Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stindl bringt Gladbach das 3:3

Der Kapitän trifft per Freistoß zum 1:0 und dann zweimal in der Nachspielz­eit für Borussia.

- VON KARSTEN KELLERMANN UND HANNAH GOBRECHT FOTO: ARNE DEDERT/DPA

FRANKFURT War für ein Schlussspu­rt von Borussia Mönchengla­dbach, was für ein Tag von Lars Stindl: Mit seinem Dreierpack hat Borussias Kapitän den Borussen ein 3:3 bei Eintracht Frankfurt beschert. Erst verwandelt­e er einen Freistoß direkt zum 1:0, dann einen Elfmeter zum 2:3 in der Nachspielz­eit und glich dann per Kopf auch noch aus. So gingen die Borussen aus einem schon verloren geglaubten Spiel als moralische­r Sieger heraus.

Wie schon beim SC Freiburg (2:2) und dann gegen Hertha BSC (1:1) holten die Gladbacher einen Rückstand auf. Dass es ein Remis gab, war nicht überrasche­nd, bis dahin hatte die Eintracht siebenmal Unentschie­den gespielt und die Borussen fünfmal. Für beide kam nun ein Punkt dazu. Dass die Borussen dreimal in Serie nicht siegten, fühlt sich für sie so nicht an nach diesem Abend auf dem zerfurchte­n Rasen in Frankfurt. Der wäre fast zur Stolpterfa­lle geworden für Roses Team, doch Stindl hatte andere Pläne. Zum zweiten Mal erzielte er drei Tore für Gladbach in einem Spiel, zuvor war ihm das beim Europa-League-Triumph in Florenz, als Gladbach 4:2 siegte am 23. Februar 2017 gelungen.

Rose setzte erneut auf Rotation. Waren es beim 1:1 gegen Hertha BSC sechs Neue in der Startelf, so waren es nun in Frankfurt sogar sieben. Vorn brachte Rose seine „erste Welle“wieder rein: Alassane Plea, Marcus Thuram und Lars Stindl. Im defensiven Mittelfeld gehörte erstmals Lazlo Bénes seit 365 Tagen zur Startelf an der Seite von Christoph Kramer. Yann Sommer kehrte ins Tor zurück.

Dass es ein intensives Spiel werden würde, hatte Borussias Trainer Marco Rose erwartet, der sich, gefragt zu den Dortmund-Gerüchten um seine Person nicht konkret äußerte und damit die Frage nach seiner Zukunft offen ließ.

Zu Beginn zeigten die Gladbacher eine gehobene Qualität in einer für sie selten genutzten Disziplin: dem direkten Freistoß. Einen solchen verwandelt­e Stindl, indem er den Ball millimeter­genau um die Frankfurte­r Mauer zirkelte nach 14 Minuten, Gladbach-Fans fühlten sich da durchaus an die Könnerscha­ft eines Juan Arango erinnert. Den letzten Freistoß für Gladbach hatte Plea am 24. August 2019 beim 3:1 in Mainz im Tor untergebra­cht. Doch in Frankfurt währte die Freude nicht lange.

Denn die Antwort des Frankfurte­rs André Silva auf den Rückstand war eindeutig: Er schoss zwei Tore. Zunächst traf er per Elfmeter, als

Stefan Lainer, ebenfalls Startelf-rückehrer, einen Schuss des Ex-Gladbacher­s Martin Hinteregge­r mit der Hand aufhielt (22.). Dann traf er

Eintracht Frankfurt – Borussia 3:2

Eintracht: Trapp - Abraham, Hasebe, Hinteregge­r Durm, Sow, Rode (90.+2 Kamada), Kostic, Barkok (90. +2), da Costa, Younes (71. Kohr) - A. Silva (84. Ilsanker).

Borussia: Sommer - Lainer, Ginter, Elvedi, Wendt (82. Traoré) - C. Kramer, Bénes (46. Zakaria), Stindl, Wolf (46. Lazaro), Thuram – Pléa (63. Embolo).

Schiedsric­hter: Benjamin Cortus (Röthenbach).

Tore: 0:1 Stindl (14.), 1:1 Silva (21., Handelfmet­er), 2:1 Silva (24.), 3:1 Barkok (32.), 3:2 Stindel (90., Foulelfmet­er), 3:3 Stindel (90. + 4).

Gelb-Rote Karte: Abraham.

Gelbe Karten: Hasebe, Rode, Kohr / Zakaria, Embolo. zum 2:1, nachdem Aymen Barkok unbehellig­t von Gladbachs Sechern einen Pass genau in die Schnittste­lle zwischen Borussias Innenverte­idigern spielte (24.). Silva bedankte sich, als später er Barkok den Ball zuspielte und ihn zu einem Tänzchen durch die gesamte Gladbacher Abwehr einlud, dass der Frankfurte­r zum 3:1 abschloss (32.). Vorangegan­gen war ein schwerer Fehlpass von Bénes im Spielaufba­u.

Drei Gegentreff­er binnen zehn Minuten – und danach eine bemerkensw­erte Passivität immer wieder, wenn die Eintracht kam. Hütters Team wirkte nach dem Ausgleich frischer, heißer und war aggressive­r, unter anderem, wenn es um zweite Bälle ging. Insgesamt war es hektisch und zerfahren

Valentino Lazaro, Denis Zakaria und etwas später Breel Embolo ind Ibrahima Traore waren Roses Antwort auf den deutlichen Rückstand zur Pause, der wirkungslo­se Hannes Wolf und der bemühte, aber fehlerhaft­e Benes mussten raus. Doch so einfach war der Hebel nicht umzulegen. Kaum kam Borussia vor das Frankfurte­r Tor.

Erst in der Nachspielz­eit gelang das dann doch dank eines grandiosen Lars Stindl. Er war das Gesicht dieses 3:3, das für die Borussen einen Punkt des Willens brachte. „Es ist schwierig das Spiel einzuschät­zen, weil wir uns mehr vorgenomme­n haben als einen Punkt. aber hinten raus nehmen wir den Punkt gerne mit. Wir haben den Ausgleich erzwungen“, sagte Stindl.

 ??  ?? Borussias Lars Stindl (r) jubelt nach seinem Tor zum 3:3 mit Ibrahima Traoré (2.v.l.) und Marcus Thuram (l). Frankfurts Djibril Sow trauert.
Borussias Lars Stindl (r) jubelt nach seinem Tor zum 3:3 mit Ibrahima Traoré (2.v.l.) und Marcus Thuram (l). Frankfurts Djibril Sow trauert.

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