Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ansturm auf kostenlose FFP2-Masken in Apotheken
Lange Warteschlangen, viele Fragen: Ältere und Vorerkrankte können seit Dienstag gratis drei Schutzmasken erhalten.
DÜSSELDORF Vor vielen Apotheken im Rheinland und Bergischen Land bildeten sich am Dienstag lange Schlangen, manche Kunden hatten sich schon in der morgendlichen Dämmerung angestellt: Die Apotheken begannen mit der Verteilung der FFP2-Masken an Bürger, die über 60 Jahre alt sind oder eine Vorerkrankung haben. „Der Ansturm auf die Apotheken ist groß, die Patienten haben viele Fragen“, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein. „Doch die Patienten sind sehr diszipliniert, und dankbar für den hochwertigen Schutz.“Wenn die Nachfrage so anhalte, sei das erste Kontingent bis Ende der Woche vergriffen, hieß es in Hilden.
Wie erhalte ich Masken?
Noch in diesem Jahr soll jeder Risikopatient drei Masken bekommen – und zwar gratis. Dazu muss er nur sein Alter anhand des Personalausweises nachweisen oder per Selbstauskunft erklären, dass er an einer Vorerkrankung leidet. „Wir empfehlen Kunden, dass sie in ihre Stammapotheke gehen. Dort kennt man auch die chronisch Kranken“, sagt Thomas Preis.
Werden Masken gehamstert?
„Bislang sehe ich noch keine Zeichen für Missbrauch, auch wenn die Gratis-Verteilung vor Weihnachten ein Problem ist“, sagte der Verbandschef. Er hat früh kritisiert, dass für die ersten drei Masken keine Zuzahlung vorgesehen ist: „Eine Eigenbeteiligung wäre wichtig, um Missbrauch zu verhindern und dafür zu sorgen, dass die Masken an die Menschen gehen, die sie am nötigsten brauchen.“Doch die Politik hatte seinen Einwand ignoriert. „Noch sind auch genug Masken vorhanden“, so Preis. „Die Apotheken bekommen regelmäßig neue Masken geliefert.“
Was gilt im neuen Jahr?
Ab Januar soll es die restlichen zwölf Masken geben: Sechs können bis zum 28. Februar abgeholt werden und sechs weitere bis zum 15. April. Dann müssen die Betroffenen eine Bescheinigung ihrer Krankenkasse oder privaten Krankenversicherung vorlegen. Im neuen Jahr muss der Bürger für je sechs Masken einen Eigenanteil von zwei Euro zahlen.
Woher bekomme ich die Bescheinigung?
Die Versicherungen gehen von sich aus auf die Bürger zu, die zu den Risikogruppen gehören. Die Krankenkassen erhalten von der Bundesdruckerei fälschungssichere Bescheinigungen, die sie an die Versicherten mit Masken-Anspruch verschicken. Als erstes sollen dabei die über 75-Jährigen Post erhalten, dann die über 70-Jährigen und dann die über 60-Jährigen.
Tragen und Reinigen: Wie geht man mit der Maske um?
Während man mit Alltagsmasken andere schützt, schützen FFP2-Masken auch den Träger selbst – allerdings nicht zu 100 Prozent, so dass auch die Träger weiter Abstands- und Hygieneregeln einhalten müssen. Die Masken müssen nicht täglich gewechselt werden. „Man kann die Masken gut eine Woche nutzen“, sagt auch Preis.
Aber man darf die Maske nicht in die Mikrowelle stecken, auch darf man sie nicht waschen, weder in der Maschine noch von Hand. Das zerstört die Filterfunktionen.
Was ist mit der Kritik der Awo?
Die Arbeiterwohlfahrt in Westfalen hat die Qualität von FFP2-Masken kritisiert: Zehntausende vom Bund gelieferte Masken hätten nicht das notwendige Prüfsiegel. Das Bundesgesundheitsministerium wies die Kritik zurück. Die Ware sei einem standardisierten, mehrstufigen Prüfverfahren unterzogen worden. Sie erfüllten alle Anforderungen an Qualität und Sicherheit.