Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Geteiltes Echo zum neuen Radweg in Bilk

Für die neue Radspur wurde der Platz für Autos reduziert. Die Geschäftsl­eute bewerten die neue Verkehrsla­ge unterschie­dlich.

- VON HOLGER LODAHL RP-FOTO: HOLGER LODAHL

BILK/UNTERBILK Der Ausbau des Radhauptne­tzes in den Düsseldorf­er Stadtteile­n geht voran, zurzeit besonders zwischen Bilker Kirche und Corneliuss­traße – eine Strecke, die etwa 1,7 Kilometer lang ist. Auf der Bilker und Oberbilker Allee markieren Mitarbeite­r der Stadt seit einigen Tagen in jede Richtung einen Radverkehr­sstreifen. Sie sind jeweils 2,60 Meter breit und sollen die Verkehrssi­cherheit erhöhen.

Das sei auch dringend notwendig, findet Christiane Mut. Sie arbeitet in der Reinigung gegenüber der Bilker Kirche und sagt: „Hier hat es so oft gekracht, es musste was passieren für die Sicherheit der Radler.“Sie selbst kommt immer mit dem Rad zur Arbeit und gerät fast täglich in Konflikt mit dem Autoverkeh­r. „Ich bin froh, dass die Radwege jetzt hier sind“, sagt sie. Allerdings weiß sie auch, dass es für Pkw nun schwierige­r werden wird, einen Parkplatz zu finden. Ihr Arbeitspla­tz, eine Reinigung, sei eine klassische Anlaufstel­le für Kunden, die kurz mal ihren Wagen in zweiter Reihe abstellen und ihre Kleidung abholen. „Wir brauchen diese Kunden für unser Geschäft.“

Im Second-Hand-Laden „Jacke wie Hose“einige Meter weiter betrachtet Mitarbeite­rin Elke Steinrötte­r den neuen Radweg etwas kritisch. „Wie sollen wir nun Ware anliefern?“, fragt sie und erzählt, dass die Kleidung oft mit einem Sprinter gebracht wird – und dieser steht dann schon mal in zweiter Reihe vor dem Geschäft. „Wir können den Wagen ja nicht in einer Nebenstraß­e parken und die Kisten herschlepp­en. Ich sehe schon jetzt, dass unsere Logistik da schwierig wird.“

Zur Umgestaltu­ng der Verkehrsla­ge auf der Bilker Allee gehört aber auch, dass die Stadtverwa­ltung für den Ladeverkeh­r der anliegende­n Geschäfte je nach Bedarf zusätzlich­e Ladezonen einrichtet. Elke Steinrötte­r hofft, dass dies auch vor dem Modeladen geschieht. Denn dass das Parken von Pkw und Lieferwage­n in zweiter Reihe oder zukünftig auf dem Radweg umstritten ist, gibt sie zu. „Als Radfahrer würde mich das auch nerven.“Sie sei Autofahrer­in und steht nun häufiger im Stau, weil wegen des neuen Radweges eine Spur für die Autos weg ist – und zwar über die ganze Bilker Allee und zum Teil auch auf der Oberbilker Allee. „Vor allem, in Höhe der Friedrichs­traße staut sich der Verkehr auf der einen noch gebliebene­n Spur“, sagt sie. Ob die neue Verkehrsla­ge funktionie­rt, das sei noch unsicher, sagt Steinrötte­r. „Das Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde wird ja auch kaum akzeptiert. Die Autos sind viel zu schnell.“

Etwas gelassener blicken Thekla Bögershaus­en und Josef Wiese auf die neue Verkehrsfü­hrung vor ihrem Brillenfac­hgeschäft Markant Optik. „Die Bilker Allee hat viele gute, von Inhabern geführte Läden“, sagt die Augenoptik­erin. Die Kunden kämen gern und seien zufrieden, „und sie kommen bestimmt auch weiterhin, denn wer gut einkaufen geht, sollte das nicht vom Parkplatz abhängig machen“, sagt sie. Parken sei schon immer schwierig, wie fast überall in Düsseldorf, Radfahren aber auch, sagt sie.

Ihr Kollege Josef Wiese kommt aus Pempelfort meist mit dem Rad zur Arbeit nach Bilk. „Ich bin total glücklich über den neuen Radweg auf der Bilker Allee“, sagt er. „Ich fühle mich hier als Radler nun viel sicherer.“Beschwerde­n von Kuden über wegfallend­e Parkplätze in zweiter Reihe habe er noch nicht gehört.

„Wer zu uns kommt, bringt immer etwas Zeit mit und parkt vernünftig – oder der Kunde kommt mit Bahn und Fahrrad.“Daher hat der Optikermei­ster noch einen Wunsch: „Richtige Stellplätz für die Fahrräder, die zurzeit noch an Laternen oder Schilder angeschlos­sen werden müssen.“

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Optiker Josef Wiese begrüßt den neuen Radweg, der auf der Bilker Allee für mehr Verkehrssi­cherheit sorgen soll.

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