Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wer zuerst geimpft werden soll

Das Impfzentru­m in der Arena ist einsatzber­eit, der Impfstoff steht kurz vor der Zulassung. Wer aber hat zuerst Anspruch darauf? In Düsseldorf sollen es rund 100.000 Menschen in der ersten Runde sein.

- VON VERENA KENSBOCK

DÜSSELDORF Der Impfstoff ist noch nicht da, doch Düsseldorf ist schon einsatzber­eit. Das Impfzentru­m in der Arena ist eingericht­et. 20 bis 30 Ärzte sollen pro Tag bis zu 2400 Menschen impfen. In etwa einem Jahr könnten so alle Düsseldorf­erinnen und Düsseldorf­er geimpft sein. Wer aber kommt zuerst dran?

Empfehlung Die Ständige Impfkommis­sion des Robert-Koch-Instituts hat eine Empfehlung zur Impfstrukt­ur entworfen. Auf deren Basis erstellt das Bundes-Gesundheit­sministeri­um schließlic­h eine Rechtsvero­rdnung, die noch im Dezember veröffentl­icht werden soll. Nach diesem ersten Entwurf wird die Bevölkerun­g in fünf Gruppen eingeteilt – zuerst geimpft werden sollen Menschen mit besonders hohem Risiko für schwere oder tödliche Krankheits­verläufe. Das sind Über-60-Jährige, in Düsseldorf wäre damit jede vierte Person betroffen. Hinzu kommen Gruppen, die beruflich besonders exponiert sind oder engen Kontakt zu Risikogrup­pen haben. Auch ihnen sollen vorrangig Impfungen angeboten werden.

Gruppe 1 Sobald der Impfstoff bereit steht und das Impfzentru­m in der Düsseldorf­er Arena eröffnet, dürfen sich dort nach dem ersten Entwurf der Stiko alle Menschen impfen lassen, die älter als 80 Jahre sind. Hinzu kommen alle Bewohner von Seniorenhe­imen sowie das Personal in der stationäre­n und ambulanten Altenpfleg­e. Für Düsseldorf hat der Krisenstab sogar noch erweitert, sagt Feuerwehrc­hef und Krisenstab-Leiter David von der Lieth. In Düsseldorf gibt es 37.000 über 80-Jährige, die zu Hause leben. 10.000 Menschen leben und arbeiten in den 52 Altenheime­n in der Stadt und hätten somit auch Anspruch, in der ersten Runde geimpft zu werden.

Hinzu kommen 16.000 Menschen, die in Krankenhäu­sern beschäftig­t sind. Der Rettungsdi­enst und die Beschäftig­ten der ambulanten Pflege werden derzeit erfasst, hier steht die Zahl noch nicht fest. Insgesamt rechnet von der Lieth damit, dass rund 100.000 Menschen in die erste Gruppe fallen und geimpft werden könnten.

Gruppe 2 Anspruch auf eine Impfung haben in der zweiten Runde die 75- bis 80-Jährigen. In Düsseldorf leben rund 24.000 Menschen in dieser Altersgrup­pe. Diejenigen, die nicht in einem Seniorenhe­im leben oder anderweiti­g Anspruch darauf haben, in der ersten Welle geimpft zu werden, sind dann in der zweiten Runde dran. Hinzu kommen nach Empfehlung der Stiko auch Personen mit Demenz oder einer geistigen Behinderun­g, die in Heimen leben, sowie das Personal dieser Einrichtun­gen.

Gruppe 3 Alle Düsseldorf­er, die zwischen 70 und 75 Jahre alt sind, sind für die dritte Impfwelle eingeplant. Mehr als 26.500 Personen gehören dieser Altersgrup­pe an. Zusätzlich sollen dann auch Menschen mit schweren Vorerkrank­ungen wie Diabetes Anspruch auf eine Impfung haben, ebenso deren direkte Kontaktper­sonen. Auch Menschen, die Kontakt zu Schwangere­n haben, fallen in diese Gruppe. Hinzu kommen Bewohner von Asylbewerb­erund Obdachlose­n-Unterkünft­en. Das sind in Düsseldorf knapp 5000 Personen, die in Gemeinscha­ftsunterkü­nften und Notschlafs­tellen der Stadt und karitative­r Träger leben. Auch das Personal im öffentlich­en Gesundheit­sdienst und in medizinisc­hen Einrichtun­gen fällt in diese Kategorie.

Gruppe 4 In die vierte Gruppe sortiert die Stiko die 65- bis 70-Jährigen – in Düsseldorf sind das etwas mehr als 30.000 Personen. Auch bedacht werden Vorerkrank­te mit moderatem Risiko. Hinzu kommt die große Gruppe der Lehrer und Erzieher. 92 Grundschul­en und 55 weiterführ­ende Schulen zählt die Stadt Düsseldorf. Hinzu kommen 20 Kollegs, 13 Förderschu­len und 29 Schulen in privater Trägerscha­ft. Fast 400 Kindertage­seinrichtu­ngen gibt es zudem in der Stadt. Auch Menschen mit prekären Arbeitsver­hältnissen wie Saisonarbe­iter, Beschäftig­te in Verteilzen­tren oder in der fleischver­arbeitende­n Industrie sollen dann zum Zuge kommen.

Gruppe 5 Die fünfte Gruppe umfasst alle 60- bis 65-Jährigen und damit rund 37.300 Düsseldorf­er, wenn sie nicht zu einer der vorherigen Risikogrup­pen gehören. Beschäftig­te im Einzelhand­el, Polizisten, Feuerwehrl­eute, Müllabfuhr oder andere Angehörige im Bereich der sogenannte­n kritischen Infrastruk­tur des Staates sollen dann an der Reihe sein. Bei der Stadtverwa­ltung etwa arbeiten 10.500 Beschäftig­te. Zu dieser Gruppe gehört auch „Personal in Schlüsselp­ositionen der Landesund Bundesregi­erungen“.

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