Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Abfallgebü­hren sollen ab Januar steigen

Darüber entscheide­t der Hauptaussc­huss am Donnerstag. Die Verwaltung appelliert an die Bürger, öffentlich­e Container nicht als Müllkippen zu nutzen. Aktuell muss das Saubermobi­l dort vermehrt Abfälle und Schutt entsorgen.

- VON VERENA BRETZ

MEERBUSCH Eine vierköpfig­e Familie in Meerbusch mit einer üblichen 60-Liter-Tonne für Restabfall muss für deren Entsorgung ab Januar 2021 acht Euro mehr bezahlen. Die Gebühren dafür sollen auf 96 Euro im Jahr steigen. Auch für die anderen Müllbehält­er sind höhere Entsorgung­sgebühren geplant. So sind etwa für Restabfall­behälter mit 80 Liter zehn Euro mehr pro Jahr fällig (dann 123 Euro), für 120 Liter sind es 15 Euro mehr (178 Euro). Darüber entscheide­t der Haupt-, Finanz- und Wirtschaft­sförderung­sausschuss in seiner öffentlich­en Sitzung am Donnerstag (17 Uhr, Aula Realschule Osterath, Görresstra­ße).

Am Beispiel eines 120 Liter fassenden Restabfall­behälters lässt sich erkennen, wie sich die Gebühren in den vergangene­n zehn Jahren in Meerbusch entwickelt haben. Demnach lagen die Gebühren zwischen 2012 und 2016 bei um die 150 Euro pro Jahr. Ab 2017 stiegen sie dann auf jährlich 179 Euro. Erst im laufenden Jahr 2020 wurden die jährlichen Gebühren wieder auf 163 Euro gesenkt. Die nun kalkuliert­e Erhöhung um 15 Euro lässt die Gebühr für die 120-Liter-Tonne auf 178 Euro jährlich anfallende Kosten steigen.

Grund für die Gebührener­höhung sind unter anderem gestiegene Betriebsko­sten, etwa höhere Energiekos­ten und Personalko­sten. Die Höhe der Abfallents­orgungsgeb­ühren wird jährlich auf der Grundlage der Betriebsko­stenabrech­nung des abgelaufen­en Jahres, also 2019, kalkuliert. Aber auch auf Grundlage der Erkenntnis­se des laufenden Jahres und aus dem für das kommende Jahr erwarteten Aufwand und Ertrag.

„Die Abfallents­orgungsgeb­ühren in Meerbusch lagen, verglichen mit anderen Kommunen im Rhein-Kreis Neuss, bislang eher im Mittelfeld“, sagt ein Sprecher der Stadt. „Dass die Gebühren nun angepasst werden müssen, ist keine Überraschu­ng.“Die Stadt muss außerdem für die Beseitigun­g und Verwertung von Abfall Gebühren an den Kreis zahlen. Diese machen mehr als 50 Prozent der Gesamtkost­en aus. „Diese Gebühren werden 2021 für Restabfall und Sperrgut erhöht.“Die Kosten liegen dann bei rund 185 Euro pro Tonne (statt vorher rund 171 Euro pro Tonne).

Für das Altpapier, das in Containern und auf dem Wertstoffh­of in Strümp gesammelt wird, zahlt der Kreis seit dem Jahr 2012 eine Vergütung aus. In der Corona-Krise sind die Marktpreis­e für Altpapier aber eingebroch­en, sodass für 2021 mit Mindereinn­ahmen von rund 140.000 Euro gerechnet werden muss, heißt es in der entspreche­nden Gebührenka­lkulation. Ebenfalls als Folge der Pandemie wird für 2021 mit keinerlei Erlösen aus der Altkleider­sammlung gerechnet.

Auffällig in der Corona-Krise: Die Meerbusche­r haben offensicht­lich während des Lockdowns im Frühjahr ihre Wohnungen entrümpelt und mehr Sperrgut entsorgt. So wurden im April dieses Jahres rund 281 Tonnen Sperrgut eingesamme­lt. Im April das Vorjahres waren es nur 170 Tonnen. Das ist eine Steigerung von fast 66 Prozent. Auch in den Monaten danach war die Menge höher als noch in 2019, sodass die Menge an Sperrgut im ersten Halbjahr 2020 insgesamt um rund 16 Prozent gestiegen ist.

Auf dem Wertstoffh­of in Strümp sah es ähnlich aus: Dort wurden im ersten Halbjahr 2020 rund 41 Tonnen mehr Sperrmüll abgeliefer­t. Das ist eine Steigerung um rund 22 Prozent. Die auffälligs­ten Monate dort waren bislang der September und

Oktober. Da lag die Menge an Sperrmüll bei mehr als 77 Prozent über der Menge in den Vergleichs­monaten im Jahr davor.

In diesem Zusammenha­ng appelliert die Verwaltung an die Bürger, Containers­tandorte nicht als Müllkippe zu benutzen. Die Behälter im Stadtgebie­t sind für die Entsorgung von Altglas sowie Papier und Pappe vorgesehen. „Aktuell werden sie vermehrt zugemüllt“, sagt ein Sprecher. „Offensicht­lich durch den zunehmende­n Kauf im Online-Handel und den damit einhergehe­nden Verpackung­smengen werden Kartonagen trotz bereits voller Container vor den Behältern entsorgt.“Entspreche­nd

stapelten sich dort Kartons, aber auch Hausmüll, Gelbe Säcke und Sperrmüll. Das locke nicht nur Ungeziefer an und verunstalt­e die Nachbarsch­aft. Die Entsorgung des Abfalls durch das Saubermobi­l der Stadt verursache zusätzlich­e Kosten, die am Ende alle Meerbusche­r zahlen müssten.

Dabei sei es nicht schwer, in Meerbusch Abfälle problemlos, vorschrift­smäßig und umweltfreu­ndlich los zu werden: Restmüll, Sperrgut, Grün- und Kunststoff­abfälle werden abgeholt. Wer sich zusätzlich eine blaue Tonne für Papier und Pappe angeschaff­t hat, muss sich auch in diesem Fall

über die Entsorgung keine Gedanken machen. Größere Mengen an Kartonagen könnten zudem kostenlos am Wertstoffh­of an der Berta-Benz-Straße in Strümp abgegeben werden. Dort werden darüber hinaus verschiede­nste Abfälle von Baumschnit­t bis Elektrosch­rott angenommen. Je nach Art und Menge kostenlos oder zu einem überschaub­aren Preis. Um Lackreste, Farben, Öle oder Leuchtstof­fröhren einzusamme­ln, ist regelmäßig das Schadstoff­mobil des Rhein-Kreises Neuss im Stadtgebie­t unterwegs. Die Kosten werden aus den Abfallgebü­hren gedeckt. Die Termine und Standorte sind im Umweltkale­nder zu finden.

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ARCHIV: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Meerbusche­r müssen ab dem nächsten Jahr höhere Gebühren für die Abfallents­orgung bezahlen.
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FOTO: STADT MEERBUSCH An der Hildegundi­sallee in Büderich war die Fläche rund um die Container zuletzt total vermüllt. Gerade Hausmüll lockt auch Ratten an.

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