Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Altenheim-Besuch soll möglich bleiben

Fast 5000 Plätze gibt es in den Düsseldorf­er Altenheime­n. Die Besuchsreg­elungen sind über die Weihnachts­tage unterschie­dlich, bei einigen Anbietern sollen Angehörige und Freunde vor dem Treffen einen Schnelltes­t machen.

- VON JÖRG JANSSEN UND UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Trotz steigender Infektions­zahlen und des harten Lockdowns soll es weiterhin Besuche in Düsseldorf­er Altenheime­n geben. Für die Einrichtun­gen ist es keine leichte Aufgabe, allen Wünschen an den Weihnachts­tagen nachzukomm­en, denn natürlich dominiert der Schutz vor der Pandemie. Die Reservieru­ng von Besuchszei­tfenstern an den Festtagen hat in den Altenheime­n schon zum Monatsanfa­ng begonnen, denn die Familien wissen, dass die Heime unter Druck stehen.

In Düsseldorf gibt es 52 Einrichtun­gen mit 4853 Plätzen. An allen Standorten gelten ausgefeilt­e Hygienekon­zepte und besondere Regeln für Besucher. Im Detail gibt es durchaus Unterschie­de. „Von Besuchen, die nicht vereinbart sind, muss in aller Regel Abstand genommen werden“, sagt DRK-Sprecherin Jasmin Schürgers. Jede Einrichtun­g werde – gerade für die Feiertage – einen Terminplan erstellen. Bei der Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) sollen sich Besucher mindestens einen Tag vorher per Mail oder Telefon anmelden. Dagegen sagt Christoph Wand von der Diakonie: „Bei uns gibt es keine Anmeldepfl­icht, aber wir hoffen auf ein Signal der Angehörige­n und Freunde und bitten darum, auf einen Besuchsmar­athon zu verzichten, der sich am Ende auf sechs oder sieben Stunden addieren würde.“

Verschiede­ne Akzente setzen die Träger bei der Wahl des Besuchsort­es. So bevorzugt die Caritas ein Treffen in dafür unter anderem mit Acrylglass­cheiben ausgestatt­eten Gemeinscha­ftsräumen. Dagegen gilt beim DRK der Besuch auf dem eigenen Zimmer als Normalfall. Im Garten, auf den Fluren und in den Aufenthalt­sräumen sollen sich Besucher nicht aufhalten. Bei der Awo wird vor dem Besuch ein Antigen-Schnelltes­t vorgenomme­n. Auch beim DRK sind solche Tests seit Dienstag verpflicht­end. „Wer ihn ablehnt, darf nicht hinein. Allerdings versuchen wir für solche Fälle Alternativ­en, zum Beispiel Besucherbo­xen, einzuricht­en“, sagt Schürgers. Und die Enkelkinde­r? Theoretisc­h dürften die mitgebrach­t werden, „wir raten aber davon ab“, meint die Sprecherin.

Eine Abholung der Senioren für ein paar Stunden schließen die meisten Träger ebenfalls nicht aus. „Möglich ist das, aber wir wollen es zuvor wissen“, sagt Jürgen Jansen, Geschäftsf­ührer der Awo Vita. Bei Rückkehr gebe es dann ein Kurz-Screening und einen Schnelltes­t. „Fällt der positiv aus, bringen wir den Bewohner direkt in sein Einzeloder in ein Isolierzim­mer und informiere­n das Gesundheit­samt“, erläutert Jansen.

Alle Träger setzen auf die Kompetenze­n vor Ort. So auch im DRKHeim an der Kolhagenst­raße in Benrath, das 100 Plätze anbietet, davon 16 in Kurzzeitpf­lege. „Jeder Bewohner darf normalerwe­ise zwei Besucher am Tag empfangen“, sagt Leiterin Silke Kittler. Tobias Czapski organisier­t die Besuche: Die Angehörige­n müssen sich anmelden und eine Eintrittsz­eit vereinbare­n, sich bei der Ankunft in Listen eintragen und dann einen FFP2-Mund-Nase-Schutz sowie einen sterilen Kittel anlegen. Auch die Temperatur wird gemessen. Das alles braucht Zeit, deswegen ist normalerwe­ise alle halbe Stunde Einlass.

An den Weihnachts­tagen wird die Pforte personell verstärkt. Alle zehn Minuten wird Einlass gewährt. Während sonst an Feiertagen von 14 bis 16 Uhr Besuchszei­t ist, wird dies nun von 10 bis 16.30 Uhr der Fall sein. Am beliebtest­en ist laut Czapski bislang der Nachmittag an Heiligaben­d. Viele wollen morgens noch Dinge erledigen und die Wohnung herrichten, vor der Bescherung geht es dann zu Mama, Papa, Opa oder Oma. Natürlich sind die Zeitfenste­r endlich, Kompromiss­e und vielleicht auch Absagen, wenn eine Familie mit zu vielen Wünschen kommt, sind programmie­rt.

Für Karl-Heinz Meschkat ist das komplett in Ordnung. Er lebt seit zwei Jahren in dem DRK-Heim, fühlt sich dort wohl und geborgen, er gehört dem Bewohnerbe­irat an. „Wir sind froh, dass wir hier keinen Corona-Fall haben“, sagt der 86-Jährige, „das soll auch so bleiben und wir setzen gerne um, was zu unserem Schutz gut ist“. Dies sei auch für die Angehörige­n wichtig, sagt Sozialamts­leiter Roland Buschhause­n. „Es ist unbezahlba­r, wenn man weiß, dass der Angehörige gut versorgt ist.“Buschhause­n ist für die Heimaufsic­ht zuständig und stellt den Einrichtun­gen gute Noten aus. In Düsseldorf hätte man schon beim ersten Lockdown schnell reagiert und so die Infektions­zahlen vergleichs­weise niedrig halten können. Im Benrather DRK-Heim finden seit zweieinhal­b Wochen Corona-Schnelltes­ts statt.

Meschkat freut sich nun auf den Besuch seines Sohnes am 2. Weihnachts­tag. „Wenn wir danach wegen Corona drei Wochen zumachen müssen, haben wir wenigstens noch ein schönes Weihnachte­n gehabt“, sagt Meschkat. Wichtig laut Gesundheit­samt: Wer vor dem Fest einen Schnelltes­t macht, muss trotzdem die Abstandsre­geln einhalten. Grund: Hundertpro­zentige Sicherheit geben die Tests nicht.

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