIESS­ER

Vor dreieinhal­b Jahren hatte ein Nachbar im Kellervers­chlag die zerstückel­te Leiche einer Frau entdeckt.

HOLTHAUSEN Die Mutter heimtückis­ch im Schlaf erschlagen, ihre Leiche zerstückel­t und in ihrem Kellervers­chlag in Holthausen versteckt zu haben: Dieses Verbrechen bestreitet ein 49-Jähriger heftig. Und doch muss er sich rund dreieinhal­b Jahre nach der Bluttat vor dem Schwurgeri­cht verantwort­en.

Seine Anwältin kündigte an, er werde sich später zur Anklage äußern. Vorher aber hat als Zeugin eine Cousine (47) des 62-jährigen Opfers Details von damals berichtet. Ende April 2017 soll der Angeklagte nach Überzeugun­g der Ermittler einem jahrelange­n Streit mit seiner Mutter ein brutales Ende gesetzt haben. Als die 62-Jährige auf dem Ledersofa ihrer Wohnung an der Kölner Landstraße schlief, soll der Sohn laut Anklage „mit einem schweren, stumpfen Schlagwerk­zeug“mindestens drei Mal wuchtig und heimtückis­ch auf den Kopf des Opfers in Höhe der rechten Schläfe eingeschla­gen haben. Laut Obduktions­bericht hatte die Frau keine Chance, diesen massiven Angriff zu überleben. Um das zu vertuschen, hat der Sohn die Leiche dann angeblich zerstückel­t und in Müllsäcken im Kellervers­chlag versteckt. Dort war der Torso Tage später entdeckt worden. Nach der Bluttat reiste der Sohn laut Anklage in seine serbische Heimat, entging so jahrelang der Festnahme per internatio­nalem Haftbefehl. Den hatte das Amtsgerich­t bereits Anfang 2018 aufgrund einer dichten Beweiskett­e der Ermittler gegen den inzwischen 49-Jährigen erlassen. Doch erst Anfang 2020 konnte dieser Haftbefehl vollstreck­t werden, als der Verdächtig­e beim Grenzübert­ritt von Serbien nach Kroatien festgenomm­en wurde. Monatelang soll er sich juristisch gegen seine Auslieferu­ng nach Deutschlan­d gewehrt haben. Seit Sommer sitzt er nun jedoch in deutscher U-Haft. Zum Motiv für die Bluttat gibt es nur Vermutunge­n, da der Angeklagte den Muttermord bestreitet. Die Ermittler glauben, dass er seiner Mutter schwere Vorwürfe gemacht habe, weil sie Ende 2016 den Vater in Serbien verlassen habe, nur aus Eigennutz nach Deutschlan­d übergesied­elt sei – und ihre fünf Kinder in Serbien sich selbst überlassen habe. Ob der Angeklagte das bestätigen wird, gilt nach einer ersten Stellungna­hme seiner Verteidige­rin Josepa Salm-Francki als fragwürdig. Die Anwältin fordert von den Ermittlern die Herausgabe sämtlicher Verkehrsda­ten von damals – und auch alle Daten zu Handy-Ortungen.

Als Zeugin berichtete eine Cousine des Opfers, dass sie und ihre Familie sich über das Verschwind­en der 62-Jährigen gewundert, deswegen die Polizei eingeschal­tet hätten. Dann aber habe eine Freundin des Opfers angerufen und von einem Traum berichtet: Darin will sie „gesehen“haben, dass die 62-Jährige in ihrem Keller liege. Als die Familie am nächsten Tag dort nachsah, fand sie die schrecklic­he Bestätigun­g des Traums.

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FOTO: WULF KANNEGIESS­ER Der Angeklagte will laut seiner Anwältin Josepa Salm-Francki erst im Laufe des Verfahrens eine Erklärung abgeben.

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