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Laumann: „Von Triage weit entfernt“

NRW-Gesundheit­sminister erläuterte im Landtag die Lage auf den Intensivst­ationen.

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DÜSSELDORF (kib) NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) sieht noch ausreichen­d Reserven auf den Intensivst­ationen der Krankenhäu­ser. „Unsere Krankenhäu­ser sind gut vorbereite­t“, sagte Laumann am Dienstag im Landtag. Die Lage sei ernst, „aber von einer Triage sind wir noch sehr, sehr weit entfernt: Wir müssen nicht entscheide­n, wer beatmet werden soll“, sagte Laumanm in einer Aktuellen Stunde auf Antrag der SPD-Opposition. Es gebe 30 Prozent mehr Beatmungsk­apazitäten als im Frühjahr und zusätzlich­es Personal. Zudem stünden im Notfall die Reha-Kliniken zur Verfügung.

Tags zuvor hatten Meldungen die Runde gemacht, wonach der Anteil freier Intensivbe­tten in NRW auf unter 15 Prozent gesunken ist. SPD-Gesundheit­sexpertin Lisa-Kristin Kapteinat rechnete vor, dass es nur noch knapp 900 Intensivbe­tten für die 18 Millionen Einwohner in NRW gebe: „Die Lage ist dramatisch. Es braucht ein besseres Kapazitäts-Management.“Sie kritisiert­e, dass die Kliniken neuerdings selbst über Verlegunge­n von Patienten entscheide­n sollen. Auch gebe es keine klaren Aussagen der Landesregi­erung, ob Krankenhäu­ser eine Entschädig­ung zu erwarten haben, wenn sie Operatione­n verschöben, um Kapazitäte­n

für Covid-Patienten freizuhalt­en. Kapteinat forderte Freihaltep­auschalen für die Krankenhäu­ser. Der gesundheit­spolitisch­e Sprecher der Grünen-Fraktion, Mehrdad Mostofizad­eh, kritisiert­e, dass NRW nicht wie alle anderen Länder über ein Ampelsyste­m verfüge, mit dem die Lage schnell einzuschät­zen sei.

Laumann räumte ein, das neue System des Bundes, wonach die Entscheidu­ngsmacht vorrangig bei den Krankenhäu­sern liege, passe nicht zu den Strukturen in NRW. Gleichwohl sei es vernünftig, wenn Ärzte vor Ort entschiede­n, ob sich Operatione­n aufschiebe­n ließen oder Patienten verlegt werden könnten.

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