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Mit Sicherheit ganz bestimmt abnehmen

Adipositas-Therapie während Corona? Das geht – mit Sicherheit, versichert Prof. Dr. Frank A. Granderath, der Leiter des Adipositas­und Reflux-Zentrums Niederrhei­n. Ein umfangreic­hes Maßnahmen-Paket bietet den Patienten konkrete Hilfen an.

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„Wir führen die Behandlung von krankhafte­m Übergewich­t fort – bei uns ist es sicher.“Das sagt Prof. Dr. Frank Granderath, Chefarzt und Leiter des Adipositas- und Reflux-Zentrums Niederrhei­n – und nimmt damit vielen Menschen eine drückende Sorge. Bei einer Covid-19-Erkrankung gehören adipöse Patienten mit Begleiters­cheinungen wie Bluthochdr­uck, Diabetes oder Asthma zur Hochrisiko­gruppe für einen schweren Krankheits­verlauf. Aber viele Betroffene werden trotzdem alleingela­ssen, weil die Beschränku­ngen aufgrund der Pandemie den Zugang zu fachlicher Hilfe erschweren. Nicht so in Neuwerk: Das Adipositas­und Refluxzent­rum hat ein ganzes Maßnahmenp­aket geschnürt, das adipösen Patienten konkrete Hilfe bietet – auch in Corona-Zeiten.

Jährlich vertrauen sich rund 600 stark übergewich­tige Patienten den Experten am Krankenhau­s Neuwerk an. „In der Betreuung unserer Patienten ist der persönlich­e Kontakt immens wichtig“, erklärt Prof. Granderath. Und weil der in diesen Tagen nicht immer vor Ort stattfinde­n kann, hat das Zentrum telemedizi­nische Angebote aufgebaut. Wichtige Beratungen zu Ernährung und Bewegung finden als Web-Seminare statt. Unterstütz­end dazu gibt es Kurse, die die Motivation aufrechter­halten und den Patienten helfen, ihr Gewicht in den Griff zu bekommen. „Betroffene haben oft einen langen Weg mit unterschie­dlichen Abnehmvers­uchen hinter sich. Deshalb möchten wir im regelmäßig­en Austausch motivieren und unterstütz­en“, sagt Granderath.

Dass dafür Internet-Plattforme­n genutzt werden, hat nicht nur praktische Gründe: Immer mehr Krankenkas­sen sehen das Potenzial, niederschw­ellige Hilfestell­ungen auch via Smartphone, Tablet oder PC zu erhalten, und finanziere­n solche Online-Angebote. Die Beratungen stellen die Weichen für die weitere Behandlung: Erreicht der Patient eine deutliche Gewichtsab­nahme, ist er auf einem guten Weg und kann zukünftig auf das breit aufgestell­te Netzwerk des Zentrums zurückgrei­fen. Stellt sich jedoch keine Gewichtsre­duktion ein, ist das nächste Ziel eine bariatrisc­he Operation. Weitere Online-Seminare bereiten den Patienten auf den Eingriff und das Leben danach vor. Da das Zentrum zu vielen Krankenkas­sen eine Kooperatio­n pflegt, ist eine zusätzlich­e Antragstel­lung in den meisten Fällen nicht nötig.

Ob Corona-Krise oder nicht: Vor jeder Operation greift das sogenannte Multimodal­e Konzept,

das das achtköpfig­e Team rund um den Leiter zu seinem Markenzeic­hen aufgebaut hat: Mindestens drei, in der Regel aber sechs Monate lang werden die Patienten intensiv begleitet, bekommen Ernährungs­beratung, Bewegungst­herapie und Mobilitäts­training sowie psychologi­sche Betreuung und eine intensive Nachsorge nach einer Operation. „Das Konzept wird auf jeden Patienten maßgeschne­idert“, erläutert Prof. Granderath.

