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Schutz vor Wölfen kostet Land 1,6 Millionen Euro im Jahr
DÜSSELDORF (maxi) Der Schutz von Nutztieren vor Wolfsrissen kommt das Land NRW teuer zu stehen. „Allein in diesem Jahr haben wir 1,6 Millionen Euro für Herdenschutz ausgegeben. Davon ist ein Großteil allein im Kreis Wesel und in angrenzenden Pufferzonen angefallen“, sagte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) unserer Redaktion. Die Ministerin äußerte Verständnis, dass Schäfer zurückhaltend beim Einsatz von Elektrozäunen sind. „Diesen Zaun, der mehrere Hundert Meter lang ist, abends ab- und wieder aufzubauen, ist schwere Arbeit.“
Der Rheinische Landwirtschaftsverband kritisierte, dass für den Zaun nur die Materialkosten gefördert würden. Mit Arbeitsaufwand und Folgekosten werde der Landwirt alleingelassen, sagte eine Sprecherin. „Außerdem durchschneiden Zäune unsere Landschaft auch für andere Wildtiere.“Die Ministerin verweist deshalb auf eine andere Form des Schutzes, die mehr gefördert werde: Hunde. Früher wurden die Kosten bei Herden von 100 Tieren übernommen, heute sind es 40.
„Die Fokussierung auf Herdenschutzhunde als Lösung des Problems
halte ich für falsch“, sagt Christian Chwallek, stellvertretender Landesvorsitzender des Nabu. „Das sind Tiere, die einer klaren Führung bedürfen, das liegt nicht jedem Schäfer. Wir sollten deshalb auch in andere Bundesländer und ins Ausland schauen.“Dort gebe es viele Schäfer, die gelernt hätten, mit dem Wolf zu leben. „Die sind dann froh, wenn man das Rudel in Ruhe lässt. Wenn nämlich der Leitwolf entnommen wird, dann führt das zu sehr viel Unruhe im Rudel. Dann müssen sich alle Beteiligten wieder erneut aneinander gewöhnen.“
Alternativ bliebe der Abschuss. Doch der ist nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, etwa wenn das Tier die Scheu vor dem Menschen verloren hat oder mehrfach einen Elektrozaun mit einer Höhe von 1,20 Metern überspringt, ohne dass es zusätzliche Schutzmöglichkeiten für Weidetiere gibt. „Das Springen ist keine genetische Eigenschaft eines Wolfes, die automatisch jedes Tier beherrscht. Wölfe müssen das Springen erst erlernen“, sagt Heinen-Esser. Ein weiterer Grund seien wirtschaftliche Schäden. „Allerdings wird der Wolfsriss bei Nutztieren in NRW zu 100 Prozent vom Land ersetzt“, so die Umweltministerin.
Nabu-Vize Chwallek hinterfragt, wie konsequent der Herdenschutz umgesetzt werde. „Wir haben den Schäfern 20 sogenannte Data-Logger kostenfrei angeboten.“Dieses Gerät zeichnet Spannungsverluste auf und meldet sie dem Besitzer. „Es sind nur eine Handvoll Geräte abgerufen worden. Das macht schon stutzig“, sagt er. Zudem vergingen häufig mehrere Stunden, bis Experten vor Ort seien – eine Zeitspanne, in der noch Veränderungen an den Zäunen durchführbar wären.