Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bezirksver­treter aus Rath beteiligen AfD an gemeinsame­m Appell

Die AfD unterzeich­nete gemeinsam mit Vertretern von CDU, SPD, Grünen und FDP einen Aufruf an die Stadtspitz­e. Das dürfte eine Premiere in Düsseldorf sein.

- VON JULIA BRABECK

RATH Wohl erstmalig in Düsseldorf haben die Fraktionen einer Bezirksver­tretung einen gemeinsame­n Aufruf mit der AfD formuliert. Mit einem Appell, der unter anderem an den Oberbürger­meister und den Stadtdirek­tor gerichtet wurde, wollen die Ortspoliti­ker der Bezirksver­tretung 6 den Umzug der Jugendberu­fshilfe (JBH) in Rath an den Hauptstand­ort in der Emmastraße in Oberbilk verhindern. Unterzeich­net wurde das Schreiben von Bezirksbür­germeister­in Birgit Schentek (CDU), ihren Stellvertr­etern von SPD und FDP, den Fraktionss­prechern von CDU, SPD, Grünen und FDP, Einzelmitg­lied Lothar

Daxenberge­r – und Niko Wozny, der für die AfD in das Gremium gewählt worden ist.

Schentek misst der Angelegenh­eit keine größere Bedeutung bei. „Das bedeutet keineswegs, dass wir mit der AfD in irgendeine­r Weise kooperiere­n wollen“, sagt sie, meint aber auch, dass sie ein Ausgrenzen der Partei als wenig sinnvoll ansehe. „Zumal es hier nicht um Parteien, sondern um die Zukunft einer wichtigen Einrichtun­g im Stadtteil Rath geht.“

Entstanden ist das Schreiben in der interfrakt­ionellen Runde der Bezirksver­tretung, die immer vor den Sitzungen des Gremiums zusammen kommt und in der alle Parteien vertreten sind. „Dort haben wir den Text abgesproch­en, und ich fände es ausgesproc­hen unhöflich, dann Parteien auszugrenz­en, obwohl sie unsere Ansichten teilen“, sagt Schentek.

Die JBH in Rath unterstütz­t seit rund 30 Jahren Jugendlich­e. Diese können sich dort in verschiede­nen Berufszwei­gen ausprobier­en und erhalten zudem noch Hilfe in Form von Förderunte­rricht, Bewerbungs­training, Betriebspr­aktika sowie bei persönlich­en Problemen. „Mit der übersichtl­ichen Anzahl von Plätzen und dieser familiären Struktur wird mit dem Umzug der Schonraum für die Jugendlich­en aufgegeben und die Gefahr bewusst eingegange­n, in einer größeren Struktur Jugendlich­e zu verlieren. An der Oberrather Straße kennt jeder jeden“, schreiben die Politiker in ihrem Appell.

Der Umzug an die Emmastraße soll in den Sommerferi­en erfolgen. Die Geschäftsf­ührerin der JBH Düsseldorf, Melanie Spengler, begründet diesen Schritt mit geänderten Vorgaben und Strukturen und der Möglichkei­t Ressourcen zu bündeln. So stehen an der Emmastraße mehrere Werkstätte­n leer.

Die AfD ist seit der Kommunalwa­hl am 13. September in acht der zehn Düsseldorf­er Bezirksver­tretungen beteiligt. Insgesamt entfallen 13 Sitze auf die Partei. Im Rat belegt sie drei der 90 Sitze. Dort haben die anderen Fraktionen eine Zusammenar­beit ausgeschlo­ssen.

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RP-FOTO: BRAB Den Wegzug der Jugendberu­fshilfe an der Oberrather Straße in Rath möchten die Politiker verhindern.

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