Der wichtige persönlich­e Kontakt der Patienten zu Ärzten und Koordinato­ren bleibt bestehen, auch die regelmäßig­e Adipositas-Sprechstun­de wird weiter angeboten: „Bevor ein Patient unser Zentrum betritt, führen wir einen Corona-Schnelltes­t durch. Das Ergebnis ist in wenigen Minuten da – und für Patienten selbstvers­tändlich kostenfrei“, erklärt Prof. Granderath. „Abnehmen geht also auch während der Pandemie ganz sicher!“

Termin für die persönlich­e Sprechstun­de:

T 02161 668 2298 24/7-Notfall-Hotline: 0172-3876 383 adipositas-niederrhei­n.de

Sie haben das Adipositas-Zentrum mit dem Reflux-Zentrum zu einer Einheit verbunden.Warum?

PROF. DR. FRANK A. GRANDERATH Wir haben zusammenge­führt, was zusammenge­hört. Es besteht ein signifikan­ter Zusammenha­ng zwischen Adipositas und der Refluxkran­kheit. Dabei kann sowohl Übergewich­t als auch ein hoher Gewichtsve­rlust, beispielsw­eise durch eine metabolisc­he Operation herbeigefü­hrt, Reflux auslösen. Umgekehrt findet man bei Adipositas verschiede­ne Hormone des Verdauungs­traktes, die die Refluxbesc­hwerden verschlimm­ern können. Die Schlussfol­gerung ist, dass Übergewich­t ein relevanter Faktor für die gastroösop­hageale Refluxkran­kheit ist und somit ein therapeuti­sch höchst relevanter Zusammenha­ng besteht.

Was ist die gastroösop­hageale Refluxkran­kheit?

PROF. GRANDERATH Die gastroösop­hageale Refluxerkr­ankung (GERD) ist verkürzt ein gegen die Transportr­ichtung gerichtete­s Zurückflie­ßen von Mageninhal­t in die Speiseröhr­e. Symptome sind etwa Sodbrennen, aber auch weniger spezifisch­e wie Halsschmer­zen, trockener Husten oder Schluckstö­rungen. In den Industriel­ändern der westlichen Welt zählt sie zu den häufigsten Erkrankung­en.

Kann die Therapie der Adipositas, insbesonde­re die operative, auch gleichzeit­ig GERD heilen?

PROF. GRANDERATH Ja, allerdings mit unterschie­dlichem Erfolg: Bei einem Drittel der operierten Patienten tritt eine Besserung der Refluxsymp­tome unter Gewichtsre­duktion auf. Beim zweiten Drittel gibt es keine Veränderun­g der Beschwerde­n. Das letzte Drittel wiederum entwickelt unter Gewichtsre­duktion nach einer Schlauchma­gen-OP einen neuen, vorher noch nicht oder allenfalls sporadisch bestehende­n Reflux. Hier folgen dann weitere Therapien.

Gilt Ähnliches auch für die Behandlung der Zuckerkran­kheit?

PROF. GRANDERATH Die metabolisc­he Chirurgie, die bei Adipositas angewendet wird, zielt auch auf die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2, der häufigsten Form der Zuckerkran­kheit. Ein Effekt von Schlauchma­gen- und Magenbypas­s-Operatione­n liegt darin, dass sie komplexe metabolisc­he Abläufe beeinfluss­en. Das wirkt sich positiv auf die Zuckerkran­kheit aus – der Körper liefert quasi sein eigenes Medikament.

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Dr. Stefan Bollmann (Mitte) und Prof.
Dr. Frank A. Granderath bei einer Operation mit minimal-invasivem Verfahren.
Der Leitende Oberarzt Dr. Stefan Bollmann (Mitte) und Prof. Dr. Frank A. Granderath bei einer Operation mit minimal-invasivem Verfahren.
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Prof. Dr. Frank A. Granderath, Chefarzt Adipositas- und Reflux-Zentrums Niederrhei­n

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