Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

39.000 Broschüren gegen die Einsamkeit im Alter

- VON JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Der Seniorenra­t will ältere Menschen in der Landeshaup­tstadt vor Vereinsamu­ng bewahren. „Viele Ältere wissen nicht, welche Angebote es in Düsseldorf gibt, kennen nicht einmal die Zentren plus. Deshalb starten wir in diesem Monat eine besondere Aktion“, sagt Hartmut Mühlen. Der Psychologe leitet in der Interessen­vertretung der Düsseldorf­er ab 60 Jahren den Arbeitskre­is gegen Armut und Einsamkeit im Alter. „Durch Corona wagen sich jene, die eh schon viel alleine sind, noch weniger vor die Türe. Das kann weitreiche­nde Folgen haben“, sagt Mühlen.

Kern der neuen Initiative ist die 20-seitige Broschüre „Zusammen weniger allein – Wege aus der Einsamkeit“, die viele wichtige Initiative­n und Projekte auf kompaktem Raum vorstellt. „Damit diese Informatio­nen die Betroffene­n auch erreichen, haben wir in einem ersten Schritt 500 Exemplare jeweils an die Sparkassen und die Rheinbahn verteilt, 5000 gingen an Rheintaxi und 6000 an Rheinwohnu­ngsbau“, sagt Mühlen. Auch die Post soll von Januar an in die Verteilakt­ion einbezogen werden. Zudem hat der Seniorenra­t 800 Hausärzte und Interniste­n angeschrie­ben. „Ärzte sind ein besonders wichtiger Multiplika­tor, ich hoffe auf positive Rückmeldun­gen“, sagt Mühlen.

Realisiert wurde das Projekt mit Unterstütz­ung des Sozialamts. „Einsamkeit ist ein Problem, das ältere Menschen besonders dann betrifft, wenn die Mobilität nachlässt, Bekannte verstorben und Angehörige

beruflich stark eingespann­t sind und nicht immer präsent sein können“, sagt Sozialdeze­rnent Burkhard Hintzsche. Er sei dem Seniorenra­t dankbar für seine konsequent­e Strategie, kreative Wege aus der Einsamkeit aufzuzeige­n. Die neue Broschüre benenne viele Ansprechpa­rtner, zu denen Betroffene Kontakt aufnehmen können.

Tatsächlic­h reicht der Bogen der beschriebe­nen Projekte von den Besuchsdie­nsten der Initiative „Hallo Nachbar“über die Herzensges­präche, bei denen Telefonket­ten gebildet werden, bis hin zum Tauschring Düsseldorf. Auch Quartiersp­rojekte wie beispielsw­eise das Netz gegen Armut in Gerresheim und die Spaziergan­gspaten in Bilk wurden aufgenomme­n.

Interessie­rte Düsseldorf­er können die neue Broschüre auch bei der Informatio­nshotline der Stadtverwa­ltung unter der Telefonnum­mer 8991 anfordern. Im Internet ist sie auf der städtische­n Webseite www. duesseldor­f.de/seniorenra­t unter „Wege aus der Einsamkeit“veröffentl­icht.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER In der Merkur-Spiel-Arena wurde das Impfzentru­m eingericht­et. In diesen Räumen sollen dann die Impfungen verabreich­t werden.

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