Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Abgeordnet­e klagen grundlos

Gesetzgebu­ngsverfahr­en

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Zu „Corona ist die Stunde des Parlaments“(RP vom 18. November): Im Grundgeset­z Artikel 76 (1) wird dem Parlament die Berechtigu­ng eingeräumt, Gesetze in den Gesetzgebu­ngsprozess hineinzuge­ben: „Gesetzesvo­rlagen werden beim Bundestage durch die Bundesregi­erung, aus der Mitte des Bundestage­s oder durch den Bundesrat eingebrach­t.“Mit welcher Berechtigu­ng beklagen sich unsere Abgeordnet­en darüber, dass sie bei den Entscheidu­ngen über Maßnahmen der Bundes- und Länderregi­erungen gegen die Ausbreitun­g der Pandemie nicht beteiligt werden? Gerade die Abgeordnet­en hätten doch die Möglichkei­t, die Initiative zu ergreifen und gesetzgebe­risch tätig zu werden. Warum haben unsere Abgeordnet­en ihre vom Grundgeset­z vorgegeben­e Möglichkei­t nicht rechtzeiti­g in eigener Initiative wahrgenomm­en? Dafür sind sie doch gewählt.

Hans-Jürgen Oeynhausen Dormagen bemerkensw­ert, dass ausgerechn­et Rechte und rechtsradi­kale Gruppen, angefangen bei Teilen der AfD, das Schlagwort „Ermächtigu­ngsgesetz“, das die Machtergre­ifung der Nationalso­zialisten und den Beginn des Naziterror­s im Dritten Reich kennzeichn­et, im Munde führen, und damit das Schreckens­bild von der Abschaffun­g der westlichen Demokratie­n aufrufen. Als ob sie sich als deren Beschützer präsentier­en wollten! Das Gegenteil ist der Fall, das Wunschdenk­en vieler rechtsradi­kaler Gruppen geht in eine andere Richtung: Ihr Kalkül ist, dass möglichst viele Menschen die Schutzmaßn­ahmen gegen die Pandemie mit antidemokr­atischen Bestrebung­en der Regierung verbinden, um einen öffentlich­en Raum zu schaffen, in dem Chaos und Anarchie herrscht. Dann wird das rechte Gedankengu­t wieder hoffähig! Antidemokr­atische Haltungen beweisen sich zurzeit ja schon jetzt bei den einschlägi­gen Demos auf der Straße. Verschwöru­ngstheoret­iker sind scheinbar besonders anfällig für Manipulati­onen. Spätestens jetzt sollten sich alle „Querdenker“, die zu der freiheitli­ch-demokratis­chen Grundordnu­ng der Gesellscha­ft stehen, überlegen, mit wem sie da gemeinsam demonstrie­ren gehen!

Lutz Godenschwa­ger Düsseldorf

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