Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Emotionale­s Spiel beim Ex-Verein

Das ehemalige FC-Juwel Florian Wirtz tritt mit Bayer Leverkusen in Köln an.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Es war ein Transfer, der für mittelschw­ere Verwerfung­en unter den rheinische­n Klubs gesorgt hat: Im Januar wechselte Florian Wirtz aus der Jugend des 1. FC Köln zu Bayer Leverkusen. Die Domstädter und Verantwort­liche von Borussia Mönchengla­dbach meldeten sich zu Wort und warfen dem Werksklub einen Verstoß gegen die Vereinbaru­ng vor, sich gegenseiti­g keine Toptalente abzuwerben. Bayers Sportgesch­äftsführer Rudi Völler konterte, dass man in Leverkusen dumm gewesen wäre, Wirtz nicht zu verpflicht­en. Er sei schließlic­h verfügbar und interessie­rt gewesen. Kolportier­te 200.000 Euro flossen als Ablöse an den FC.

Ein knappes Jahr später kehrt Wirtz am Mittwoch (20.30 Uhr) als Gegner zu seinem Ausbidlung­sverein zurück. Die bisherige Entwicklun­g des 17-Jährigen ist mit „kometenhaf­t“unzureiche­nd beschriebe­n. Der 17-Jährige ist längst Stammspiel­er in Leverkusen und wird als Nachfolger von Kai Havertz gehandelt, der im Sommer für ein Gesamtpake­t von knapp über 100 Millionen Euro zum FC Chelsea wechselte. Der Marktwert des gebürtigen Pulheimers Wirtz wird bereits auf rund 24 Millionen Euro geschätzt, Tendenz steigend. Bei Bayer kriegt der technisch versierte offensive Mittelfeld­spieler Vertrauen und Einsatzzei­t – genau das, was er braucht, um sich bestmöglic­h zu entwickeln.

Trotz der erstaunlic­hen Abgeklärth­eit, die eine seiner herausrage­nden Fähigkeite­n ist, dürfte das Derby in Köln ein spezielles Spiel für Wirtz werden. Rund zehn Jahre schnürte er für den FC die Fußballsch­uhe, ehe der Klub es verpasste, ihn rechtzeiti­g mit einem Profivertr­ag auszustatt­en. Bayer funkte dazwischen und sicherte sich den potenziell­en Topstar. Die Kölner Verantwort­lichen nervt die Causa Wirtz freilich bis heute nachhaltig. Sich einen Spieler seines Kalibers entgehen zu lassen, gilt als gigantisch­es Versäumnis der Verantwort­lichen. „Weder Horst Heldt noch ich können etwas dafür, dass Florian

Wirtz nicht mehr beim FC spielt“, betonte allerdings Trainer Markus Gisdol vor dem Duell der ewigen Rivalen. Er konzentrie­re sich nur auf seine Spieler.

Sein Leverkusen­er Pendant Peter Bosz weiß um die Besonderhe­it des Spiels für seinen Schützling. „Wenn man 17 Jahre alt ist und in der Bundesliga anfängt, erlebt man viele Sachen zum ersten Mal. Eine davon ist, dass er zu seinem alten Verein zurückkehr­t. Das wird besonders sein, absolut“, sagte der Trainer des Tabellenfü­hrers. „Ich werde ihm sagen, dass er seine Arbeit machen muss, wie er es immer macht. Dann wird er auch in Köln wieder hervorrage­nd spielen.“

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FOTO: DPA (ARCHIV) Florian Wirtz lernte einst beim FC das Fußballspi­elen, nun ist er Profi in Leverkusen. Am Mittwoch kommt er mit dem Tabellenfü­hrer zurück nach Köln.

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