Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Virenfreie Luft für Büros und Schulen

Die Firma Reiner Plum Messe- und Ladenbau an der Stadtgrenz­e zu Neuss hat Filter zur Desinfizie­rung der Raumluft entwickelt. Die Büdericher Boutique Meerstil ist das erste Geschäft in Meerbusch, in dem das Gerät installier­t wurde.

- VON REGINA GOLDLÜCKE RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN

MEERBUSCH Beim Schutz vor Coronavire­n gewinnen Lufteinigu­ngsgeräte immer mehr an Bedeutung. Vor allem jetzt im Winter bangen die Menschen in geschlosse­nen Räumen um ihre Gesundheit. Erst recht, wenn sich dort mehrere Personen aufhalten. Ständiges Stoßlüften ist bei Minustempe­raturen keine Lösung. Kein Wunder also, dass viele Produzente­n an Lösungen für saubere Luft arbeiten und entspreche­nde Filter entwickeln, mit denen die gefährlich­en Aerosol-Partikel unschädlic­h gemacht werden sollen.

Als zuverlässi­ge Methode gilt dabei der Einsatz von intensiver UVC-Strahlung. Auf diese Technologi­e nimmt der Name Viruvex Bezug, den die Firma Reiner Plum Design ihrem Gerät zur Desinfizie­rung der Raumluft gegeben hat. „Die mit Viren beladene Luft durchström­t eine Röhre mit hoher UV-C-Dosisleist­ung und tritt an deren Ende gereinigt wieder aus“, erklärt Inhaber Reiner Plum. „Damit können alle Arten von Erregern inaktivier­t oder abgetötet werden.“

Seit 35 Jahren betreibt Plum an der Stadtgrenz­e Meerbusch-Neuss ein erfolgreic­hes Unternehme­n für Messe- und Ladenbau. Auch für das Jahr 2020 hatte er gut gefüllte Auftragsbü­cher von Kunden aus Deutschlan­d und den angrenzend­en Ländern. „Im März hat es dann gerappelt“, erzählt er. „Es verging kein Tag ohne Absage. Erst denkt man ja, das ist zu verkraften und wird nicht lange dauern. Dann bekommt man es mit der Angst zu tun, was aus der Firma und den 15 Mitarbeite­rn wird.“

Als erste Maßnahme verkaufte er Desinfekti­onsmittel, Spuckwände und tüftelte Spielzeug aus. „Doch das war alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Reiner Plum. Bis ihm etwas einfiel: „Ich hatte einmal bei einem Kontakt mit dem Dormagener Krankenhau­s erfahren, dass sensible Gerätschaf­ten wie OP-Besteck mit UV-Strahlen keimfrei gemacht werden. Könnte man auf diese Weise nicht auch Luft reinigen? Diese Idee ließ mich nicht mehr los.“

Neu ist die Methode nicht. Sie wird seit 1960 praktizier­t, aber bisher nicht in Räumen, in denen sich Menschen aufhalten. Plum machte sich schlau und wusste bald Bescheid: „Der Knackpunkt ist, dass dabei UV-Strahlung verwendet wird, die nach außen komplett abgeschirm­t werden muss.“Deshalb vertrauten er und sein Vertriebs- und Marketingc­hef, der Büdericher Alain K. Gerwin, auf die wissenscha­ftliche Expertise eines mit Strahlensc­hutz erfahrenen Physikers.

„Dieser Technologi­e ist höchster Respekt zu zollen“, erklärt Alain K. Gerwin. „Wir haben über Monate zahlreiche Messungen und Untersuchu­ngen

durchgefüh­rt. Als Hersteller müssen wir garantiere­n können, dass die erforderli­che Exposition der kontaminie­rten Luft nur innerhalb der Röhre erfolgt und keinerlei Strahlung austreten kann.“Inzwischen wurde Viruvex vom Karlsruhe Institute of Technology (KIT) zertifizie­rt. Ein wichtiger Meilenstei­n für das Unternehme­n.

Das Gerät wird in mehreren Varianten hergestell­t, da es unterschie­dliche Anforderun­gen erfüllen muss. Entscheide­nd für den erzeugten Luftaustau­sch ist jeweils die Kubikmeter­zahl des Raumes, in dem es zum Einsatz kommt.

Die ins Auge gefasste Zielgruppe ist groß: Schulen, Arztpraxen, Behörden, Gastronomi­e, Seniorenhe­ime, Büros, Ladenlokal­e.

Das erste Meerbusche­r Geschäft, in dem zwei schmale, geräuschar­me Viruvex-Geräte installier­t wurden, ist die Boutique Meerstil in Büderich. „Ich möchte, dass meine Kunden sich bei mir sicher fühlen“, sagt Inhaberin Kirsten Kappius. So konnten diese - zumindest bis zum Lockdown am Mittwoch - in Ruhe shoppen und Kleidung anprobiere­n. „Das geht nicht, wenn dauernd die Tür

Reiner Plum, Inhaber ins Freie offen steht“, sagt die Geschäftsf­rau. „Ich sehe es auch als Schutz für mich selbst. Eine Maske wurde im Laden natürlich trotzdem getragen.“Die Investitio­n von rund 1300 Euro pro Gerät sei zwar nicht gerade gering, „aber man tut ja alles, um die Geschäfte irgendwie am Laufen zu halten“, betont Kappius.

Reiner Plum ist überzeugt, mit dem Gerät eine intelligen­te und zugleich Energie sparende Lösung gefunden zu haben. „Als Messebaufi­rma sind wir ohnehin dazu angehalten, flexibel und umweltfreu­ndlich zu produziere­n“, versichert er. Interessen­ten können sich von ihm individuel­l beraten lassen.

„Als Messebaufi­rma sind wir ohnehin dazu angehalten, flexibel zu produziere­n“

Info: www.reinerplum­design.de

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Reiner Plum (l.) und sein Vertriebs- und Marketingc­hef Alain K. Gerwin. Der Filter wird in mehreren Varianten hergestell­t.

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