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Der virtuelle Weihnachts­mann heißt nicht zwangsläuf­ig Amazon

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DÜSSELDORF (frin) Die Abhängigke­it wird zum Verhängnis: Das merkt man bei Elektronik­artikeln, bei denen die Bestände vielerorts knapp werden, aber auch bei Fahrrädern und teilweise sogar bei Spielzeug. Grund: Viele dieser Produkte werden aus Asien importiert. Doch die Frachter sind aktuell ausgebucht, die Transportr­outen überlastet. „Dem deutschen Handel fällt jetzt auf die Füße, dass er sich so stark von Lieferunge­n aus Asien abhängig gemacht hat“, so Marcus Diekmann, Geschäftsf­ührer des Fahrradhän­dlers Rose Bike kürzlich dem „Handelsbla­tt“.

Die Probleme bei der Verfügbark­eit dürften kurz vor Weihnachte­n weiter zunehmen – und hinzu kommt für viele Menschen aktuell ein weiteres Verfügbark­eitsproble­m: Durch den Lockdown werden Teile des Weihnachts­einkaufs ins Internet verlagert. Dort führt der erste Weg für viele zu Amazon. Doch der Online-Händler steht immer wieder in der Kritik, unter anderem wird ihm vorgeworfe­n, kaum Steuern zu bezahlen.

Wer will, findet viele Alternativ­en zu dem US-Unternehme­n – von A wie Aboutyou bis Z wie Zalando. Bei Textilien sind die beiden Plattforme­n für viele Kunden schon jetzt die erste Anlaufstat­ion. Bettwäsche und Co. kann man auch bei Erwin Müller kaufen.

Laut dem Institut für Handelsfor­schung Köln kam Amazon im Jahr 2019 auf fast 50 Prozent Marktantei­l beim Online-Handel. Dabei zeigen Untersuchu­ngen immer wieder, dass Amazon nicht zwangsläuf­ig den besten Preis für Produkte bietet. Für Kunden lohnt es sich also, auch mal bei der Konkurrenz zu schauen. Durch die Buchpreisb­indung kosten Romane und Co. im Online-Shop von Thalia genauso viel wie bei Amazon. Und auch Mediamarkt oder Saturn bieten mal Online-Schnäppche­n. Viele stationäre Händler wie Foto Koch aus Düsseldorf kombiniere­n außerdem inzwischen persönlich­e Beratungsk­ompetenz mit einem umfangreic­hen Angebot im Internet.

Auch andere stationäre Händler haben die Online-Welt für sich entdeckt. Beliebte Weihnachts­geschenke wie Schmuck bekommt man daher bei Juwelieren wie Christ genauso im Internet wie Parfüm von Douglas. Und dann sind da natürlich noch die kleinen Anbieter, die individuel­le Produkte in Handarbeit fertigen. Sie nutzen für den Verkauf die Plattform Etsy. Vom Besteckhal­ter aus Filz über personalis­ierte Holzwürfel bis hin zu Spielzeug gibt es auch hier ein breites Angebot. Über eine Filterfunk­tion kann man sich zudem anzeigen lassen, welche Produkte besonders schnell versandber­eit sind.

An Alternativ­en mangelt es jedenfalls nicht – und dank Anbietern wie Paypal müssen Käufer auch nicht immer ein neues Kundenkont­o anlegen. Oftmals bieten Online-Shops die Möglichkei­t, die Bezahlung und Bestellung über den Bezahldien­st abzuwickel­n. An einem grundlegen­den Problem ändert das jedoch nichts: Die Ware muss noch verfügbar sein.

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